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Ist das der wahre Heiz-Hammer?

Die Investitionskosten für eine neue Heizung sind in den letzten fünf Jahren stark gestiegen. Dies ist neben der viel beschworenen Unsicherheit ein weiterer Grund für die Kaufzurückhaltung der Eigentümer. So ist der gesamte Heizungsmarkt im Jahr 2024 drastisch eingebrochen, und auch in diesem Jahr sinken die Absatzzahlen weiter.

Eine aktuelle Umfrage zeigt nun, dass die Preissteigerungen mittlerweile zurückgehen. Eine von der Energieberatung der Verbraucherzentrale im Mai 2025 durchgeführte Erhebung ergab, dass die Preise für die Anschaffung von insgesamt 15 verschiedenen mono- und bivalenten Heizungs­anlagen seit Mitte 2024 im Durchschnitt nur noch um 5,3 % gestiegen sind. Im Jahr davor lag dieser Wert noch bei 8,9 %.

Bis zu 60.000 Euro für eine neue Heizung

Betrachtet man das aktuelle Preisniveau, so ergibt sich bei den verschiedenen Heiztechnologien eine große Bandbreite von 11.000 bis 60.000 Euro. Dabei handelt es sich um bundesweite Durchschnittspreise für den Austausch der Heizungsanlage in Ein- und Zweifamilienhäusern sowie kleineren Mehrfamilienhäusern. Angesichts der unterschiedlichen Objektgrößen, regionalen Unterschiede etc. ermöglichen die Angaben zwar eine Orientierung, werden aber in den wenigsten Fällen genau als Vergleichsbasis passen.

Der Einbau eines Gas-Brennwertheizkessels kostet laut Erhebung aktuell durchschnittlich 16.000 Euro. Bemerkenswert ist, dass er als einzige Heiztechnik gegenüber dem Vorjahr nicht teurer geworden ist. Gleichzeitig hat der Gas-Brennwertheizkessel aufgrund des stark rückläufigen Absatzes seine Position als meistverkaufter Wärmeerzeuger in Deutschland verloren und rangiert derzeit nur noch auf Platz 2. In Kombination mit einer Solarthermieanlage zur Trinkwassererwärmung liegt der Preis bei 25.000 Euro (+4 %) bzw. mit Heizungsunterstützung und Trinkwasser­erwärmung bei 31.000 Euro (+3 %).

Der in Deutschland beliebteste Wärmepumpentyp, die Luft/Wasser-Wärmepumpe, gewinnt seit einem Jahr wieder Marktanteile und hat nach einem Sprung bei den Absatzzahlen im ersten Halbjahr 2025 die Gas-Brennwerttechnik überholt. Sie kostet aktuell durchschnittlich 36.000 ­Euro und ist im Vergleich zum letzten Jahr um 6 % teurer geworden. Eine Hybridheizung, bestehend aus einer Luft/Wasser-Wärmepumpe und einem Gas-Brennwertheizkessel, kostet demgegenüber mit 48.000 Euro (+4 %) deutlich mehr.

Neu dabei: Luft/Luft-Wärmepumpe und Elektro-­Direktheizung

Neu in die Erhebung aufgenommen wurde die Luft/Luft-Wärmepumpe (ohne Kanalsystem) mit einem Preis von 12.000 Euro. Als Klimaanlage kann sie im Sommer zusätzlich auch kühlen, benötigt aber eine separate Lösung für die Trinkwassererwärmung.

Ebenfalls neu ist die Elektro-Direktheizung, bei der es sich in der Regel um eine Infrarotheizung handelt. Sie wird im Gebäudeenergiegesetz (GEG) als Erfüllungsoption anerkannt und kostet durchschnittlich 11.000 Euro. Auch hier ist eine zusätzliche Trinkwassererwärmung erforderlich.

Bei der Fernwärme ist zu beachten, dass die Anschlusspreise bundesweit deutlich schwanken. Auskunft gibt hier der regionale Versorger. Weiterhin ist bei allen Arten von Biomasse-Heizkesseln ebenso wie bei allen Varianten der Solarthermie ein Pufferspeicher mit im Preis enthalten.

Seit 2021 sehr hohe Preissteigerungen

Die erste Erhebung zu den Preisen von Wärmeerzeugern wurde von der Energieberatung der Verbraucherzentrale im Januar 2021 durchgeführt. Die Coronapandemie dauerte zu diesem Zeitpunkt bereits ein Jahr an; die Auswirkungen auf die Investitionskosten waren allerdings noch überschaubar.

