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Aus dem Nähkästchen geplaudert

Anerkannte Werte beibehalten und auf neue Medien übertragen

Dennis Jäger: So wie Sie jetzt werden 42 500 SHK-Handwerksunternehmer die Jubiläums­ausgabe zu 75 Jahren SBZ in den Händen halten. 180 Seiten, ein halbes Kilo schwer und wirklich noch gedruckt – trotz aller Unkenrufe in den vergangenen Jahrzehnten, mit der Digitalisierung habe Gedrucktes ausgedient. Ist das ein Wunder, harte Arbeit oder einfach ­Zufall?

Erwin Fidelis Reisch: Ich war in all meinen Jahren als Verleger (Anm. d. Red.: von 1983 bis 2020) davon überzeugt, dass ein gedrucktes Magazin, wenn es gut gemacht ist, seine Berechtigung hat und Leser weiterbringt. Es muss eben nur seine Rolle finden im Zeitalter der Digitalisierung. Das hat die SBZ – bzw. die Mannschaft dahinter – in all den Jahren bis hierhin gut gemacht. Und wird es auch weiter gut machen.

Robert Reisch: Print hat Zukunft, keine Frage. Aber dafür müssen wir schon auch was tun, insofern: Ja, es ist auch harte Arbeit. Ein gedrucktes Magazin ist im dritten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts kein Selbstläufer mehr. Deshalb erscheint unter dem Dach der Medienmarke SBZ eben nicht nur regelmäßig dieses Heft, sondern die Redaktion bietet Veranstaltungen an, Webinare, Kongresse (in Präsenz), exklusive Abonnenten-­Events, es gibt die SBZ-Website, verschiedene Newsletter und Social-Media-Auftritte.

„Ein gedrucktes Magazin ist im dritten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts kein Selbstläufer mehr.“

Robert Reisch

Dennis Jäger: Alle Angebote greifen ineinander, die Inhalte zur Veröffentlichung über die verschiedenen Medienkanäle und Veranstaltungsformate entsprechend angepasst. Das Ziel: bestmögliche Information des Lesers, Teilnehmers, Nutzers.

Robert Reisch: Das ist der Idealzustand. Ja, wir wollen unsere Leser – und übrigens auch unsere Leserinnen – immer passgenau mit den Themen in Verbindung bringen, die ihnen und ihrem Betrieb nutzen. Das ist, bei allen unseren Angeboten, der Kern unserer Tätigkeit: Nutzen stiften!

Erwin Fidelis Reisch: Daran hat sich in 75 Jahren SBZ nichts geändert. Schon der Gründervater Alfons W. Gentner hatte 1946 nichts anderes im Sinn. Die Gründung der SBZ – damals als „Der Flaschner und Installateur“ ins Leben gerufen – entsprang dem Wissensbedarf der Sanitär- und Heizungsbauer, die mit dem Wiederaufbau Deutschlands beschäftigt waren.

„Wir waren immer nah dran an den wichtigen Themen und an den kleinen und großen Problemen der SHK-Handwerks­unternehmer.“

Erwin Fidelis Reisch

Dennis Jäger: Geduscht wird immer, warm soll’s sein im Winter, das war eine Entscheidung mit Weitblick. Von der auch ich heute noch profitiere. Wenn Sie so zurückschauen auf Ihr Verleger-Leben, gibt es Jahre für die SBZ, die herausstechen?

Erwin Fidelis Reich: Jedes Jahr hatte so seine
Eigenheiten und besonderen Umstände. Meist herausfordernd, manchmal auch mit Glück gelang es uns dabei, die SBZ Schritt für Schritt zu verbessern. Dennoch möchte ich an dieser Stelle zwei Jahre bzw. zwei besondere Ereignisse
herausheben, die der SBZ auf besondere Weise gutgetan haben. Da wäre zum einen das Jahr 1987. Da ist Dirk Schlattmann als Redakteur zu uns in die SBZ-Redaktion gekommen. Die SBZ war damals eher „suboptimal“ aufgestellt und vor allem im süddeutschen Raum verbreitet. Gemeinsam ist es uns gelungen, das komplett zu drehen, in eine bundesweit verbreitete, anerkannte Fachzeitschrift, die das Handwerk und seine Bedürfnisse ernst genommen hat. Das zweite wichtige Ereignis war der Mauerfall. Wir waren ab 1990 aktiv daran beteiligt, dass ehemals „ostdeutsche“ Handwerk mit den „westdeutschen“ Verbandsstrukturen zu vereinen und die neuen Kollegen mit Fachinformationen zu versorgen.

