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Fachverband SHK BW

„Energiefrieden“ für verläss­liche Wärme­wende

Der Fachverband SHK Baden-Württemberg tagte am 11. Juli 2025 in Heidelberg, gefolgt von einer Fachtagung am 12. Juli.

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Der Fachverband SHK Baden-Württemberg tagte am 11. Juli 2025 in Heidelberg, gefolgt von einer Fachtagung am 12. Juli.

Die Wärmewende und die damit einhergehende politische Lage bildeten einen Schwerpunkt der Vertreterversammlung von mehr als 3000 organisierten baden-württembergischen SHK-Handwerksbetrieben am 11. Juli im Atlantic Hotel Heidelberg. Die Delegierten des 78. Verbandstags des FV SHK BW beschlossen ihre Forderungspapiere zur Landtagswahl 2026 und zur angekündigten Reform des Gebäudeenergiegesetzes (GEG).

Im Zentrum stand die Forderung nach einem „Energiefrieden“, wie ihn der Verbandsvorsitzende Stefan Menrath bezeichnete: Einen parteiübergreifenden Kompromiss zu den großen Linien der Wärmewende und damit zum Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energien in der Beheizung von Gebäuden. Dieser Energiefrieden würde endlich wieder langfristige Verlässlichkeit für Verbraucher und das Handwerk bringen.

Wir können uns keine erneute Kehrtwende jeder neuen Regierung leisten. Wir erwarten daher eine von der breiten Mehrheit der politischen Mitte getragene Regelung“, so Menrath.

Die Dringlichkeit dieser Forderung unterstreicht die jüngste Umfrage zur Geschäftslage des SHK-Handwerks vom Juni 2025: Knapp zwei Drittel (64 %) der befragten Betriebe nannten die Politik als größten Risikofaktor für die Umsetzung der Wärmewende – deutlich vor der wirtschaftlichen Lage der Kunden (16 %) und grundsätzlichen Vorbehalten der Kundschaft (11 %).

Klare Forderungen an Bundes- und Landespolitik

Das verdeutlicht, wie wichtig es auch für die neue Bundesregierung sein wird, wieder Vertrauen herzustellen. Der Fachverband fordert eine verlässliche und attraktive Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), um Investitionssicherheit für Verbraucher und Unternehmer zu schaffen. Zudem müsse die schwarz-rote Koalition rasch Klarheit über ihre beabsichtigte Reform des GEG schaffen. Das GEG aus dem Jahr 2023 vollständig abzuschaffen lehnen die Verbandsmitglieder ab, da es durch die EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) ohnehin bis nächstes Jahr erneut verschärft werden muss.

Das Handwerk hofft bei einer GEG-Reform vor allem auf Entbürokratisierung und praxistaugliche Regelungen, beispielsweise bei der Nachweisführung des Anteils erneuerbarer Energien.

Klimaziele und Abschaffung des EWärmeG harmonisieren

Um widersprüchliche Regelungen zu vermeiden, fordert das SHK-Handwerk eine Angleichung des baden-württembergischen Klimaneutralitätsziels (bisher 2040) an das Bundesziel 2045. Die ambitionierteren Landesziele hätten zu unrealistischen Wärmeplänen geführt und die Menschen überfordert.

In diesem Zusammenhang spricht sich der Fachverband auch für die Abschaffung des Erneuerbare-Wärmegesetz Baden-Württemberg (EWärmeG) aus. Ab dem 1. Juli 2026 würde sonst ein Flickenteppich entstehen, da das Gesetz in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern nicht mehr gilt, während es in kleineren Städten bis zum 30. Juni 2028 in Kraft bleibt.

Realistische Ziele beim Fernwärmeausbau

Die SHK-Betriebe erwarten von der künftigen Regierung Klarheit über die künftige Versorgung mit Erdgas, Biogas und Wasserstoff sowie realistische Ziele beim Ausbau der Fernwärme. Der Schwerpunkt müsse zunächst darauf liegen, vorhandene Netze klimafreundlicher umzugestalten, da noch immer drei Viertel der Fernwärme fossil erzeugt werden.

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Vor allem sollten Bürger nicht zum Warten auf möglicherweise nie kommende Fernwärmenetze ermuntert werden. „Um den Anteil an erneuerbaren Energieträgern in den nächsten fünf Jahren auf 50 % zu steigern, müssen vor allem Wärmepumpen, Holzheizungen und auch Solaranlagen eingebaut werden“, sagte Menrath. „Die Landesregierung muss hier klar kommunizieren, dass der Austausch einer veralteten Heizung jederzeit die richtige Entscheidung ist, egal ob sich das Gebäude in einem von der Wärmeplanung festgelegten Eignungsgebiet für Wärmenetze befindet.“

Bildungspolitik als Schlüssel für die Wärmewende

Trotz steigender Ausbildungs- und Mitarbeiterzahlen bleibt der Fachkräftebedarf im SHK-Handwerk hoch. Angesichts von 4 Mio. zu ersetzenden Feuerstätten im Land fordert der Verband verstärkte Anstrengungen im Bildungsbereich: Alle Berufsschulen und Bildungsstätten müssen mit modernen Wärmepumpen und Klimageräten zu Lehrzwecken ausgestattet werden.

Zudem sollen gezielte Qualifizierungs- und Nachwuchsprogramme die bis zu 60.000 fehlenden Lehrer an die Berufsschulen deutschlandweit bringen. ■
Quelle: FV SHK BW / ml

→ Positionen des Fachverbandes Sanitär-Heizung-Klima Baden-Württemberg zur Landtagswahl 2026

→ Forderungen zur geplanten Novelle Gebäudeenergiegesetz Bundesförderung für effiziente Gebäude

 

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