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„Kein Handwerker arbeitet ohne seinen Geist“

SBZ-Leser Manfred Scherer hat uns eine wichtige Ergänzung zum Kommentar des Chefredakteurs in der SBZ 15-2022 mitgeteilt. Die Redaktion findet: Herr Scherer hat uneingeschränkt recht!

Sehr geehrter Herr Jäger,

zu den Aussagen von Herrn Precht, die Sie im Kommentar wiedergeben, möchte ich gerne etwas mitteilen. Herr Precht schreibt von der strengen Trennung von Arbeiten mit der Hand und Arbeiten mit dem Geist. Kein Handwerker arbeitet ohne seinen Geist, denn dieser muss vor der Handarbeit benutzt werden! Viele „Geister“ arbeiten ohne ihren Geist, das Ergebnis ist jeden Tag aus den Medien zu erfahren, ob Politik, Verwaltung oder Wirtschaft. Hier wird meiner Meinung nach weiter die Trennung zwischen Handarbeit und Kopfarbeit festgeschrieben. An den Schulen muss vielmehr vermittelt werden, im Handwerk wird mit dem Kopf und den Händen gearbeitet. Das macht leider die Berufe schon wieder uninteressant für viele Schüler. Auch die Möglichkeiten, nach der Ausbildung weiterzukommen, mit Meister oder Studium, sollten stärker in den Vordergrund kommen. Die Sicherheit einer Beschäftigung ist größer als mit einem Abitur. Es gibt ja mehr Taxifahrer mit Abitur und Studium als mit einer abgeschlossenen Handwerksausbildung.

Mein Werdegang nach der Hauptschule mit Abschluss war die Ausbildung zum GWI-Gesellen mit späterem Meisterbrief. Einen Gesellenbrief als Zentralheizung-Lüftungsbauer kann ich auch vorzeigen sowie den Gebäudeenergieberater im Handwerk. Alle zwei Jahre besuche ich die Schulung, um an Ölanlagen arbeiten zu dürfen, und alle fünf Jahre die Sachkundeschulungen mit Prüfung, um Arbeiten an Flüssiggasanlagen im Bereich Wohnwagen, Mobilheime, Freizeitboote, Freizeitgasanlagen und im Bereich der Berufsgenossenschaften Bau und Nahrungsmittel-Gastgewerbe ausführen und prüfen zu dürfen.

Dies alles geht nur zuerst mit dem Geist und dann mit der Hand. Auch die Krisen haben vielen Handwerksberufen nicht geschadet. Das SHK-Handwerk war erst systemrelevant, dann kritische Infrastruktur und jetzt sind wir die Klimaretter. Diese Punkte sollten an den Schulen vermittelt werden, doch da fast alle Lehrkräfte studiert haben, kann das leider nicht funktionieren.

Manfred Scherer
55543 Bad Kreuznach

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