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Rohrsystem mit axialer Presstechnik

Werkzeugabhängige Verarbeitungsfehler vermeiden

Bei einem Wasserschaden, der auf ein undichtes Fitting zurückzuführen ist, sind Materialfehler als Ursache eher selten. Laut einer vom Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung (IFS) geführten Schadendatenbank gehören zu den häufigsten Fehlern bei Pressverbindungen:

  • die Verwendung ungeeigneter Presswerkzeuge und deren fehlerhafte Verwendung
  • die fehlerhafte Positionierung der Komponenten vor der Verpressung
  • die Nichteinhaltung der erforderlichen Biegeradien der Installationsrohre hinter einer Pressverbindung
  • die fehlende Verpressung durch Unachtsamkeit des Installateurs.
  • Kurzum: Undichte Verbindungen sind meistens auf die Handhabung und den Wartungszustand des Presswerkzeugs zurückzuführen. Deswegen fragen Hersteller oder Gutachter im Regressfall zuerst den Installateur nach den Wartungsprotokollen seiner Presswerkzeuge – leider häufig zu Recht. Können Nachlässigkeiten oder Versäumnisse nachgewiesen werden, kann es sehr teuer für ihn werden.

    „Unsachgemäßer Gebrauch des Presswerkzeugs ist eine der häufigsten Ursachen für teure Wasserschäden.“

    Schiebehülsensystem: einfaches Werkzeug

    Wartungszustand und Handhabung des Werkzeugs dürfen nicht entscheidend für die optimale Qualität der Verbindung sein. Mit diesem Anspruch begegnet der Systemtechnikhersteller Tece den Anforderungen der Kunden an fehlertolerante Verarbeitung und höchste Zuverlässigkeit, wenn es um die Rohrinstallation geht. Als in den 1990er-Jahren Kunststoffrohre und Verbundmaterialien den Markt eroberten, stellte das Münsterländer Unternehmen das bis heute sehr erfolgreiche Schiebehülsensystem Teceflex vor. Hier genügen einfache Werkzeuge zur Verarbeitung.

    Das Neue an dem System war das extra dicke Mehrschichtverbundrohr. Zertifizierungen waren damals nur für Vollkunststoffrohre zu bekommen, weswegen als Innenrohr ein Kunststoffrohr entwickelt wurde, das bereits alle Druck- und Temperaturanforderungen erfüllt. Hierauf wurden dann weitere Schicht­en aus Aluminium und Polyethylen aufgebracht, was zu einem besonders sicheren und robusten Verbundrohrsystem führte. Damit lassen sich Leckagen verhindern, selbst wenn auf der Baustelle die Außenhaut bis zur Aluminiumschicht abreißen würde oder Kratzer durch das Aluminium gingen.

    Das System ­Tecelogo-Ax kommt ohne O-Ringe aus, wodurch sich der ­Innenquerschnitt vergrößert, was wiederum zu geringeren Strömungswiderständen in den Fittings führt.

    Bild: Tece

    Das System ­Tecelogo-Ax kommt ohne O-Ringe aus, wodurch sich der ­Innenquerschnitt vergrößert, was wiederum zu geringeren Strömungswiderständen in den Fittings führt.
    Die Kombination von zwei Fittingarten bietet dem Installateur ein einfach zu verarbeitendes System für alle gängigen Anwendungsfälle.

    Bild: Tece

    Die Kombination von zwei Fittingarten bietet dem Installateur ein einfach zu verarbeitendes System für alle gängigen Anwendungsfälle.

    Steckfittingsystem: ohne Presswerkzeug

    Im Jahr 2008 brachte der Hersteller zusätzlich Tecelogo-Push auf den Markt, ein Steckfittingsystem, für das auf der Baustelle kein Presswerkzeug benötigt wird – Rohrschere, Kalibrierdorn und die bloßen Hände genügen für eine dauerhafte, sichere Verbindung. Stecksysteme in der wasserführenden Gebäudetechnik erfreuen sich in vielen internationalen Märkten großer Beliebtheit. Die Gründe liegen im wahrsten Sinne des Wortes auf der Hand: Die Systeme würden vor allem durch eine unkomplizierte, sichere und zeitsparende Installation überzeugen. Dabei spielt die Technik ihren Nutzen insbesondere bei der Etagenanbindung von Sanitär­objekten und Heizkörpern in mehrgeschossigen Wohngebäuden, bei Reparaturmaßnahmen sowie bei der Sanierung und Modernisierung von Wohnobjekten aus.

    Doch in Deutschland haben es Stecksysteme bei den Installateuren traditionell eher schwer. „Nur stecken ist kein Handwerk“ war das Credo, welches sich bis heute bei vielen Sanitärfachleuten festgesetzt hat. Wenn bei der Druckprobe Fehler zutage traten, wurden diese bei Presssystemen eher verziehen, während beim Stecksystem nicht selten die Technologie als direkt dafür verantwortlich galt.

    Für die Dichtigkeit sorgen hier nämlich O-Ringe aus Kunststoff, die zwar aus hochwertigen synthetischen Elastomeren bestehen, die aufgrund ihrer Eigenschaften ein bewährtes Dichtungsmittel sind, aber beim Handwerk doch eher unbeliebt sind. Denn bei der O-Ring-Technologie ist das saubere Ablängen und Kalibrieren entscheidend für eine sichere Verbindung – bei gewissenhafter Verarbeitung eigentlich kein Problem, im stressigen Baustellenalltag vielleicht aber schon.

