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Maschinen die Hand reichen? KI klug nutzen

  • Allgegenwärtig und unterstützend im Alltag: Künstliche Intelligenz begleitet uns überall, oft unbemerkt.
  • Praxisrelevanz und Effizienzsteigerung: KI reguliert, erkennt Probleme, bevor sie entstehen, und unterstützt bei komplexen Projekten.
  • Partnerschaft von Mensch und Maschine: Technik ist kein Ersatz für Menschen, sondern ein verlässlicher Partner.
  • Wenn wir an künstliche Intelligenz denken, fallen uns sofort Figuren wie HAL 9000, Skynet, K.I.T.T. oder Data ein. HAL, der stille Computer aus dem Klassiker „2001: Odyssee im Weltraum“, zeigt, wie Maschinen über Logik hinaus Entscheidungen treffen – manchmal zum Wohle, manchmal zum Nachteil der Menschen. Skynet aus der Terminator-Filmreihe warnt vor einer Zukunft, in der eine KI sich von der Menschheit emanzipiert. Ganz anders K.I.T.T., der sprechende, treue Superwagen aus der TV-Serie Knight Rider, der seine menschlichen Partner beschützt und unterstützt. Und Data, der Android aus „Star Trek: The Next Generation“, begleitet neugierig, lernbereit und loyal die Crew der Enterprise. Diese KIs aus der Popkultur waren ihrer Zeit voraus und lassen uns bereits ahnen, welche Möglichkeiten und Herausforderungen künstliche Intelligenz bereithält. Sie machen greifbar, wie Maschinen handeln, lernen oder Entscheidungen treffen könnten – und schaffen so einen verständlichen Einstieg in ein Thema, das sonst abstrakt bleibt.

    Künstliche Intelligenz im Alltag

    Doch auch jenseits von Film und Roman begegnet uns KI längst im Alltag, oft leiser, aber ebenso wirkungsvoll. Im Handwerk und in der Gebäude­technik hilft sie, Prozesse zu optimieren: Heizungs- und Klimaanlagen regulieren den Energieverbrauch automatisch, Smart-Home-Systeme erkennen die Gewohnheiten der Bewohner und passen Licht, Wärme oder Lüftung an. Sensoren in Sanitärinstallationen melden frühzeitig Leckagen oder Wartungsbedarf, während digitale Planungssysteme Handwerker bei komplexen Projekten unterstützen. Im Sinne von Selbstoptimierung und Gesundheitsfürsorge werden die Erfassung von Vitalfunktionen und deren richtige Interpretation an Bedeutung gewinnen, zum Beispiel im Bad. So wird sichtbar, dass KI nicht nur eine Idee aus der Zukunft ist, sondern schon heute unseren Alltag erleichtert und Arbeit effizienter macht.

    Missverständnisse über KI beruhen auf einer Vermischung von Fantasie und Realität.

    Wie funktioniert künstliche Intelligenz?

    Aber wie entsteht eine solche KI eigentlich? Was verbirgt sich hinter den scheinbar magischen Fähig­keiten, Räume zu erkennen, Heizlasten zu berechnen oder Routen zu erstellen? Wie kann eine Maschine lernen, Entscheidungen zu treffen, ohne selbst zu fühlen? Um dies zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf die Prinzipien und Methoden der künstlichen Intelligenz.

    Künstliche Intelligenz (KI, englisch: Artificial Intelligence, AI) ist der Oberbegriff für Anwendungen, bei denen Maschinen menschenähnliche Intelligenzleistungen simulieren. Darunter fallen das maschinelle Lernen (Machine Learning), die Verarbeitung natürlicher Sprache (Natural Language Processing, NLP) und Deep Learning. Die Grundidee besteht darin, Maschinen zu befähigen, Funktionen wie Lernen, Urteilen und Problemlösen auszuführen. Ähnlich wie beim menschlichen Gehirn, jedoch ohne eigenes Bewusstsein oder eigene Absichten.

    Grundbegriffe der KI

    Beim Eintauchen in die Welt der KI stößt man auf viele Fachbegriffe. Ein Algorithmus ist eine Reihe von Regeln oder Anweisungen, die ein Computer befolgt, um eine Aufgabe zu erledigen; Algorithmen bilden die Grundlage aller KI-Systeme. Maschinelles Lernen ermöglicht es Computern, aus Daten zu lernen und Entscheidungen zu treffen, ohne explizit programmiert zu sein. Deep Learning ist eine spezialisierte Form des maschinellen Lernens, die von der Struktur des menschlichen Gehirns inspiriert ist. Sie erlaubt es, komplexe Muster zu erkennen und hierarchisch zu verarbeiten. Neuronale Netzwerke wiederum sind Computermodelle, die wie das menschliche Gehirn aufgebaut sind und in Anwendungen wie Bild- und Spracherkennung eingesetzt werden. NLP schließlich beschäftigt sich damit, wie Computer menschliche Sprache verstehen, interpretieren und generieren können.

