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Entwässerung von Schwerlastbereichen

Regenrinne statt Regenkanal

Rinnen müssen wie Rohre Entwässerungssicherheit bieten, das heißt für die angeschlossene Oberfläche richtig dimensioniert sein. Ein gleichmäßiges Gefälle und dichte Verbindungen zwischen den Rinnenelementen ist Voraussetzung. Zugleich wird erwartet, dass Rinnen belastbar sind, dass sie Kräfte aus den Anschlussflächen schadlos ableiten können. Auch die Rinnenabdeckungen müssen für die zu erwartenden Lasten geeignet sein. Begehbar, mit Pkw oder mit Lkw befahrbar sind Belastungsfälle, die nach DIN EN 1433 genau beschrieben sind. Für jede Anforderung gibt es die richtigen Abdeckungen in unterschiedlichem Design. Sie sind jeweils kombinierbar mit den verschiedenen Formen und Größen der ­Entwässerungsrinnen. Dies gilt auch für Schwerlast-Verkehrsflächen wie Industrieflächen, Ein- und Ausfahrten von Spedi­tionshöfen und Flughäfen. Da der Regenabfluss in Entwässerungsrinnen sichtbar bleibt, lässt er sich in all diesen Fällen gut kontrollieren. Teure Revisionsschächte können entfallen.

Grundsätzlich soll Regenwasser auf Grundstücken versickern, verdunsten oder genutzt werden. Dies begünstigt den natürlichen Wasserkreislauf und ersetzt die aufwendige und problematische Ableitung in Abwasser­kanälen. In vielen Fällen aber darf Regenwasser von gewerblichen Flächen nicht ohne Erlaubnis versickert oder in die Kanalisation eingeleitet werden.

Hafenareal mit Schlitzrinne

In Bremerhaven liegt Eurogate, Europas viertgrößter Containerhafen. Bisher stehen auf einer Länge von 3,2 km zehn Liegeplätze für Großcontainerschiffe zur Verfügung. Der erste Abschnitt CT 1 entstand vor 35 Jahren und hält seither ohne großen Verschleiß allen Anforderungen stand. Nun entsteht mit vier weiteren Liegeplätzen CT 4 auf einer Fläche von 90 Hektar. Seit Fertigstellung im Frühjahr 2008 stehen der Schifffahrt 14 Liegeplätze auf 4,8 km Länge zur Verfügung. Das Bauvolumen beträgt 500 Millionen Euro. 400000 m³ Kleiboden mussten durch Sand ersetzt werden. Bis in 16 m Tiefe stehen Wechsellagen von Sand und Schlick an, die als Klei bezeichnet werden. Diese Ablagerungen stammen aus der Eiszeit. Eine schwere, durch Schrägpfähle verankerte Spundwand bildet an der Wasserseite das zentrale Tragelement des neuen Containerterminals. Nach der Verankerung wurde die Wand mit Sand hinterfüllt, dadurch wurde die Wasser- zur Landbaustelle.

Schwerlast und WHG-LAU-Anforderungen

Die 20 m breite und 80 cm starke Pier-Platte ist mit Frisch- und Löschwasserentnahmestellen, Strom- und Telefonanschlüssen sowie allen notwendigen Ausrüstungsteilen für den Betrieb der Containerbrücken ausgestattet. Dazu gehört auch die Birco-Solid-Schlitzrinne. Sie bietet Schutz vor so genannten „minderaggressiven Medien“ gemäß Wasserhaushaltsgesetz § 19 g (Bauaufsichtliche Zulassung Nr. Z-74.4-62). Geliefert wurde diese Rinne in der Nennweite 200 mit einer Standardbaulänge von 4 m. Sinkkästen und Absperrsinkkästen konnten nach Bedarf ergänzt werden. Extreme Schwerlast wird hier ebenso sicher abgeleitet wie anfallendes Wasser. Ideal für den Betrieb im Containerterminal ist die Zeit- und Kostenersparnis bei den regelmäßigen Wartungsarbeiten, denn die demontierbare Gussabdeckung am Rinnenende ermöglicht jederzeit und ohne Hilfsmittel eine einfache und schnelle Kontrolle der Dichtfuge.

Agenda 21*

Wasser wird in allen Lebensbereichen benötigt. Oberstes Ziel ist gesicherte Bereitstellung von Wasser in angemessener Menge und guter Qualität für die gesamte Weltbevölkerung bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der hydrologischen, biologischen und chemischen Funktionen der Ökosysteme, Anpassung der Aktivitäten des Menschen an die Belastungsgrenzen der Natur und Bekämpfung der Vektoren wasserinduzierter Krankheiten. Nur durch innovative Technologien sowie eine Verbesserung einheimischer Verfahrenstechniken wird es möglich sein, vollen Nutzen aus den begrenzt vorhandenen Wasserressourcen zu ziehen und die Ressourcen vor einer Verschmutzung zu bewahren.

(Agenda 21, Kapitel 18.2)

*Der Begriff Agenda bedeutet sinngemäß: „Was zu tun ist!” Die 21 kennzeichnet das neue Jahrhundert. Die Agenda 21 ist also, vereinfacht gesagt, die Tagesordnung oder das Aktionsprogramm für unsere Zukunft. Sie gibt Richtlinien für eine nachhaltige, zukunfts­fähige Entwicklung von Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft. Nachhaltigkeit bedeutet: Solidarität innerhalb der Gesellschaft, zwischen den Gesellschaften der Erde, vor allem zwischen armen und reichen Ländern, und zwischen heutigen und künftigen Generationen.

Rinnen-Sonderanfertigungen

Besondere Anforderungen stellen Stadtplaner, Architekten und Landschaftsgestalter: Die sichtbaren Teile einer Rinne sollen in Material und Farbe zum anschließenden Oberflächenbelag passen. In besonderen Fällen müssen sie optisch sogar vollständig in den Untergrund verschwinden. Ein Beispiel dafür ist die Brunnenanlage Eschborn Plaza mit der Birco-Top-Schlitzrinne Serie S, eine dezente Linienentwässerung zwischen zwei Belagsmaterialien, in der das Wasser wie vom Erdboden verschluckt wird.

Weitere Informationen

Unser Autor Dipl.-Ing. Klaus W. König ist öffentlich bestellter und vereidigter Gutachter für die Bewirtschaftung und Nutzung von Regenwasser, Architekt und Fachbuchautor; 88662 Überlingen, Telefon (0 75 51) 61-3 05, Telefax (0 75 51) 68-1 26, http://www.klauswkoenig.com

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