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SHK-Handwerk auf Facebook: authentisch und Spaß dabei

SBZ: Und, heute schon was gepostet?

Benjamin Schaible: Nein, tatsächlich noch nicht. Aber wir könnten den Besuch des SBZ-Chefredakteurs in unserem Haus später ja zum Anlass nehmen!

SBZ: Gerne. Aber erst mal zurück zu den Anfängen. Wann und warum habt ihr begonnen, euch auf Facebook zu präsentieren?

Benjamin Schaible: Das hat so ungefähr im Jahr 2015 angefangen. Als Privatmann bin ich schon länger auf Facebook aktiv gewesen. Eine Veranstaltung rund ums Thema Onlinemarketing hat uns dann den Impuls gegeben, auch unseren Betrieb miteinzubeziehen. In erster Linie mit dem Ziel, bekannter zu werden. Wir sind damals einfach gestartet, hin und wieder haben wir einen Post abgesetzt. Das ist mit der Zeit und der zunehmenden Erfahrung häufiger geworden, bis wir letztlich eine ordentliche Zahl an Followern aufgebaut hatten und jetzt richtig Leben im Kanal herrscht.

SBZ: Das hat direkt Aufträge gebracht?

Benjamin Schaible: So einfach ist das nicht. Kunden sind jetzt nicht vorbeigekommen und haben gesagt: Ich habe euch in Facebook gesehen, ich will ein Bad von euch. Wir haben vor allem unsere Bekanntheit gesteigert – die Reichweite, wie man im digitalen Bereich sagt. Das ist die Ausgangsbasis für spätere Aufträge.

Sebastian Schaible: Ja, wir sind über Facebook schon aufgefallen. Das hat letztlich auch andere Medien neugierig gemacht – sonst wären Sie ja jetzt nicht zum Interview hier! Wir wurden zum Beispiel mal für einen Podcast angefragt, so hat unsere Onlineaktivität immer größere Kreise gezogen.

SBZ: Was habt ihr damals so gepostet?

Benjamin Schaible: Wir haben relativ früh rausgefunden, dass es am meisten bringt, wenn Menschen auf unseren Bildern zu sehen sind. Vorher haben wir nur stumpf tolle Projekte gezeigt, heute ist da viel mehr Lebendigkeit auf den Fotos. Vor allem unsere Mitarbeiter oder mein Bruder und ich. Textlich haben wir das unterlegt mit ein bisschen Humor oder Selbstironie.

Sebastian Schaible: Ganz wichtig war es uns, nie als plumpe Werbung wahrgenommen zu werden. So im Sinne von: Seht her, wir bauen tolle Bäder und Heizungen, ruft an, Kunden – also, das ist nun wirklich nicht unser Stil.

SBZ: Um einen Mangel an Aufträgen dürftet ihr euch in diesen Tagen eh nicht beklagen, oder?

Sebastian Schaible: Das stimmt. Der Nutzen hat sich für uns ein Stück weit gedreht. Damals wollten wir Aufmerksamkeit erzielen und indirekt Werbung für Aufträge machen, heute geht das ganz sicher in Richtung neue Mitarbeiter.

SBZ: Wie läuft das bei euch ab, wenn ihr Facebook bespielt?

Sebastian Schaible: Als wir gestartet sind, haben wir uns selber schon ein Stück weit unter Druck gesetzt, so nach dem Motto: Täglich muss was kommen. Davon sind wir dann schnell weggekommen. Heute ist es so: Wir posten was, wenn es für uns vielversprechend klingt. Aber wir hatten und haben kein Drehbuch, das passiert aus dem Bauch raus. Wir und unser Team machen immer Fotos oder Videos und schauen, was in Kombination mit einem lustigen Text sehens- bzw. lesenswert werden könnte.

SBZ: Wer textet?

Benjamin Schaible: Ich, aber auch aus dem Bauch heraus. Fürs Bildmaterial sind eh mein Bruder und die anderen zuständig, ich halte mich mehr im Büro auf.

SBZ: Was begeistert Follower mehr, schöne Bäder oder energieeffiziente Heizungen?