Robert Reisch: Ganz so weit brauche ich in meiner Gentner-Historie nicht zurückzugehen. Trotz aller Schwierigkeiten, die das Jahr 2020 und Corona gebracht haben: Es war für mich insofern ein bedeutendes Jahr, weil es gezeigt hat, dass wir als Gentner Verlag und die SBZ auch mit unseren digitalen Angeboten gut aufgestellt sind. Die Nachfrage ist in dem Bereich deutlich gestiegen, wir hatten Antworten auf die Bedarfe unserer Leser und Anzeigenkunden, die über den „Branchenanker“ gedruckte SBZ hinausgehen. Darüber hinaus muss man anerkennen, was auch das seit Beginn der Pandemie systemrelevante SHK-Handwerk – und das Handwerk generell – im vergangenen Jahr alles leistete. Und dennoch hat es die Digitalisierung der Branche ein gutes Stück vorangebracht. Mit virtuellen Messen und Webkonferenzen zum Beispiel. Das hat mich sehr beeindruckt.

„Handwerk ist kreativ und anpassungs­fähig.“

Dennis Jäger

Dennis Jäger: Ja, das Handwerk ist kreativ und anpassungsfähig. Eigenschaften, die auch der SBZ zugeschrieben werden. Wir Journalisten sind ja immer geneigt, bei einem Jubiläum nach dem „Erfolgsrezept“ zu fragen, in der Hoffnung, nicht gleich ein ganzes „Kochbuch“ in den Block diktiert zu bekommen. Aber dennoch, was hat die SBZ groß gemacht und was hält ihre Bedeutung weiterhin hoch?

Erwin Fidelis Reisch: Auf den ersten Teil der Frage antworte ich gerne, den zweiten Teil darf mein Sohn be- und verantworten. Also: Für den Punkt, der unsere Leser betrifft, kann ich sagen, dass wir immer nah dran waren an den wichtigen Themen und an den kleinen und großen Problemen der SHK-Handwerksunternehmer. Wir waren uns außerdem nie zu schade, für das Handwerk deutlich Position zu beziehen – auch ohne Rücksicht auf z. B. Anzeigenkunden –, wenn andere schon längst den Kopf eingezogen hatten. Was die geschäftliche Seite angeht, möchte ich anfügen, wir sind mit unseren Partnern immer fair umgegangen und haben Wert darauf gelegt, auf Augenhöhe zu kommunizieren. Da mussten wir als Verlag uns auch schon mal strecken, um dem Gegenüber in die Augen zu schauen. Aber das Wissen um unsere eigenen Fähigkeiten bzw. um die Bedeutung unserer Titel in ihren jeweiligen Branchen hat uns da den Rücken gestärkt – allen voran die SBZ. Oder, Robert?

Robert Reisch: Aber sicher. Die große Aufgabe für die Zukunft der SBZ und des Verlags ist es, eben diese anerkannten Werte aus der aktiven Phase meines Vaters beizubehalten und auf die „neuen“, überwiegend digitalen Medienangebote zu übertragen. Ein Newsletter mit fürs Handwerk unbedeutenden Themen nutzt niemandem etwas. Ebenso wenig wie in der erfolgreichen Vergangenheit werden wir auch in Zukunft zulassen, dass sich Hersteller „Gefälligkeitsartikel“ erkaufen. Gerade unser „SBZ Praxistest“ hat in den vergangenen Jahren gezeigt, dass wir in der Sache gerne mit der Industrie hart ins
Gericht gehen – aber im Umgang immer fair, verlässlich und transparent bleiben. Diese Basis wird von unseren Werbekunden geschätzt.

Dennis Jäger: Der SBZ ist es öfters gelungen, mit tollen Artikeln und Aktionen aus der Masse herauszustechen – und ich möchte ausdrücklich betonen: auch schon weit vor meiner Zeit. Die Redakteure haben sich journalistisch gerne aus der Deckung gewagt und nie versteckt – das wollen wir in Zukunft beibehalten, wenn Sie mir die Ergänzung zu den Werten der SBZ gestatten.

Ein Geburtstag ist ja immer mit einem Wunsch verbunden. Welche Wünsche haben Sie, meine Herren, mit Blick auf die SBZ?

Robert Reisch: Es schadet nicht, es an dieser Stelle zu wiederholen: Die SBZ ist ein journalistisch unabhängiges Fachmagazin – gedruckt UND digital. Das ist ein entscheidendes Merkmal in diesem an SHK-Fachzeitschriften nicht unbedingt armen Zeitschriftenmarkt. Mein Wunsch ist, dass wir alle bei Gentner das auch in Zukunft verinnerlichen.

Erwin Fidelis Reisch: Das kann ich nur unterstreichen. Und ich möchte anfügen: Menschen interessieren sich für andere Menschen. Ich wünsche dem ganzen Personenkreis hinter der SBZ, dass sie auch in Zukunft spannende Kontakte haben werden. Ich jedenfalls habe meine Zeit in der SHK-Branche sehr genossen. Das ist ein lebhaftes Betätigungsfeld, mit all den Themen, die uns als Menschen heute und in Zukunft bewegen, Energiewende und Trinkwasserhygiene, Fachkräftemangel und Onlinehandel, um nur einige zu nennen – aber das kennen die Leser dieses Interviews ja alles bestens schon aus der SBZ.

Dennis Jäger: Vielen Dank für den Austausch,
meine Herren.

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