Der Einbau eines zusätzlichen Bades unter dem Dach ist eine Aufgabe, die mir immer wieder gestellt wird. Manchmal wollen die Eltern das Obergeschoss den Kindern überlassen und selbst ins Dachgeschoss ziehen. Meistens aber sollen dort die Kinder ihren Bereich bekommen, am liebsten mit einem eigenen Bad. Dann gilt es, unter Berücksichtigung der technischen Gegebenheiten auf kleinem Raum ein praktisches Bad zu überschaubaren Kosten zu installieren.
So war es auch in diesem Fall: Die Familie wünschte sich im Dachgeschoss ein Jugendzimmer und ein Duschbad für den Sohn. Es bestand bisher nur aus einem großen Raum. Sein Kinderzimmer im Obergeschoss wurde zum Homeoffice umgewandelt. Eine Vorgabe war, dass die Abstellfläche unter der Dachschräge erhalten bleiben sollte. Außerdem sollte der großzügige Raumeindruck möglichst nicht verloren gehen.
Vorausschauend waren beim Bau des Hauses alle Versorgungsleitungen bereits bis ins Dachgeschoss verlegt worden. Solche Maßnahmen sind in jedem Fall empfehlenswert, da sie die Baukosten nur unwesentlich erhöhen. Sie reduzieren aber den Aufwand beim späteren Ausbau erheblich – und damit auch die Kosten.
Die Planung
Die Lage des Bades am Schacht war weitgehend vorgegeben. Wir planten den Raum also auf kleiner Fläche und unter Ausnutzung der Schräge. Eines der beiden Fenster in der Giebelwand schlugen wir dem Bad zu. Das löste bei den Kunden Befürchtungen aus, dass der große Raum dadurch zu dunkel werden würde. In einem Gespräch konnte ich die Bedenken aber zerstreuen. Denn diese Lösung hat gleich zwei Vorteile: Das Bad hat Tageslicht und es lässt sich gut lüften. Und durch das zweite Fenster in der Giebelwand und das Fenster in der Gaube fällt nach wie vor viel Licht in den Raum. Durch die Wand des Bades entsteht ein kleiner offener Flurbereich vor dem eigentlichen Raum.
Die Tür zum Dachgeschoss und die Tür ins Bad liegen sich fast gegenüber. Um an dieser Stelle Türkollisionen zu vermeiden, öffnet die Tür ins Bad deshalb ausnahmsweise nach innen. Der Zugang zum Abstellraum hinter dem Bad wurde kostengünstig mit einem – zufällig genau passenden – Regal eines schwedischen Händlers gelöst. Wir ließen einfach Rollen darunter schrauben und eine Rückwand montieren. So kann es weiterhin als Regal genutzt werden und verschließt gleichzeitig den Abstellraum.
Der Umbau
Das Parkett im Dachgeschoss war in gutem Zustand und wurde im Zuge des Umbaus aufgearbeitet. Lediglich im Bereich des Bades musste der Belag entfernt werden. Für das WC ließen wir eine raumhohe Vorwand vor den Schacht stellen. Hier wäre der Einbau einer Dekonische möglich gewesen, aus Kostengründen wurde aber darauf verzichtet. Die Duschfläche ist neben dem Schacht als Nische so weit in die Schräge geschoben, dass die Kopfhöhe noch gegeben ist. Ihre Größe von 90 x 90 cm ist völlig ausreichend für komfortables Duschen.
Statt einer Duschrinne entschieden sich die Kunden für eine flache Duschtasse aus Stahlemaille. Das Material ist extrem langlebig, schließlich gibt der Hersteller 30 Jahre Garantie! Und dank der geschlossenen Fläche entstehen keine Probleme mit Undichtigkeiten. Eine bodenebene Ausführung war nicht möglich – in diesem Fall wegen der Fußbodenheizung. Die Duschtasse ist daher auf einem 10 cm hohen Podest installiert. Die Unterputzarmatur der Dusche konnte seitlich in den Schacht eingelassen werden. Eine Nische in der Rückwand bietet Platz für Shampoo und Ähnliches. Bei Duschabtrennungen bevorzuge ich generell Pendeltürbeschläge wegen der größeren Flexibilität. Hier lässt sich die Duschtür allerdings nur nach außen öffnen – bei einer Öffnung nach innen würde sie an die Schräge stoßen.
Der Waschtisch ist an der Wand zum Zimmer auf einer Ablageplatte in Holzoptik installiert, ihr Halter dient zugleich als Handtuchstange. Ein Hängeschrank links daneben bietet viel Platz für Toilettenartikel und Handtücher. Ein durchgehender Spiegel mit integrierter Beleuchtung lässt den Raum größer wirken. Er ist das einzige maßgefertigte Element im Bad, alle anderen sind Standardprodukte. Bei den Fliesen entschieden sich die Kunden für einen warmen Grauton, der sich farblich immer wieder neu kombinieren lässt. Dank der großen Formate von 60 x 120 cm gibt es nur wenige schmale Fugen. Die Außenecken sind ohne Schienen stumpf gestoßen.
Das Ergebnis des Umbaus hat alle überzeugt. Das Bad ist ausreichend groß und praktisch nutzbar. Der große Raum ist auch ohne das zweite Fenster hell genug. Und der Einbau fügt sich ganz organisch in den Raum ein – so, als wäre er schon immer da gewesen.
Bild: Birgit Hansen
Bild: Birgit Hansen
Bild: Birgit Hansen
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