Vergleicht man also die Preise von damals mit heute, dann wird deutlich, wie stark diese insgesamt durch die großen Verwerfungen der letzten fünf Jahre beeinflusst wurden, insbesondere durch die Auswirkungen der Coronapandemie und den Angriff von Russland auf die Ukraine.

Über alle betrachteten Heiztechnologien stiegen die Preise von Januar 2021 bis zum Mai 2025 im Durchschnitt um 69 %. Spitzenreiter ist der Scheitholz-Vergaserheizkessel, der mittlerweile mehr als doppelt so teuer geworden ist (+108 %). Dahinter liegt mit einem Zuwachs von 96 % die Sole/Wasser-Wärmepumpe mit Erdkollektor.

Am unteren Ende der Skala finden sich verschiedene Kombinationen von Holzpellet- und Gas-Brennwertheizkesseln mit Solarthermieanlagen. Die Preissteigerungen lagen hier zwischen 46 und 48 %. Da die Heizkessel als alleinige Wärmeerzeuger deutlich stärker zugelegt haben, hat sich die Solarthermie hier anscheinend preisdämpfend ausgewirkt. Somit dürfte die Teuerung bei Solarthermieanlagen wesentlich geringer ausgefallen sein.

Die ­Preissteigerung betraf nicht nur ­erneuerbare ­Systeme. Auch fossile Heizungen sind deutlich teurer geworden.

Stefan Materne, Energieberatung der Verbraucherzentrale

Bild: Pablo Castagnola / vzbv

L/W-Wärmepumpe um 80 % teurer, Gas-Brennwertheizkessel um 60 %

Im Mittelfeld der Preissteigerungen seit Januar 2021 befinden sich auch die beiden aktuell am meisten verkauften Wärmeerzeuger Luft/Wasser-Wärmepumpe (+80 %) und Gas-Brennwertheizkessel (+60 %). Zu Beginn der Erhebung hat eine Luft/Wasser-Wärmepumpe mit 20.000 Euro doppelt so viel gekostet wie ein Gas-Brennwertheizkessel mit 10.000 Euro. Das Preisverhältnis betrug 2 : 1.

In den folgenden Zeiträumen der Erhebung wiesen beide Wärmeerzeuger starke Preissteigerungen auf, wobei die Wärmepumpe in späteren Jahren 4 bzw. 3 Prozentpunkte über dem Gas-Brennwertheizkessel lag. Lediglich im aktuellen Zeitraum von Juni 2024 bis Mai 2025 machte die Luft/Wasser-Wärmepumpe einen Sprung von 6 %, während der Preis für einen Gas-Brennwertheizkessel konstant blieb. In der Folge liegt das Preisverhältnis gegenwärtig bei 2,25 : 1.

Dies bedeutet: Da der Preis eines Gas-Brennwertheizkessels im gesamten Betrachtungszeitraum ebenfalls deutlich gestiegen ist, hat sich das Preisverhältnis beider Wärmeerzeuger nur geringfügig zu Ungunsten der Luft/Wasser-­Wärmepumpe verschlechtert.

Trotzdem ist die absolute Preisdifferenz von 10.000 Euro im Januar 2021 auf 20.000 Euro im Mai 2025 erheblich größer geworden. Diese Mehrbelastung wird derzeit noch durch die hohe Heizungsförderung weitgehend kompensiert. Dies zeigt auch, dass eine vollständige Streichung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) wahrscheinlich gravierende Auswirkungen auf die Nachfrage bei Wärmepumpen hätte.

Corona-Lockdowns und Ukrainekrieg als Preistreiber

Die Preisentwicklung bei den Heiztechnologien seit Januar 2021 spiegelt die außergewöhnlichen Herausforderungen wider, mit denen sich die gesamte Heizungsbranche insbesondere am Anfang des Erhebungszeitraums konfrontiert sah. So waren im Jahr 2021 die Liefer- und Materialengpässe aufgrund der Corona-Lockdowns sowie die damit einhergehenden Preiserhöhungen ein wesentlicher Einflussfaktor. Parallel dazu lag von Januar 2021 bis Januar 2022 die durchschnittliche Preissteigerung aller betrachteten Wärmeerzeuger bei 18,0 %.

