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Worauf Profis achten müssen

Fette vom Abwasser trennen

Die Vorreinigung des Abwassers durch einen Fettabscheider ist für Betriebe gesetzlich vorgeschrieben, wenn fetthaltiges Abwasser plan- und gewerbsmäßig anfällt. Denn auf den unterschiedlich langen Strecken von Abwasser-„Quelle“ zum Klärwerk lagern sich die mitgeführten Verschmutzungen (Lebensmittelreste, Fette, Unrat) in der Kanalisation ab und verursachen Verengungen und Verstopfungen. Fette, seien es pflanzliche oder tierische (Knochenfett, Talg, Schmalz, Butter, Trane etc.), fallen besonders in der Gastronomie und in der Lebensmittelindustrie an. DIN 1986 Teil 100, Absatz 9.2.2 nennt die einbaupflichtigen Betriebe. Zu den wichtigsten gehören gewerbliche Küchen, Gaststätten, Restaurants, Hotels, Autobahnraststätten, Kantinen, Grill-, Brat- und Frittierküchen, Einrichtungen wie Altersheime, Krankenhäuser, Kindergarten-, Schul- und Mensa-Küchen, weiterhin Schlachthöfe, Metzgereien mit und ohne Schlachtung, fleischverarbeitende Betriebe, auch Ölmühlen und Margarineproduktionsbetriebe. Die eigentliche Abwasser-Reinigung im Klärwerk gehört zu den Aufgaben der Kommunen; sie wird vor allem durch die Abwassergebühren finanziert.

Normative Anforderungen

Die Verpflichtung zum Einbau und Betrieb von Fettabscheidern ist behördlich geregelt; ebenso die Dimensionierung und Leistungsfähigkeit. Für den Hersteller von Fettabscheidern ist vor allem die DIN 1825-1 relevant. Sie beschreibt Bau-, Funktions- und Prüfgrundsätze, Kennzeichnung und Güteüberwachung von Fettabscheideranlagen. Zu den Baugrundsätzen gehören neben den Anforderungen an die eingesetzten Werkstoffe (u. a. Gusseisen, nicht rostender Stahl, glasfaserverstärkte Kunststoffe, Polyethylen) Aspekte wie Wasserdichtheit der Bauteile, Zugänglichkeit, Anschlussmöglichkeiten, Einbauteile, Schlammfänge, Abdeckungen, Höhe und Speichervolumen des Fettsammelraums, Gefälle und Lüftung. Statik und Standsicherheit nehmen einen besonderen Stellenwert ein. Als Funktionsanforderungen wurden die Sicherstellung einer ungehinderten Durchströmung der Anlage, die Wirkung selbsttätiger Warneinrichtungen und anderer Zusatzeinrichtungen sowie die Bestimmung der Nenngröße werkmäßig hergestellter Abscheider begriffen. Die Erfüllung von DIN-Normen ist für namhafte Hersteller wie ACO Haustechnik selbstverständlich.

Berechnung der Nenngröße

Fettabscheider funktionieren rein physikalisch nach dem Schwerkraftprinzip, sprich dem Dichteunterschied: Schwere Abwas­ser­inhalte sinken nach unten, leichte Stoffe wie Öle und Fette steigen auf. Damit dieses Prinzip funktioniert und sich die lipophilen Stoffe absetzen können, ist die Auswahl und Bemessung der richtigen Nenngröße (NS) von entscheidender Bedeutung. Üblicherweise erfolgt die Berechnung der Nenngröße nach der für Planer und Betreiber relevanten DIN EN 1825-2. Diese Norm legt Anforderungen an die Wahl von Nenngrößen, Einbau, Betrieb und Wartung von Abscheideranlagen für Fette nach DIN EN1825-1 fest. Die Formel zur Berechnung der Nenngröße lautet

QS x fd x ft x fr

wobei QS der maximale Schmutzwasserzufluss, fd der Dichtefaktor, ff der Temperaturfaktor und fr der Reinigungsmittelfaktor ist.