Sebastian Schaible: Eigentlich ist das egal.

Benjamin Schaible: Also, die Menschen bzw. Mitarbeiter sind der entscheidende Faktor bei der Bildkomposition. Eine wunderschöne Wasch­tisch­anlage allein reißt niemanden vom Hocker, wenn da nicht ein Monteur oder eine Auszubildende danebenstehen, die stolz präsentieren, was sie geschafft haben.

Sebastian Schaible: Gern gesehen bzw. gelesen wird auch, wenn man mal einen Fehler zugibt. Auf der Baustelle läuft halt mal was schief, es geht was kaputt. Das ist authentisch und sympathisch, wenn man auch mal so was zugibt.

SBZ: Nimmt jeder einfach sein Handy zum Fotografieren oder habt ihr eine spezielle Kamera?

Benjamin Schaible: Wir haben eine 365-Grad-Kamera, um zum Beispiel ganze Räume mit Rundumblick aufzunehmen. Aber eigentlich reicht eine ganz normale Handykamera, um Videos aufzunehmen und Fotos zu erstellen. Also schnelles Foto, kurzes Video, kleiner Text drunter, das ist für uns in Ordnung. Aber dass wir da jetzt mit professioneller Kamera und Schnitttechnik für Youtube-Videos anfangen – nein, da fehlt einfach die Zeit.

SBZ: Gab es vorher wenigstens eine Art Grundlagenschulung?

Sebastian Schaible: Nein.

Benjamin Schaible: Wir haben einfach losgelegt, Erfahrungen gesammelt und sind fotografisch besser geworden. Wir achten jetzt zum Beispiel darauf, dass wir vernünftiges Licht im Raum haben.

Sebastian Schaible: Oder man achtet darauf, ob jetzt der Kragen richtig sitzt. (Anm. d. Red.: Beide lachen.)

Benjamin Schaible: Aber so einen Lehrgang in professioneller Fotografie haben wir nie besucht.

SBZ: Funktionieren eure Social-Media-Aktivitäten trotzdem oder vielleicht gerade deswegen so gut?

Sebastian Schaible: Vielleicht gerade deswegen. Wir sind keine professionellen Fotografen, wir sind professionelle Sanitär- und Heizungsbauer, das ist unsere Expertise und der Rest ist eigentlich Spaß. Das läuft so nebenbei, um uns bekannter zu machen und neue Mitarbeiter zu finden.

Zeigen, wie es geht: Facebook bietet sich an, Handwerk authentisch darzustellen.

Bild: Screenshot SBZ

Zeigen, wie es geht: Facebook bietet sich an, Handwerk authentisch darzustellen.

SBZ: Wie beeinflusst der letztgenannte Punkt den Inhalt eurer Posts? Wird jetzt eher der Team-Spirit betont?

Sebastian Schaible: Tatsächlich, ja. Veranstaltungen oder Ausflüge werden mittlerweile mehr hervorgehoben. Oder wenn wir einen größeren Kessel irgendwo in einen Heizrahmen reinbringen müssen, dann zeigen wir, wie die Zusammenarbeit gelingt, wie wir gemeinsam mit einem Lächeln auf den Lippen auch schwere Aufgaben bewältigen. 

Benjamin Schaible: Arbeit ist bei uns nicht nur Arbeit, das kann oft auch richtig Spaß machen.

Sebastian Schaible: Apropos Spaß, wir bespielen mittlerweile übrigens auch einen Kanal bei Instagram für unsere Azubis.

SBZ: Wie funktioniert das?

Sebastian Schaible: Ursprünglich war unser Gedanke, jeder der sechs Azubis stellt dort was rein, wie er Lust und Laune hat. Aber dann hat uns Instagram einen Strich durch die Rechnung gemacht, weil wir einfach mit zu vielen Geräten auf dem Account angemeldet waren. Jetzt wechseln wir wochenweise, sodass nur zwei Azubis den Kanal jeweils die Woche über betreuen, das umschifft die technischen Klippen.

SBZ: Um welche Inhalte geht es dabei?