Die Situation verschärfte sich dann im Folgejahr durch eine Reihe von Faktoren, allen voran der Angriff von Russland auf die Ukraine im ­Februar 2022. Dadurch wurde in Deutschland eine Gaskrise ausgelöst und die Inflation begann drastisch zu steigen. Gleichzeitig verschärften sich die Liefer- und Materialengpässe weiter, unter anderem aufgrund der Blockade des Suezkanals durch das Containerschiff „Ever Given“.

Von Elektronikbauteilen bis zu Spritzgussgranulaten: Viele Lieferketten waren massiv gestört, zeitweise sogar unterbrochen, und die Lager leer. All dies trieb die Preissteigerung bei den Wärmeerzeugern im Zeitraum von Januar 2022 bis März 2023 auf einen Spitzenwert von durchschnittlich 23,8 %.

Verunsicherung und Markteinbruch: Preissteigerung geht seit 2023 zurück

Im Jahr 2023 begann sich die Situation dann zu entschärfen. Die Gaskrise war weitgehend abgewendet und auch die Liefer- und Materialengpässe gingen schrittweise zurück. Ende Februar sorgten die Heiz-Hammer-Kampagne und die sich anschließende Regierungskrise mit Verzögerungen beim Gebäudeenergiegesetz (GEG), der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) und dem Wärmeplanungsgesetz (WPG) für ­erhebliche Verunsicherung bei den Verbrauchern.

In der Folge stieg die Nachfrage nach Gas-Brennwertheizkesseln drastisch an, während der Wärmepumpenmarkt nachfrageseitig stagnierte. Im letzten Quartal 2023 brach dann der Absatz für beide Wärmeerzeuger massiv ein. Der Rückgang der herstellerseitigen Absatzzahlen setzte sich bis Mitte 2024 fort. Die durchschnittliche Preissteigerung von März 2023 bis Juni 2024 lag „nur“ noch bei 8,9 %.

Der Heizungsmarkt wird sich wieder an die allgemeinen Preissteigerungsraten angleichen.

Peter Kafke, Energieberatung der Verbraucherzentrale

Peter Kafke

Die Absatzzahlen der Wärmeerzeuger insgesamt stagnieren seit Mitte 2024, wobei der Gas-Brennwertheizkessel deutlich Marktanteile an die Wärmepumpe verliert. Die seit Anfang 2024 verfügbare hohe Förderung im Rahmen der BEG EM hat also noch nicht zu einer Belebung des Heizungsmarktes im Sinne vorzeitiger Heizungsmodernisierungen geführt. Und die Verunsicherung der Verbraucher bleibt bis heute bestehen. Die Preissteigerung im Zeitraum von Juni 2024 bis Mai 2025 ging weiter zurück auf durchschnittlich 5,3 %.

Fazit

Die seit Anfang 2021 über die Energieberatung der Verbraucherzentrale erhobenen Projektdaten zeigen, wie teuer heute eine neue Heizung ist und wie sich die Preise in den letzten Jahren entwickelt haben. Im zeitlichen Verlauf ist zu erkennen, dass der größte Preisschub zwischen den Erhebungen im Januar 2022 und März 2023 schon vor der „Heiz-Hammer“-Kampagne und der Novelle der Heizungsförderung aufgetreten ist. Ab 2023 flacht die Teuerung zwar ab, eine Rückführung der Kosten ist aber nicht eingetreten.

Zu beachten ist: Insbesondere bei der Luft/Wasser-Wärmepumpe hat in den letzten Jahren eine starke technologische Entwicklung und damit einhergehend eine erhebliche Verbreiterung der Projektbasis stattgefunden.

  • Je nach System zahlen Kunden heute durchschnittlich zwischen 11.000 und 60.000 Euro für den Heizungstausch.
  • Die größten Preissprünge (durchschnittlich 23,8 %) gab es im Jahr 2022. Heute liegen die Steigerungen immer noch deutlich über der Inflationsrate.
  • Betroffen sind nicht nur erneuerbare Wärmeerzeuger. Auch fossile Heizungen sind erheblich teurer geworden.
  • Die Durchschnittspreise für den Austausch des Wärmeerzeugers in Ein- und Zweifamilienhäusern sowie kleineren Mehrfamilienhäusern reichen im Mai 2025 von 11.000 bis 60.000 Euro.