    Das neue Fittingprogramm wird aus bleifreier Siliziumbronze (links) und alternativ aus dem Hochleistungskunststoff PPSU (rechts) angeboten.

    Bild: Tece

    Das neue Fittingprogramm wird aus bleifreier Siliziumbronze (links) und alternativ aus dem Hochleistungskunststoff PPSU (rechts) angeboten.
    Insbesondere bei Steigleitungen, in engen Schächten und in der Überkopfmontage von Zuleitungstrassen bietet sich der Einsatz des Steckverbindersystems an.

    Bild: Tece / Matthias Ibeler

    Insbesondere bei Steigleitungen, in engen Schächten und in der Überkopfmontage von Zuleitungstrassen bietet sich der Einsatz des Steckverbindersystems an.

    Systemkombination mit beiden Verbindungsarten

    Um die festsitzenden Vorurteile gegenüber Stecksystemen zu entkräften und Sanitärinstallateuren ein Rohrsystem anzubieten, das schnell, sicher und einfach verarbeitet werden kann und gleichzeitig nicht auf korrekt angewendetes, schweres Presswerkzeug angewiesen ist, kam im Frühjahr 2022 ­Tecelogo-Ax auf den Markt. Die Neuheit der Produktfamilie kombiniert die einfache und schnelle Handhabe eines Steckverbindersystems mit bewährter Schiebehülsentechnik.

    Bei dem neuen System muss das Rohr lediglich abgelängt, in das Fitting geschoben und anschließend mit einem einfachen Hand- oder Elektrowerkzeug verpresst werden – kein Kalibrieren, kein Aufweiten, kein O-Ring. Die Schiebehülsen sind werkseitig am Fitting fixiert, der mit oder ohne Gewinde aus bleifreier Siliziumbronze gefertigt wird. Ohne Gewinde ist es zusätzlich aus dem Hochleistungspolymer PPSU erhältlich.

    „Wartungszustand und Handhabung des Werkzeugs dürfen nicht entscheidend für die optimale Qualität der Verbindung sein.“

    Flüchtigkeitsfehler vermeidet das neue System konstruktiv: Die Einstecktiefe des Rohres und der Presszustand sind jederzeit klar erkennbar und die Fittings bleiben im unverpressten Zustand zuverlässig undicht. Austretendes Wasser ist so direkt identifizierbar und nicht wie bei einigen anderen Systemen im Worst Case erst nach ein paar Jahren, wenn die Bausubstanz von Feuchtigkeit und Schimmel durchzogen ist.

    Durch die fehlende O-Ring-Nut vergrößert sich der Innenquerschnitt, was wiederum den Durchfluss erhöht und Druckverluste verringert. Zudem entsteht kein Totraum, in dem sich Bakterien und Keime vermehren können.

    Die neuen Fittings sind kompatibel mit allen Rohren und sonstigen Bestandteilen aus dem Tecelogo-Sortiment. Die Kombination von zwei Fittingarten bietet dem Installateur ein einfach zu verarbeitendes System für alle gängigen Anwendungsfälle. Die Schiebehülsenfittings sind in den Dimensionen 16 bis 32 mm erhältlich und decken damit einen Großteil der Verteilleitungen ab. Besonders praktisch ist, dass die Dimensionen 16 und 20 mm ohne zeitraubenden Pressbackenwechsel mit nur einer Doppel-Pressgabel verarbeitet werden können und dabei rund 80 % aller Rohrverbindungen abdecken.

    Die Steckfittings gibt es zusätzlich in den Dimensionen 16 bis 63 mm. Besonders bei Steigleitungen, in engen Schächten oder in der Überkopfmontage von Zuleitungstrassen an der Decke spielt das Steckverbindersystem seine Stärken aus, da hier nicht mit schwerem Werkzeug hantiert werden muss.

    Die Axialpressfittings gibt es in den Standarddimensionen 16 bis 32 mm, die Steckfittings in den Dimensionen 16 bis 63 mm.

    Bild: Tece

    Die Axialpressfittings gibt es in den Standarddimensionen 16 bis 32 mm, die Steckfittings in den Dimensionen 16 bis 63 mm.

    Lesetipp

    Wasserschäden durch Montagefehler

    Jedes Jahr verursachen Leitungswasserschäden immense Kosten. Fast jeder zweite Schaden kann dabei auf eine fehlerhafte Montage zurückgeführt werden. Das ist das Ergebnis einer im vergangenen Jahr von der Prüforganisation Dekra durchgeführten Laboruntersuchung von 200 Wasserschäden. Die SBZ hat bei Karsten Zech, Leiter des Dekra-Labors für Werkstofftechnik und Schadensanalytik in Saarbrücken, nachgefasst und mit ihm über die Vorgehensweise bei der Ursachensuche, die häufigsten Installationsfehler sowie die daraus resultierenden Empfehlungen für die Schadensvermeidung gesprochen. Das Interview finden Sie:

  • in der gedruckten Ausgabe SBZ 06-22
  • unter dem Suchbegriff „Montagefehler“ auf sbz-online.de
  • Autor

    Olaf Altepost
    ist Produktmanager Rohrsysteme bei
    der Tece GmbH in Emsdetten,
    www.tece.de

    Tece

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