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Die Herausforderung der Betriebsübergabe gemeistert

Beim SHK-Betrieb „Bauer GmbH“ in Baden-Baden hat sich der Generationswechsel vor gut fünf Jahren angebahnt. Gemeinsam mit dem Seniorchef Werner Bauer und den Geschäftsführern Stephan Bauer (seinem Sohn) und Jürgen Keller hat ein externer Coach die Aufstellung des Betriebs in Teilen reorganisiert und Abläufe verbessert. Zudem wurde der gleitende Übergang vom Seniorchef auf seine beiden Nachfolger Stephan Bauer und Jürgen Keller angestoßen. Gerade letztgenannter Punkt ist immer eine gute Möglichkeit, Dinge zu ändern. Nicht weil sie vorher schlecht waren. Sondern damit sie noch besser werden.

Angesetzt wurde zum Beispiel an der internen Kommunikation. Wahrscheinlich gibt es kaum ein Thema, das so stark unterschätzt wird wie die Bedeutung von gelungener Kommunikation im Berufsleben (im Privatleben ebenso, aber das gehört nicht in diesen Beitrag). Meist wird es als selbstverständlich angesehen, dass Chefs in der Lage sind, sich mit den Mitarbeitern zu verständigen. Ebenso oft wird angenommen, Mitarbeiter würden sich gegenüber ihren Vorgesetzten in der Regel klar genug ausdrücken – eine Fehleinschätzung.

Hier wurde die Kommunikation untereinander bewusst verbessert, es wird jetzt zielgerichteter und ergebnisorientierter miteinander gesprochen. Das klingt auf den ersten Blick sehr hochtrabend, aber es wurde praxisnah umgesetzt und ist jetzt handwerkstauglich in den Alltag eingebettet. Dahinter steckt ein Konzept, entwickelt vom Handwerkscoach Hermann-J. Kreitmeir. Er hat auch die Umsetzung begleitet.

Die Kommunikation untereinander wurde verbessert, praxisnah umgesetzt und ist jetzt handwerkstauglich in den Alltag eingebettet.

Bild: SBZ / Jäger

Die Kommunikation untereinander wurde verbessert, praxisnah
umgesetzt und ist jetzt handwerkstauglich in den Alltag eingebettet.

Stephan Bauer und Jürgen Keller achten auf mehrere Dinge, um die Kommunikation in Gang zu halten. Sie lassen ihre jeweiligen Mitarbeiter in den verschiedenen Unternehmenssparten zwar weitgehend autonom arbeiten. Aber ein engmaschiges Netz aus regelmäßigen Gesprächen sorgt dafür, dass sie stets Bescheid wissen und sich keiner der Bereiche vernachlässigt fühlt oder gar zu sehr verselbstständigt.

Wirtschaftlicher Erfolg, Fehlerminimierung und die Zufriedenheit der Mitarbeiter hängen eng zusammen. Das wird in vielen Betrieben jedoch oft vernachlässigt. Neben Zahlen und Kunden sollte man eben auch die eigenen Mitarbeiter im Blick haben. Nicht um sie zu kontrollieren, sondern um gemeinsam am Unternehmenserfolg zu arbeiten. Dafür muss man sich Zeit nehmen. Coach Kreitmeir hat dafür das Konzept „Feierabend-Feedback FFB“ entwickelt.

Das FFB bildet im Unternehmen Bauer den Abschluss jedes Arbeitstages. Im festen Rhythmus kommen die Führungskräfte (Geschäftsführer und/oder Baustellenleiter) dabei werktäglich mit den Mitarbeitern ins Gespräch. Im Kern bedeutet das: Montags bis donnerstags um jeweils 16:30 Uhr, freitags um 14 Uhr treffen sich alle gewerblichen Kräfte im Lager in Baden-Baden. Ja, das klingt erst einmal äußerst ungewöhnlich: Der Arbeitstag endet am Firmensitz und beginnt am Folgetag um 7 Uhr auf der Baustelle, die Feedbackgespräche bilden den Übergang zum Feierabend. Denn es bringt jede Menge Vorteile mit sich. Etwa wenn es darum geht, noch steuernd in Abläufe eingreifen zu können. Zum Beispiel organisatorisch für den nächsten Arbeitstag. Außerdem gewährt das Treffen generelle Einblicke in den „Gemütszustand“ der Kollegen.

Die Reorganisation während und nach der Betriebsübergabe hat die Effizienz im Handwerksbetrieb Bauer spürbar gesteigert, keine Frage. Unterm Strich bewerten alle Beteiligten den Wandel und seine Folgen als überaus positiv. Aus anfänglicher Neugier und Skepsis wurde eine regelrechte Aufbruchstimmung, der betriebswirtschaftliche Erfolg stellte sich ebenfalls rasch ein. Transparenz in den Entscheidungen und Klarheit in den Anweisungen, das Verteilen der Verantwortung und Verlässlichkeit in der Ausführung – all das hebt das Miteinander im Unternehmen auf eine neue Beziehungsebene.