    Bild: TG / Daten: vzbv

    Die Durchschnittspreise für den Austausch des Wärmeerzeugers in Ein- und Zweifamilienhäusern sowie kleineren Mehrfamilienhäusern reichen im Mai 2025 von 11.000 bis 60.000 Euro.
    Entwicklung der Kosten für den Heizungstausch vom Erhebungsanfang (je nach Heiztechnik 2021 oder 2022) bis Mai 2025. Deutlich zu erkennen sind die großen Preissprünge (rot) im Jahr 2022 aufgrund der Coronapandemie und des russischen Angriffs auf die Ukraine.

    Bild: JV / Daten: vzbv

    Entwicklung der Kosten für den Heizungstausch vom Erhebungsanfang (je nach Heiztechnik 2021 oder 2022) bis Mai 2025. Deutlich zu erkennen sind die großen Preissprünge (rot) im Jahr 2022 aufgrund der Coronapandemie und des russischen Angriffs auf die Ukraine.
    Die großen Verwerfungen der letzten fünf Jahre haben die Preise für Wärmeerzeuger erheblich in die Höhe getrieben. Sie sind seit Januar 2021 im Durchschnitt um 69 % gestiegen.

    Bild: TG / Daten: vzbv

    Die großen Verwerfungen der letzten fünf Jahre haben die Preise für Wärmeerzeuger erheblich in die Höhe getrieben. Sie sind seit Januar 2021 im Durchschnitt um 69 % gestiegen.
    Trotz der hohen Steigerungsraten hat sich das Preisverhältnis von Luft/Wasser-Wärmepumpe und Gas-Brennwertheizkessel nur wenig verändert. Die absolute Preisdifferenz hat sich allerdings seit Januar 2021 verdoppelt.

    Bild: TG / Daten: vzbv

    Trotz der hohen Steigerungsraten hat sich das Preisverhältnis von Luft/Wasser-Wärmepumpe und Gas-Brennwertheizkessel nur wenig verändert. Die absolute Preisdifferenz hat sich allerdings seit Januar 2021 verdoppelt.
    Entwicklung der prozentualen Preissteigerungen bei den einzelnen Wärmeerzeugern seit Anfang 2021. Gut zu erkennen sind der drastische Anstieg durch die Coronapandemie und den Ukrainekrieg sowie der deutliche Rückgang ab 2023.

    Bild: JV / Daten: vzbv

    Entwicklung der prozentualen Preissteigerungen bei den einzelnen Wärmeerzeugern seit Anfang 2021. Gut zu erkennen sind der drastische Anstieg durch die Coronapandemie und den Ukrainekrieg sowie der deutliche Rückgang ab 2023.
    Die absolute Preisentwicklung in Euro in den verschiedenen Erhebungszeiträumen. Der stärkste Zuwachs fand von Januar 2022 bis März 2023 statt. Die Preissteigerung lag hier je nach Wärmeerzeuger zwischen 3000 und 12.000 Euro.

    Bild: JV / Daten: vzbv

    Die absolute Preisentwicklung in Euro in den verschiedenen Erhebungszeiträumen. Der stärkste Zuwachs fand von Januar 2022 bis März 2023 statt. Die Preissteigerung lag hier je nach Wärmeerzeuger zwischen 3000 und
    12.000 Euro.

    Wie kommt der Heiztechnik-Preisspiegel zustande?

    Die Energieberatung der Verbraucherzentrale ermittelt seit dem Jahr 2021 im Rahmen ihres Beratungsangebots jedes Jahr bundesweit die Preise für verschiedene Wärmeerzeuger. Gegenstand der Erhebung sind Ein- und Zweifamilienhäuser sowie kleinere Mehrfamilienhäuser.

    Im Jahr 2025 lagen je Heizungsart 74 bis 133 Rück­meldungen aus dem vergangenen Jahr vor. Daraus wurden für jede Heiztechnik Durchschnittspreise ermittelt. Alle Preise enthalten die Entsorgung des alten Wärmeerzeugers und den betriebsfertigen Anschluss der neuen Anlage (ohne neue Verrohrung und Heizflächen).

    Da es sich um bundesweite Durchschnittspreise handelt, gibt es regional deutliche Abweichungen. Dabei spielen häufig auch die Verfügbarkeit und Auslastung der Fachhandwerker vor Ort eine Rolle.

    Tim Geßler
    ist leitender Redakteur der Redaktion Wärmewende

    gessler@gentner.de

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