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SBZ-Redaktion testet den Iveco Daily CNG

Mit neuem Erdgasmotor

Letztes Jahr sorgte Iveco zum vierten Mal nach der Premiere 1978 für einen Generationswechsel in der Transporterfamilie des Daily. Das neue Fahrerhaus mit seinen fließenden Linien und dem wuchtigen Stoßfänger ist äußeres Zeichen der Weiterentwicklung. Weitere wesentliche Veränderungen fanden nicht in der FrachtraumDimensionierung, sondern unter der Motorhaube statt. Galt es zunächst, die fünf Diesel-Aggregate fristgerecht bis Oktober 2006 Euro4-tauglich zu machen, so stand darüber hinaus die Überarbeitung des monovalenten Erdgasmotors an, der seit Sommer 2007 auch für die in der SHK-Branche häufig eingesetzten Kasten- und Pritschen-Varianten lieferbar ist.

Drehmomentstark, leise und schadstoffarm

Das neue, ausschließlich mit Erdgas betrie­bene Aggregat mit 100 kW/136 PS ist kein ­Otto-Motor, sondern Iveco hat das CNG-Triebwerk (CNG = Compressed Natural Gas) aus seiner Diesel-Technologie heraus weiterentwickelt. Das hat Vorteile: Der 3-Liter-Hubraum des 4-Zylinders bietet ein maximales Drehmoment von 350 Newtonmeter, was für ein CNG-Triebwerk bemerkenswert viel ist. Zudem sind die Geräuschemmissionen deutlich reduziert und nicht zuletzt unterbietet der geringe Schadstoffausstoß sogar die Euro5-Grenzwerte, sodass das EEV-Gütesiegel (Enhanced Environmental Friendly Vehicle) vergeben wurde. Bei Testfahrten mit ­Kasten- und Pritschen-Varianten erwies sich dieses CNG-Konzept als rundum gefällig und ausreichend leistungsstark. Ab einem Radstand von 3300 mm kann der Daily bis zu 5,2 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht (zGG) als Kastenwagen mit dem monovalenten Erdgasantrieb geordert werden. Alternativ werden auch Pritschen-Varianten (einschließlich Doppelkabine) in vier Radständen bis max. 6,5 Tonnen zGG geboten. Was einen Nachteil dieses umweltfreundlichen Konzeptes bedeuten könnte: Um etwa 200 kg reduziert sich die jewei­lige Nutzlast gegenüber einem Diesel-Daily, denn die Gasflaschen in Unterflur-Anordnung wiegen schwer. Eine maximale Reichweite von etwa 360 km ist laut Werksangabe möglich. Mittlerweile wird auch das Tankstellennetz mit derzeit über 750 Stationen in Deutschland dichter geknüpft (Tankstellen unter http://www. erdgasfahrzeuge.de bzw. http://www.gibgas.de).

Frachträume bis 17,2 Kubikmeter

Bewährtes herrscht nach wie vor bei den Karosserievarianten: Ungeachtet anderer Möglichkeiten bei Dieselmotoren, wird der Daily CNG in der Modellreihe S mit zwei Radständen und zwei Dachhöhen angeboten. Bei diesem 3,5-Tonner Kastenwagen ergeben sich Frachträume bis 15,6 Kubikmeter bzw. Nutzlasten bis 1055 kg. Darüber hinaus realisiert die zwillingsbereifte C-Serie (max. 5,2 t zGG) Nutzlasten bis max. 2,5 t bzw. einen Frachtraum bis max. 17,2 Kubikmeter (zwei Radstände sind möglich). Robuste Laderaumtüren an Seite(n) und Heck, die bis ins Hochdach ragen, weisen alltagstaugliche Rasterungen auf. Der Frachtraum kann über die Zubehörliste mit großflächigen Verkleidungen samt Rasterschienen ausgestattet werden. Den Fahrerplatz haben die Designer in erheblichem Maß umgestaltet. Dies reicht vom handlicheren Lenkrad über die besser ablesbare Instrumententafel mit integriertem Joystick für das 6-Gang-Getriebe. Leider bleibt dadurch nicht genügend Beinfreiheit für den mittleren Sitz. So praktisch die zahlreichen Ablagen sind (sogar ein Kühlfach kann dabei sein), so zweitklassig mutet der Gesamteindruck des Cockpits an. Das liegt an der billig wirkenden Kunststoffoberfläche, ohne glatte, pflegeleichte Oberflächen mit vielen Fugen und Versprüngen.

Als schlecht erwies sich der Umstand, dass sich die niedrig an­gesetzten Nackenstützen beim einen Daily gar nicht, beim anderen nur mit großer Mühe in der Höhe verstellen ließen. Einwandfrei dagegen die großen Außenspiegel mit verstellbaren Weitwinkelsegmenten, der ISRI-Sitz (Option) mit ausreichender Beinfreiheit oder die blendfreie Innenbeleuchtung. Da die CNG-Variante einen Aufpreis von etwa 4500 Euro bedingt, startet der 3,5-Tonner Kastenwagen bei etwa 33500 Euro, ohne Mehrwertsteuer.

Iveco Daily CNG: Stärken + Schwächen

+ Variantenreiche Baureihen machen einen Zuschnitt nach Maß möglich

+ Neuer Erdgas-Motor zeigt sich ­drehmomentstark und leise

+ Handling bei kleinen und mittel­großen Karosserievarianten ­passabel

+ Guter ISRI-Sitz (Option) auch für große Fahrer und selbst bei Trennwand tauglich

+ Gut ablesbare Instrumententafel mit zahlreichen Ablagen

+ Außenspiegel mit verstellbaren ­Weitwinkelsegmenten bieten gute Sicht

+ Breite Stoßfänger und Protektoren schützen die Karosserie

+ Große Türen mit alltagstauglicher Rasterung

+/- Mittlerer Beifahrersitz bietet nur ­beengte Mitfahrgelegenheit

+/- Kunststoffoberflächen im Cockpit wirken minderwertig

+/- Kaum zusammenhängende, pflegeleichte Oberflächen

+/- Im Frachtraum gibt es Holzboden oder großflächige Seitenver­kleidungen mit Zurrschienen im ­oberen Bereich nur als Sonder­ausstattung

- Nackenstütze generell zu niedrig – wenn höhenverstellbar, dann nur mit Mühe