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Welche Strategie führt zum Erfolg?

  • Controlling bietet für Entscheidungen eine aktuelle und gesicherte Datengrundlage, die zuverlässiger ist als das bloße Bauchgefühl.
  • Moderne Personalführung gewinnt mit Blick auf eine zukunftsfeste Unternehmensstrategie zunehmend an Bedeutung.
  • Ein weiterer Schlüssel für zukunftsfähige SHK-Betriebe: über Spezialisierung eine neue ­Kundenklientel anzusprechen.
  • Es wird zunehmend wichtiger, als SHK-Betrieb einen klaren Weg einzuschlagen. Spezialisierung kann da hilfreich sein.

    Bild: Igor Link - stock.adobe.com

    Es wird zunehmend wichtiger, als SHK-Betrieb einen klaren Weg einzuschlagen. Spezialisierung kann da hilfreich sein.

    Was ist heutzutage schon sicher? Auftragslage, Arbeitsplatz, Warenverfügbarkeit – im vergangenen Jahrzehnt ist das SHK-Handwerk dahingehend eine sichere Bank gewesen. Es wurde in den zurückliegenden zwei Jahren allerdings deutlich ungemütlicher. Als Auslöser lässt sich die Coronakrise ausmachen, im Zusammenspiel mit der gesetzgeberisch arg beschleunigten Energiewende (manche meinen: viel zu schnell). Das führte im Verbund mit dem überbordenden Fachkräftebedarf (die Babyboomer-Jahrgänge steuern zielsicher auf die Rente zu), den sich atemberaubend schnell wandelnden digitalen Möglichkeiten (für künstliche Intelligenz finden sich auch im Handwerk sinnvolle Anwendungen) und dem technischen Umbau der Landschaft rund um die Wärmeversorgung (und Kälte- und Klimatechnik) in Gebäuden zu einer Situation, die letztlich viele SHK-Unternehmer vor eine große Herausforderung stellt: Ist ihr Betrieb überhaupt auf all die neuen Themen vorbereitet? Wenn die Antwort „nein“ lautet, der Wunsch nach Veränderung aber da ist, muss eine Strategie her.

    Grob gesagt lassen sich zwei Lager ausmachen. Auf der einen Seite stehen die Chefinnen und Chefs, deren Ruhestand bereits in Sichtweite liegt. Die Notwendigkeit, in den verbleibenden Erwerbsjahren die großen Veränderungen anzunehmen und den Betrieb anzupassen oder gar umzubauen, ist da eher gering ausgeprägt (es gilt natürlich: Ausnahmen bestätigen die Regel). Zumal – und das gehört zu dieser Erzählung ebenfalls dazu –, zumal sich das Alltagsgeschäft aktuell ja nach wie vor sehr fordernd darstellt. Der Status quo trägt noch einige Jahre, und das auskömmlich.

    Weiterentwicklung kann auch dazu führen, alte Betätigungsfelder in gewisser Weise
    abzuschaffen.

    Auf der anderen Seite findet man die nachfolgenden Unternehmergenerationen. Meistens, aber nicht immer junge Frauen und Männer, die die Firma übernommen haben. Sei es aus den Händen ihrer Eltern, sei es als langjähriger Mitarbeiter oder Quereinsteiger. Da sind die Bedürfnisse deutlich anders gelagert. Deren Perspektiven schließen einen langjährigen Fortbestand des eigenen Betriebs, einschließlich seiner Angestellten, unbedingt mit ein. Das verlangt aber, die sich ändernden Gegebenheiten und Voraussetzungen anzunehmen. Unternehmensprofil und Ausrichtung, Führungskräfte und Mitarbeiter entsprechend darauf einzustellen. Dieser Prozess gelingt naturgemäß im Zuge einer Betriebsübergabe leichter, wenn einmal eh alles auf den Kopf gestellt wird. Wenn es darum geht, den Betrieb zukunftsfest zu rüsten. Ohne einen guten Plan funktioniert das jedoch nicht.

    Diese Aussage an sich ist jetzt nicht wirklich neu, das war in der Vergangenheit ja auch schon so. Es gibt aber einen großen Unterschied zur heutigen Lage. Das Anpassen an sich ändernde Bedingungen erfolgt quasi permanent. Das Stichwort dazu lautet: Agilität. Es beschreibt die Gewandtheit, Wendigkeit oder Beweglichkeit von Organisationen und Personen bzw. in Strukturen und Prozessen. Es bedeutet: flexibel auf unvorhergesehene Ereignisse und neue Anforderungen zu reagieren. Mehr noch: Auf Veränderungen wird nicht nur reagiert, sondern sie werden früh erkannt und aktiv angegangen. Unternehmern und ihren Betrieben wird im SHK-Alltag mittlerweile eine hohe Agilität abverlangt, wenn sie mit der Zeit Schritt halten wollen.

