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Schäden und Fehler bei Photovoltaikanlagen

Nur die Spitze eines Eisbergs?

Stellen Kunden einen Defekt an ihrer Solaranlage fest, laufen Beschwerden und Regressansprüche meist direkt bei den Installationsbetrieben auf. Nicht selten müssen die Solarteure dabei ihren Kopf auch für Mängel hinhalten, die nicht vom eigenen Betrieb verschuldet wurden, sondern sich auf Produktionsfehler von Werksseite gründen. Prominentestes Beispiel aus dem letzten Jahr waren sicherlich die fehlerhaft gelöteten Anschlussdosen auf der Rückseite von BP-Modulen aus der 3er- und 5er-Serie.

Produktions- und Montagefehler

In der Regel ist es aber weit schwieriger die genaue Ursache für einen Defekt auszumachen, denn verlässliche Langzeitstudien zu Fehlerquellen und Häufigkeiten gibt es in der Branche noch wenige.

Eine repräsentative Studie zu diesem Thema wurde vom Marktforschungsinstitut EuPD Research veröffentlicht. Über einen Zeitraum von drei Jahren befragte EuPD Ana­lysten, Installateure und Hersteller nach Defekten. Häufig genannt wurden Risse und ­Korrosion an den Montageteilen, Feuchtigkeitseintritt oder falsche Komponentenauswahl sowie fehlerhafte Lötstellen, Delaminierung und Leistungsverluste der Module durch Verschmutzung. Spitzenplätze auf der Negativ­liste nehmen defekte Wechselrichter mit knapp 10%, kaputte Module mit rund 6% und fehlerhafte Verkabelung mit 3% ein.

„Meine Erfahrungen decken sich zum Teil mit diesen Ergebnissen“, bestätigt Christian Keilholz, Sachverständiger aus Oberbergkirchen. Er unterteilt die Fehler in zwei große Kategorien: Produktionsfehler wie Delaminierung oder Schäden, die durch schlechtes oder nachlässiges Qualitätsmanagement in der Fer­tigung zustande kommen. Oder Installa­tionsfehler wie falsche Komponenten, Bruchschäden oder fehlerhafte Verkabelung, die durch unsachgemäße Montage oder mangelnde Wartung entstehen. Sie sind nur schwer nachzuweisen, doch Keilholz wagt die Prognose: „Ich gehe davon aus, dass die Hälfte aller Anlagen fehlerhaft installiert wurden.“ Mängel an Montagesystemen, Dachhaken und Verkabelungen seien typisch für nachlässige handwerkliche Arbeit und nur selten auf Materialfehler zurückzuführen. Dem widerspricht Ralf Lemke, seit zwölf Jahren in Wuppertal als Solarinstallateur tätig: „Wenn TÜV-Vorgaben, Statik und Simula­tionstests der Hersteller eingehalten werden, können Installationsfehler ausgeschlossen werden.“

Made in Fernost oder Germany?

Gutachter Keilholz macht aber keineswegs die Installateure alleine für die Probleme verantwortlich. Auch die Hersteller von Modulen und Wechselrichtern werden von ihm nicht geschont. „Das größte Problem ist wohl, dass es derzeit keine ausreichenden Qua­litätsvorgaben für die Industrie gibt.“ Vor allem erweiterte Tests seien erforderlich. „Die Typprüfungen bei Modulen müssen immer an die neuen technischen Umstände angepasst werden. Dabei wird eine Normvorgabe für die Industrie aber naturgemäß der technischen Entwicklung hinterherhinken“, sagt ein zweiter Gutachter.

Generell lässt sich das Problem von schadhaften Modulen nicht auf Regionen oder Preise umbrechen. Die viel gescholtenen asiatischen Produkte sind nicht zwangsläufig so schlecht wie ihr Ruf. Module „Made in Germany“ sind im Gegenzug nicht immun gegen Störungen. Auch hier regt sich Widerstand bei Installateur Lemke: „Schon aus eigenem Interesse verbaue ich in meinem Betrieb keine Module aus Russland, China oder Korea. Nicht nur die Stabilität und die Steckverbindungen sind bei manchen ausländischen Produkten bedenklich. Auch bei Regressansprüchen ist der Nachweis für uns schwierig. Bei eventuellen Leistungsverlusten müssen momentan noch die Nachweise beim jeweiligen Hersteller erfolgen. Der unterzieht das Modul einem erneuten Qualitätstest (Flash), um seine Leistungswerte zu bestätigen. Das wäre bei einem in Deutschland hergestellten Modul sehr viel einfacher.“

Schwachstelle Wechselrichter?

Eine große Unbekannte ist aber auch der Wechselrichter. Dass er bei einer Betriebszeit der Anlage von 20 und mehr Jahren mindes­tens einmal ausgetauscht werden muss, gilt schon lange nicht mehr als besonders skeptische Annahme. Dass der Austausch aber nicht zwingend ist, unterstreichen etliche Anlagen, die seit Jahren problemlos laufen. Angesichts der steigenden Zahl von Solaranlagen gehen Experten davon aus, dass die Wechselrichter in Zukunft immer besser werden. Gutachter Keilholz rechnet hingegen mindestens mit einer proportionalen Zunahme der Mängel. Allein in den letzten Wochen seien bei ihm Mängel in einstelliger Megawattgröße zur Begutachtung angefallen. „Ich sehe da eine riesige Problemwelle auf uns zurollen“, warnt er.

Weitere Informationen

Die brandaktuelle Studie „Der Deutsche Photovoltaikmarkt 2007/2008 – From Sales to Strategic Marketing” gibt es

– zum Normalpreis von 680 Euro

– zum Preis für 480 Euro für Installateure

– zum Teilnehmerpreis von 180 Euro

jeweils zzgl. MwSt. + 8 Euro Versand

Eine Zusammenfassung der Studie gibt es kostenlos.

EuPD Research

53113 Bonn

Telefon (0228) 97143-64

Telefax (0228) 97143-11

https://www.eupd-research.com/

Weitere Informationen

Unser Autor Daniel Pohl ist Redakteur beim EuPD Europressedienst, 53111 Bonn

Telefon (0228) 36944-75

Telefax (02 28) 3 69 44-88

https://www.europressedienst.com/

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