Beste Voraussetzungen, um zu wachsen und zu gedeihen, wurden auch bei der Betriebsübergabe der Firma Bahlmann bad & heizung geschaffen (in Barßel, zwischen Emden und Oldenburg). Am Anfang stand so um das Jahr 2017 herum die Überlegung im Raum: Wie soll es weitergehen? Vor dieser Frage steht jeder Betrieb, wenn es um die Nachfolge auf der Chefposition geht. Der Handwerksbetrieb hat den Übergang von Vater Franz auf den Sohn Stefan genutzt, um die Firma auf Vordermann zu bringen und sich besser aufzustellen.

Franz und Stefan Bahlmann haben ihren Handwerksbetrieb zu einem Leuchtturm umgebaut. In den Mitarbeitern brennt wieder ein Feuer, das nach innen wärmt und nach außen strahlt. Zugegeben, das Sprachbild klingt ziemlich pathetisch, aber es trifft exakt zu. Denn die Firma aus Barßel (zwischen Emden und Oldenburg) vollzog in den zurückliegenden Monaten eine bemerkenswerte Entwicklung. Es gelang ein Wandel mit beispielhaftem Charakter, vom soliden, etablierten Familienbetrieb mit einer mehr als 70 Jahre währenden Historie hin zum modern aufgestellten Vorzeigeunternehmen mit Vorbildfunktion. „Wir haben uns quasi neu erfunden“, sagt Stefan Bahlmann.

Der Generationenwechsel von Franz (Mitte) auf Stefan Bahlmann (rechts) wurde auf eine reibungslose, geräuschlose und für alle Seiten erfreuliche Art vollzogen, begleitet durch den SHK-Coach ­Hermann-J. Kreitmeir.

Bild: SBZ / Jäger

Der Generationenwechsel von Franz (Mitte) auf Stefan Bahlmann (rechts) wurde auf eine reibungslose, geräuschlose und für alle Seiten erfreuliche Art vollzogen, begleitet durch den SHK-Coach ­Hermann-J. Kreitmeir.

Am deutlichsten zeichnet sich die Veränderung im Unternehmen in personeller Hinsicht ab: Der Generationenwechsel ist vollzogen. Und zwar auf eine – das darf an dieser Stelle ruhig mal ausdrücklich betont werden – überraschend reibungslose, geräuschlose und für alle Seiten erfreuliche Art, begleitet durch den SHK-Coach Hermann-J. Kreitmeir. Wo sonst eher Kompetenzgerangel und das Klammern an alten Gegebenheiten bei Mitarbeitern wie auch in der Führungsebene selbst für Verwirrung sorgen, standen unter Anleitung des externen Beraters klar geregelte Zuständigkeiten im Vordergrund. Damit wurde unterbunden, dass Mitarbeiter auf die Idee kommen, beide Chefs in Sach- oder Fachfragen gegeneinander auszuspielen. Die Aufgaben wurden zwischen Stefan und Franz Bahlmann eindeutig aufgeteilt, wobei die Entscheidungsbefugnis zunehmend auf den Junior verlagert wurde, der Senior hat sich dementsprechend auch verbal zurückgenommen.

Außerdem gab es für Franz Bahlmann einen eindeutigen Rückzugsplan, der keine Ausflüchte zuließ. Heißt: Mit Beginn der offiziellen Stabübergabe hat er sich über mehrere Monate hinweg stufenweise aus dem Unternehmen zurückgezogen. Dieser „Abgang auf Raten“ war ein sichtbares Zeichen an alle Mitarbeiter und auch letztlich an ihn selbst, dass der berufliche Abschied eingeleitet ist. Kürzertreten lautete die Devise.

Den krönenden Abschluss des ganzen Prozesses bildete die Entwicklung einer Zukunftsvision für den Handwerksbetrieb. Dabei standen Fragen im Raum wie: Wo kommen wir her? Was hat uns geprägt? Was zeichnet uns aus? Wo wollen wir hin? Dabei ging es Stefan Bahlmann und Coach Kreitmeir darum, ein umfassendes Symbolbild zu entwickeln, mit Aussagekraft in Richtung Kunden wie auch in Richtung eigene Mitarbeiter.

Ganz nordisch geprägt (zur Erinnerung: Barßel liegt zwischen Emden und Oldenburg), zeigten die Entwürfe recht bald eine deutliche Richtung auf: Ein Leuchtturm kann am besten bildlich darstellen, wofür Bahlmann bad & heizung steht. Wobei Fundament, Turm und Leuchtfeuer prima die Eigenschaften des Unternehmens versinnbildlichen. Der Leuchtturm gibt die Richtung vor. Jetzt und für die künftige Weiterentwicklung.(dj)

Den krönenden Abschluss des ganzen Prozesses bildete die Entwicklung einer Zukunftsvision für den Handwerksbetrieb.

Bild: SBZ / Jäger

Den krönenden Abschluss des ganzen Prozesses bildete die Entwicklung einer Zukunftsvision für den Handwerksbetrieb.

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