    Was tun, wenn die Babyboomer-Jahrgänge demnächst in Rente gehen? Eine ­Strategie, um gezielt Nachwuchs anzuwerben, war noch nie so wichtig wie heute.

    Bild: Ingo Bartussek – stock.adobe.com

    Was tun, wenn die Babyboomer-Jahrgänge demnächst in Rente gehen? Eine ­Strategie, um gezielt Nachwuchs anzuwerben, war noch nie so wichtig wie heute.

    Agilität kann im Handwerksbetrieb bedeuten, dass Denkmuster und Verhaltensweisen unterbrochen und angepasst werden oder gar der Geschäftszweck in Teilen neu aufgesetzt wird. Etwa mit Blick auf veränderte Kundenwünsche und Marktlage. Diese Weiterentwicklung kann auch dazu führen, alte Betätigungsfelder in gewisser Weise abzuschaffen. Als Beispiel mag hier der deutliche Schwenk von der Gas- und Ölheizung hin zu regenerativen Wärmeerzeugern dienen. Das gelingt nicht mal eben so. Der Umbau sollte mit einer belastbaren Strategie unterfüttert sein. Mit einer, die zudem noch den Punkt „Agilität“ adressiert, die sich also permanent den wechselnden Gegebenheiten anpasst. Aber was macht eine gute Strategie aus? Wichtig ist, den Überblick zu behalten!

    Controlling

    Herausforderungen im Alltag sind Fachkräftebedarf, Preisdruck, veränderte Kundenanforderungen, wirtschaftliche Unsicherheit und nicht zuletzt ein starker Wettbewerb – auch und gerade von Anbietern, die über Onlineplattformen Kunden einfangen. Bei all dem gilt es, als Unternehmer nicht die Kontrolle zu verlieren und je nach Auftrags- und Ertragslage flexibel reagieren zu können. Ein Instrument jeder agilen Strategie ist deshalb: das Controlling. Das klingt sehr nach Buchhaltung und Steuerberater. Es ist aber in einem zukunftssicher aufgestellten SHK-Betrieb unverzichtbar. Ein modernes Controlling bietet eine aktuelle und gesicherte Datengrundlage für Entscheidungen, die aussagekräftiger ist als das bloße Bauchgefühl.

    Der Überblick stützt den Erfolg. Gerade bei Handwerksbetrieben hält sich oftmals die Ansicht, dass sie für Controlling zu klein seien. Daneben sehen sie die datenbasierte Steuerung des Unternehmens als bürokratisch, zeitaufwendig und somit als Zusatzbelastung an. Die Konsequenz: Das Thema wird nicht weiterverfolgt. Betrachtet man gängige Abläufe, ist das jedoch verwunderlich. Stellen sich Unternehmer Rückfragen beispielsweise zum Umsatzvermögen, zur Liquidität oder zur aktuellen Steuerbelastung, müssen sie diese Informationen erst beschaffen. Das kostet Zeit – und bisweilen auch Nerven. Einige Anbieter von SHK-Betriebssoftware haben dafür mittlerweile Anwendungen im Angebot. Diese werden aber – und das ist der springende Punkt – noch zu wenig genutzt. Aber: Ohne ein fundiertes Controlling sollte kein auf die Zukunft ausgerichteter Betrieb mehr arbeiten.

    Der effiziente Einsatz von Mitarbeitenden und Material entscheidet künftig mehr denn je darüber, ob ein SHK-Betrieb wirtschaftlich auskömmlich arbeitet.

    Bild: Robert Kneschke - stock.adobe.com

    Der effiziente Einsatz von Mitarbeitenden und Material entscheidet künftig mehr denn je darüber, ob ein SHK-Betrieb wirtschaftlich auskömmlich arbeitet.