Benjamin Schaible: Wir stehen ja noch am Anfang. Der Ansatz ist aber, dass die einfach zeigen, wie eine Ausbildung abläuft. Also den Alltag im Betrieb, auf der Baustelle oder auch in der Berufsschule darstellen. Um potenzielle Interessenten bzw. Azubis neugierig zu machen.

SBZ: Zurück zu eurem etablierten Kanal Facebook: Branchenkollegen und -kolleginnen von euch nutzen ihre Reichweite, um im Auftrag von Herstellern auch Werbung zu treiben. Etwa Logos in die Kamera zu halten, dieses oder jenes Produkt zu verarbeiten. Ihr nicht, warum?

Benjamin Schaible: Klar, Anfragen sind schon da. Die fragen dann immer nach dem Typen mit dem markanten Bart, meinem Bruder (lacht). Aber da gehen wir gar nicht darauf ein. Also ganz ehrlich: Das ist nicht unser Handwerk. Wir verdienen unser Geld auf andere Weise. Außerdem befürchte ich, das würde unserer Glaubwürdigkeit nur schaden.

Sebastian Schaible: Wir wären nicht mehr authentisch.

SBZ: Das heißt, die Schwelle zum bezahlten Influencer, die wird nicht überschritten?

Sebastian Schaible: Mit Sicherheit nicht. Gerade bei Instagram fehlt uns auch die Reichweite. Ein Influencer braucht viel höhere Follower-Zahlen.

Benjamin Schaible: Nein, unsere Social-Media-Aktivitäten – allen voran auf Facebook – sind einfach für den Hausgebrauch.

SBZ: Würdet ihr auch hingehen und Sachen im Video erklären, wie funktioniert dies, wie funktioniert jenes? Es gibt ja Kollegen, die das machen.

Benjamin Schaible: Nein. Es gibt Kollegen, die das wirklich gut machen. Die sind da relativ viel und ausführlich unterwegs. Uns fehlt schlicht die Zeit dazu.

Sebastian Schaible: Die wickeln das wirklich professionell ab und machen das super. Da gucke ich mir lieber deren Videos an, bevor ich selber eins mache.

SBZ: Gibt es Regeln, die ihr euch fürs Posten auferlegt habt?

Benjamin Schaible: Wenn es um ein Statement geht, etwa zur energiepolitischen Lage – was wir eher selten tun –, dann muss das schon ordentlich recherchiert sein. Ansonsten halten wir uns eher zurück, allgemeinpolitisch sowieso, bei Religion zum Beispiel auch. Das hat bei uns einfach nix zu suchen.

Sebastian Schaible: Und was die Bildrechte der fotografierten Bäder oder Heizungen angeht: Wir fragen vorher, ob wir Fotos machen dürfen.

SBZ: Wie viel Zeit wird über den ganzen Betrieb in eure Aktivitäten investiert?

Benjamin Schaible: Das ist unterschiedlich. Am Tag vielleicht eine Stunde oder zwei. Wenn jetzt natürlich ein Post gut ankommt bei Followern und Reaktionen kommen, sollte man ja auch wieder darauf eingehen und die Konversation hochhalten. Aber sonst mache ich das eigentlich nebenher. Ich habe drei Bildschirme an meinem Arbeitsplatz, an einem sind meistens Facebook oder Instagram offen. Von daher bin ich relativ reaktionsschnell unterwegs. Alternativ sonst am Handy.

SBZ: Werte Herren, besten Dank für den Einblick.

Wenn schon Bezug zur großen Politik genommen wird, dann bitte mit einem Augenzwinkern.

Bild: Screenshot SBZ

Wenn schon Bezug zur großen Politik genommen wird, dann bitte mit einem Augenzwinkern.

SFS Schaible GmbH

Der Betrieb wurde 1884 gegründet, mit Sebastian und Benjamin Schaible ist die fünfte Generation am Ruder. Sie beschäftigen 16 Mitarbeiter, darunter 6 Auszubildende. Der Schwerpunkt ihrer Tätigkeiten liegt auf der Bad- und Heizungsmodernisierung im Bereich Privatkunden.

www.sfs-schaible.de

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