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Die wichtigsten Fragen 

Wie entwickelt sich die Branche im Bereich Handwerkerkooperation?

Das grundsätzliche Geschäftsmodell der SHK-Organisation ist unter Druck. Per Definition müssen der ZVSHK, die Fachverbände und die Innungen eierlegende Wollmilchsäue sein, um allen Mitgliedern ein taugliches Angebot zu machen. Das wird mit jedem Tag schwieriger, weil die einzelnen Mitglieder auf die aufkommende und mittlerweile überbordende Technik- und Vertriebsvielfalt mit individueller Positionierung und Spezialisierung reagieren. Der Bedarf eines einzelnen Handwerkers an Unterstützung wird immer spezieller. Das wird die SHK-Organisation in ihrer aktuellen Verfassung nicht leisten können, weder finanziell noch konzeptionell.

Hersteller und Großhändler der Branche werden die gesuchte Unterstützungsleistung den Handwerkern passgenauer, preisgünstiger und schneller anbieten. Die SHK-Organisation wird in den nächsten Jahren mit ihrem Standardrepertoire aus dem Markt gedrängt werden. Was man dem ZVSHK, den Fachverbänden und den Innungen lassen wird, ist das, was man nicht in Geld umwandeln kann: die Ausbildungsordnung. Eine wirksame Gegenwehr der SHK-Organisation gegen diesen Verlust von Nutzen für die Mitglieder wird die Branche nicht erleben, weil es eine partielle Selbst-Kannibalisierung bedeuten wird. Ich nehme an, dass die Beteiligten längst wissen, dass bei drei Ebenen jetzt schon eine überflüssig ist. Gerne zeigt man mit dem Finger auf die anderen.

Bei den gewerblichen Verbundgruppen wirken grundsätzlich die gleichen Hebel. Die Spezialisierung der Mitglieder verlangt ein individuell gefächertes Unterstützungsangebot. Das wird teuer und knabbert stark am Klebstoff der Verbundgruppen, der jährlichen Bonuszahlung. Wir vermuten, dass sich die großen Verbundgruppen, wenn sie unter Ausschüttungsdruck geraten, auf ein Niveau einpendeln werden, wie es heute schon bei der WWE gelebt wird: Lieferantenkonzentration und Unterstützung bei der Auswahl von Dienstleistern. Auch glauben wir, dass die markenbasierten Konzepte der Marktansprache nicht greifen werden. Eine Marke ist immer auch ein Qualitätsversprechen. Wenn da Hunderte Handwerker mitmachen und so werkeln, wie sie es gewohnt sind, ist eine Irritation des Endkunden sicher – spätestens wenn er sich auf einer Online-Bewertungsplattform informiert. Dass sich dann die Handwerker auf Modelle einlassen, die aus Gründen der notwendigen Qualitätssicherung mit der Härte von Franchisekonzepten geführt werden, scheint auch nicht realistisch.

Wir glauben, dass die Konzepte der Hersteller, die diese im Rahmen ihrer Partnerprogramme den Handwerkern anbieten, für diese besser, einfacher und bei weniger Druck ertragreicher sein werden. Nach unserer Sicht sind seit Jahren die SHK-Organisation, die Verbundgruppen und die Partnerprogramme der Hersteller systemische Wettbewerber. Bei diesem Wettbewerb werden die Hersteller mehr Geld, mehr Personal und mehr Engagement aufbringen können. Die kleinen Verbundgruppen werden bei dieser Entwicklung an den Rand der Bedeutungslosigkeit gedrängt. Für die Hersteller sind sie nicht wirklich wichtig, für die beteiligten Handwerker eher soziale als wirtschaftliche Netzwerke.

Die Vertretung der handwerklichen Interessen in der Fachschiene wird gerade zerlegt. Der Trend zur Spezialisierung wirkt wie: Divide et impera! (Anm. d. Red.: „Divide et impera!“, lateinisch für „Teile und herrsche!“, ist eine Redewendung; sie empfiehlt, eine zu besiegende oder zu beherrschende Gruppe in Untergruppen mit einander widerstrebenden Interessen aufzuspalten. Dadurch soll erreicht werden, dass die Teilgruppen sich gegeneinander wenden, statt sich vereint gegen den gemeinsamen Feind zu stellen.) Alles ist eine Frage des Wertesystems. Es wird auf den Unternehmer im Einzelfall ankommen.

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