    Personal

    Moderne Medien unterstützen ebenfalls dabei, sich zukunftssicher aufzustellen. In den vergangenen Jahren ist nicht nur im Handwerk die Personalsuche zu einem wichtigen Punkt geworden. Mehr und mehr Betriebe benötigen fähigen Nachwuchs und Fachleute, um ihre Aufträge umsetzen zu können. Gerade dem Handwerk scheint es etwas schwerzufallen, sich positiv zu präsentieren und Personal anzusprechen. 2024 (und darüber hinaus) werden SHK-Unternehmer noch mehr dafür tun müssen, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anzuwerben. Zentrales Stichwort ist hier „Employer Branding“. Dabei geht es um die Attraktivität als Arbeitgeber, die weit mehr beinhaltet als ein gutes Gehalt und vielleicht noch einen Obstkorb für die Angestellten. Junge Menschen achten stärker auf ihre Work-Life-Balance, viele sorgen sich um ihre Gesundheit. Größere Mitsprache und Verantwortung sind ihnen ebenfalls wichtig, in vielen Betrieben ist das allerdings erst nach Jahren der Mitarbeit üblich.

    Das Anpassen an sich ändernde Bedingungen erfolgt quasi permanent.

    Vor diesem Hintergrund ist es unabdingbar, dass Handwerksunternehmen nicht nur neue Aufträge generieren, sondern auch das eigene Unternehmen als Arbeitgebermarke verstehen und aufbauen. Um junge Leute auf Stellen aufmerksam zu machen, kann es außerdem helfen, soziale Medien einzubinden. Moderne Personalführung gewinnt mit Blick auf die Unternehmensstrategie zunehmend an Bedeutung.

    Spezialisierung

    Heizung installieren, Bad bauen, Wartungsverträge bedienen – grob vereinfacht lassen sich so die Tätigkeitsfelder eines SHK-Betriebs beschreiben. Das alleine ist für die Zukunft aber zu wenig. Früher oder später wird es erforderlich sein, sich und das eigene Angebot deutlich spezialisierter aufzustellen und zu präsentieren. Warum nicht als Experte für Trinkwasserhygiene und Legionellenprophylaxe? Oder als Spezialbetrieb für Photovoltaik, Stromspeicher und Wärmepumpen? Diese Schritte werden unweigerlich kommen müssen. Das bedeutet aber nicht, dass alle anderen SHK-Themen im Unternehmen unter die Räder kommen. Es bedeutet vielmehr, die Darstellung nach außen, zu den Kunden hin, entsprechend zu gestalten. Und natürlich die Voraussetzungen innerhalb des Betriebs zu schaffen, um diese zugespitzten Angebote auch adäquat und im Sinne der möglicherweise neuen Kunden bedienen zu können. Da liegt ein weiterer Schlüssel für zukunftsfähige SHK-Betriebe: über Spezialisierung eine neue Kunden­klientel anzusprechen.

    Weitere Säulen der Unternehmensstrategie

    Fachkräftesicherung

  • Führung: regelmäßige Gespräche mit Beschäftigten über Leistungen, Arbeitsbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten.
  • Erfolgsbeteiligung: Mitarbeiterkapitalbeteiligung oder Erfolgsprämien abhängig vom Unternehmenserfolg einführen.
  • Betriebskultur: Zusammengehörigkeit im Betrieb stärken, Betriebskultur gestalten, Team­optimierung fördern, Werte betonen und leben.
  • Nachhaltigkeit

  • Energieeffizienz: Möglichkeiten der verbesserten Energieeffizienz mit digitaler Unterstützung ausbauen und nutzen.
  • Re- und Upcycling: Kreislaufwirtschaft optimieren und Recycling fördern.
  • Innovationsfähigkeit

  • Netzwerke: Kooperationen zwischen Gewerken (Komplettangebote) in allen Stufen der Wertschöpfungskette etablieren.
  • Expertise: Spezialisierung auf hohem Leistungs- und Qualitätsniveau sowie Komplettangebote durch Vernetzung und Kooperation anbieten.
  • Energiewende

  • Wissenstransfer: Kooperationen, auch über das Handwerk hinaus, entwickeln und organisieren.
  • Vertrieb: Verknüpfung von persönlichem Kundenkontakt und Online-Angeboten. Kunden­zielgruppen definieren und gezielt ansprechen.
  • Geschäftsmodelle: technologiebasierte, dienstleistungsorientierte Geschäftsmodelle in Smart Home, Gebäudetechnik, Ressourceneffizienz gestalten.
  • Demografischer Wandel

  • Zielgruppenorientierung: Anpassung an verändertes Kommunikationsverhalten der Kundengruppen.
  • Komplettlösungen: Kooperationen zwischen Gewerken zum Vertrieb von Komplettangeboten.
  • Dennis Jäger
    ist Chefredakteur der SBZ

    Bild: Autor

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