Berücksichtigung der ­Einbausituation

Soweit die Theorie. In der baulichen und handwerklichen Praxis, sprich der Einbringung eines Fettabscheiders der berechneten Nenngröße, können sich, insbesondere bei Sanierung und Nachrüstung, ungeahnte Schwierigkeiten ergeben: Die Einbringwege (Zufahrten, Flure, Korridore) können zu eng oder zu verwinkelt sein, die Öffnungen (Türen, Tore, Schächte) zu klein. In solchen Fällen sind Produkte und Lösungen gefordert, die über die reine Erfüllung aktueller Normen hinausgehen. An erster Stelle zu nennen ist die Wahlmöglichkeit aus einem breiten Produkt-Portfolio: Unterschiedliche Formen und verschiedene Werkstoffe erhöhen die Wahrscheinlichkeit, die richtige Lösung für eine spezifische Situation zu finden. Von Vorteil ist eine teilweise oder vollständige Montier- und Demontierbarkeit: Sie erhöht die Chance, einen Fettabscheider auch in schwer zugänglicher Position zu installieren. Als vorteilhaft erweisen sich Ausbaustufensysteme, die neben der Basisausführung auch Komponenten wie Direktabsaugung, Hochdruck-Innenreinigung und Entsorgungspumpen enthalten und sich modular kombinieren und erweitern lassen.

Sonderlösungen für Spezial­anforderungen

Noch mehr Möglichkeiten bieten Hersteller, die auch vor Sonderanfertigungen nicht zurückschrecken. Sie sind immer dann gefragt, wenn die Möglichkeiten des Standardsortiments ausgereizt sind. Sonderanfertigungen gliedern sich grundsätzlich in zwei Gruppen: Solche, die eine Antwort auf eine besondere bauliche Situation darstellen und solche, die besondere Funktionen erfüllen. Zur ersten Gruppe gehören z.B. auf der Baustelle geschweißte Fettabscheider; zur zweiten u.a. Fettabscheider mit individuellen Nenngrößen, Parallelanlagen, Fettabscheider mit Komponententrennung (d.h. separatem Schlammfang und Abscheider), Anlagen aus höherwertigen Edelstählen sowie Fettabscheider mit Sonderaggregaten (z.B. leistungsfähigere Entleerungspumpen und zusätzlichem Hochdrucksprühkopf).

Zusatznutzen durch Zusatz­funktionen

Wenn die Erfüllung der DIN-Normen, die Lieferbarkeit der benötigten Nenngröße sowie die Installierbarkeit vor Ort geklärt sind, kommen weitere Faktoren in den Auswahl- und Entscheidungsprozess: Geräteeigenschaften, die den Funktionsumfang erhöhen, die den Betrieb vereinfachen und damit Komfort und Nutzen für den Betreiber steigern. Ein gutes Beispiel dafür ist die Beheizung zur Verflüssigung bzw. Flüssighaltung schnell aushärtender Fette im Sinne der reibungslosen Entsorgung; oder die automatische Fettschicht­dickenmessung, die eine bedarfsorientierte Entleerung des Fettabscheiders durch flexible Anpassung der Entleerungsintervalle ermöglicht. Zu den neuesten Entwicklungen in Sachen Komfort und Kostenoptimierung gehört etwa das GSM-Modul von Aco Haustechnik, mit dem sich auch die Übermittlung des Entleerungsbedarfs an den Entsorgungsbetrieb automatisieren lässt.

Info

Fettabscheider – Erdeinbau

Fettabscheider wie der Lipumax P-DA von Aco Haustechnik werden außerhalb von Gebäuden im Erdreich montiert. Dabei ist folgendes zu beachten:


Autor

Thorsten Christian ist Leiter Marketing bei Aco Haustechnik in 36457 Stadt­lengs­feld, Telefon (03 69 65) 8 19-0, Telefax (03 69 65) 8 19-3 61, http://www.aco-haustechnik.de

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