    Arten und Fähigkeiten von KI

    KI lässt sich nach Fähigkeiten und Funktionalität einteilen. Narrow AI (schwache KI, Artificial ­Narrow Intelligence, ANI) ist auf spezifische Aufgaben spezialisiert, etwa Siri, Alexa, ChatGPT oder selbstfahrende Fahrzeuge. Artificial General Intelligence (AGI) wäre theoretisch in der Lage, Wissen flexibel auf verschiedene Aufgabenbereiche anzuwenden, einschließlich logischen Denkens und emotionalen Verständnisses. AGI existiert derzeit noch nicht. Artificial Super Intelligence (ASI) ist eine hypothetische Form, die die menschliche Intelligenz in nahezu allen Bereichen übertreffen würde; HAL aus „2001: Odyssee im Weltraum“ ist ein populäres Beispiel aus der Science-Fiction.

    Neben dieser Einteilung nach Fähigkeiten gibt es funktionale Unterschiede. Reaktive Maschinen reagieren nur auf aktuelle Eingaben, wie etwa der Schachcomputer Deep Blue. Limited-Memory-KI kann vergangene Daten speichern und nutzen, wie Empfehlungssysteme bei Netflix oder Amazon. Konzepte wie Theory of Mind oder Self-Awareness, bei denen eine KI menschliche Gedanken verstehen oder ich-bewusst handeln könnte, sind derzeit noch theoretisch und Gegenstand laufender Forschung.

    Missverständnisse über KI

    Häufige Missverständnisse über KI beruhen auf einer Vermischung von Fantasie und Realität: KI ist nicht gleichbedeutend mit Robotern, übertrifft den Menschen nicht automatisch und versteht Sprache nicht wie ein Mensch, sondern nur als Muster. Sie ist nicht von Natur aus unvoreingenommen und übernimmt Vorurteile aus Trainingsdaten. Ebenso ersetzt KI nicht automatisch Arbeitsplätze, sondern ergänzt menschliche Arbeit, steigert Produktivität und schafft neue Aufgabenfelder.

    KI lässt sich nach Fähigkeiten und Funktionalität einteilen.

    KI in Wirtschaft und Gesellschaft

    Heute ist KI in Alltag, Wirtschaft und öffentlicher Infrastruktur präsent. Sie berechnet Routen in Google Maps, beantwortet Fragen über Siri oder ChatGPT, steuert Videospiel-Charaktere und personalisiert Inhalte auf Plattformen wie Netflix oder Spotify. In der Wirtschaft revolutioniert KI das Gesundheitswesen, indem sie medizinische Diagnostik beschleunigt, Arzneimittelforschung unterstützt und Betrug im Finanzwesen erkennt. Sie optimiert den Einzelhandel durch Empfehlungssysteme, Lagerverwaltung und Nachfragetrends. Auch öffentliche Dienste profitieren: Verkehrs­management, Notfallreaktionen und Verwaltungsprozesse werden effizienter.

    KI und der Arbeitsmarkt

    Auf dem Arbeitsmarkt zeigt die Forschung, dass KI menschliche Arbeit überwiegend ergänzt. Laut Institut der deutschen Wirtschaft führten in acht von zehn Fallstudien KI-Anwendungen nicht zu quantitativen Anpassungen der Beschäftigtenzahlen; die Produktivität stieg, bestehende Tätigkeiten wurden erweitert. Wo KI Aufgaben übernahm, wurden Mitarbeiter selten entlassen, sondern auf andere Positionen versetzt oder bekamen anspruchsvollere Aufgaben. Besonders in Handwerk und Gebäudetechnik können KI-gestützte Systeme Menschen unterstützen und komplexe Abläufe effizient steuern.

    Fazit: Chancen und Verantwortung

    Die Debatte um KI ist somit ebenso spannend wie vielfältig. Literatur, Film und reale Technik zeigen uns, dass wir mit Maschinen lernen, arbeiten und leben können. KI ist keine Zukunftsmagie, sondern eine Technologie, die Schritt für Schritt ­unseren Alltag bereichert, wenn wir sie sinnvoll einsetzen. Das geht über den Genuss von KI in Filmen und Literatur weit hinaus.

    Dennis Jäger
    Ist Chefredakteur der SBZ.

    Bild: SBZ

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