Das Gebäude als Ganzes

02.01.2013 | Veröffentlicht in Ausgabe 01/02-2013 | Druckvorschau

Komplexe Gebäudehülle mit hohen Anforderungen an die Fertigungstechnik: die Firmenzentrale für die Mineralbrunnengruppe Wüllner in Bielefeld. - © Foto: Kalzip — © Foto: Kalzip

Komplexe Gebäudehülle mit hohen Anforderungen an die Fertigungstechnik: die Firmenzentrale für die Mineralbrunnengruppe Wüllner in Bielefeld.

Futuristische Bedachungen und Fassaden dominieren immer stärker die Funktion von Gebäuden. Für die Planung und Ausführung wird die Gebäudehülle dadurch zum interessantesten, gleichzeitig aber auch schwierigsten Teil des Bauvorhabens. Die Hochschule Rosenheim hat nun einen Studiengang Gebäudehülle entwickelt, der zum Wintersemester 2013/2014 an den Start gehen soll.

Visuell ansprechende Gebäude mit niedrigem Primärenergiebedarf sind mittlerweile Standard und der Markt für energieeffiziente und intelligente Gebäude wächst stetig. Das stellt hohe Anforderungen an Entwickler, Planer und Bauausführende. Für Großprojekte sind Fachingenieure gefragt, die die vielen Möglichkeiten im Dach- und Fassadenbereich erläutern und mit Auftraggebern auf Augenhöhe kommunizieren.

Dringend gebraucht werden deshalb Ingenieure, die verstehen, wie ein Gebäude in seiner Gesamtheit funktioniert. Die wissen, wie Energie für Gebäude effizient bereitgestellt wird, und die die am Bau beteiligten Gewerke führen und koordinieren. Für diesen wachsenden Wirtschaftsbereich mit dem Schwerpunkt Dach und Fassade ruft die Hochschule Rosenheim zum nächsten Wintersemester die Studienrichtung Gebäudehülle ins Leben. Sie bietet vertiefte Kenntnisse in Konstruktion, Fertigung, Materialeinsatz, Baubetrieb, Projektsteuerung, Recht und Kalkulation.

Ablauf des Studiums

Organisatorisch ist die Studienrichtung Gebäudehülle in den bestehenden Studiengang Energie- und Gebäudetechnologie integriert, der in den ersten zwei Semestern das Grundlagenwissen vermittelt. Ab dem dritten Semester erfolgt die Spezialisierung mit Einbindung von Vorlesungen zur Gebäudehülle. Das fünfte Semester ist als Praxissemester konzipiert. Studierende, die nebenbei eine Ausbildung oder kontinuierliche Praxisphasen in Unternehmen absolvieren bzw. bereits eine fachlich passende Berufsausbildung abgeschlossen haben, können das praktische Studiensemester auf Antrag durch ihre vorhandene bzw. studienbegleitend erbrachte Praxiserfahrung ersetzen. Im sechsten und siebten Semester erfolgen wieder Vorlesungen zur Gebäudehülle. Das Studium ist modular aufgebaut, dauert sieben Semester und schließt mit dem akademischen Grad Bachelor of Engineering ab.

Praktische Erfahrungen erwünscht

Hilfreich fürs Studium sind praktische Erfahrungen, die etwa durch eine vorherige Ausbildung als Klempner/Spengler, Dachdecker, Zimmerer oder Metallbauer erworben sein können. Berufserfahrene Praktiker ohne Hochschulzugangsberechtigung haben die Möglichkeit, entsprechend den Zulassungskriterien der Hochschule Rosenheim das Studium aufzunehmen.

Die Finanzierung der Studienrichtung konnte durch Gründung eines Fördervereins gelöst werden. Außerdem fanden sich rund 40 Sponsoren aus Industrie, Handwerk und Verbänden. Der Studienbeginn ist für das Wintersemester 2013/2014 vorgesehen. Bewerbungszeitraum ist vom 1. Mai bis zum 15. Juli eines jeden Jahres. Eine Zulassungsbeschränkung gibt es derzeit nicht. Zielgröße für das erste Semester sind 25–30 Studenten.