1 Mehr Effizienz, weniger Fehler: Prozesse im Unternehmen laufen leichter ab, wenn sie um künstliche Intelligenz erweitert wurden.
2 Keine Angst vor ChatGPT: Das KI-Tool für Text und Kommunikation ist ein guter Kollege, wenn die Aufträge klar formuliert sind.
3 Nix verpassen: Der beste Zeitpunkt für den Einstieg in KI war gestern, der zweitbeste Zeitpunkt ist jetzt.
Steigende Kundenerwartungen, gleichbleibend hoher Fachkräftebedarf und ein wachsender administrativer Aufwand – das SHK-Handwerk steht unter Druck. Wer im Arbeitsalltag bestehen und dabei wirtschaftlich arbeiten will, muss Prozesse effizient und zuverlässig gestalten. Genau hier kommt die künstliche Intelligenz (KI) ins Spiel. Sie hilft Betrieben dabei, wiederkehrende Aufgaben zu automatisieren, Kommunikationsprozesse zu beschleunigen und Fehlerquellen zu minimieren. Von der Angebotserstellung bis zur intelligenten Heizungssteuerung – KI-Systeme unterstützen bereits heute dabei, Arbeitsabläufe zu optimieren, Kundenbeziehungen zu verbessern und technische Planungen besser umzusetzen.
Ein Beispiel: Statt jede Kundenanfrage einzeln zu beantworten, lassen sich mit einem KI-basierten Ticketsystem wie Zendesk Standardantworten automatisiert erstellen und priorisiert bearbeiten. Oder: Wer Angebote regelmäßig anpassen muss, kann mit einem Sprachmodell wie ChatGPT komplette Textbausteine und Kalkulationsvorlagen in Minutenschnelle generieren lassen. Auch Planungssoftware wie ZVplan nutzt mittlerweile KI-Logiken, um die Heizlastberechnung deutlich einfacher und schneller zu gestalten.
Wichtig dabei: KI ersetzt keine Menschen, sie unterstützt. Ob bei der strukturierten Protokollierung eines Kundenbesuchs per Sprachaufnahme mit Sally oder bei der Übersetzung von Marketingtexten durch DeepL: Mit den richtigen Werkzeugen gewinnen SHK-Betriebe Zeit, steigern die Qualität ihrer Arbeit und entlasten ihr Team. Dieser Beitrag gibt einen praxisnahen Überblick über aktuelle KI-Anwendungen im SHK-Handwerk und zeigt anhand konkreter Beispiele, wie diese Technologien bereits im Alltag genutzt werden.

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Intelligente Angebots- und Rechnungserstellung
Eine der effektivsten Anwendungen von KI im SHK-Handwerk ist die automatisierte Erstellung von Angeboten und Rechnungen. Tools wie Hero, OpenHandwerk oder ToolTime bieten Funktionen, mit denen aus Leistungsverzeichnissen, Kundendaten und Materiallisten automatisch Angebotsvorschläge erstellt werden. Die KI erkennt typische Positionen, vergleicht sie mit früheren Aufträgen und generiert daraus fundierte Angebote. Das spart Zeit, vermeidet Fehler und sorgt für schnelle Reaktionszeiten gegenüber Kunden. Ein Vorreiter ist Handwai: Die Software analysiert eingehende Leistungsverzeichnisse, identifiziert Risiken, Unklarheiten und Nachtragspotenziale. So wird die Angebotsabgabe sicherer, und komplexe Projekte lassen sich besser planen.
Kundenkommunikation rund um die Uhr: Chatbots im Einsatz
KI-gestützte Chatbots verbessern die Erreichbarkeit und entlasten das Büroteam. Die Kreishandwerkerschaft Cloppenburg nutzt einen Chatbot auf ihrer Website, der Anfragen zu Öffnungszeiten, Leistungen oder Stellenangeboten automatisch beantwortet. Auch die Kreishandwerkerschaft Böblingen setzt auf einen KI-Chatbot namens „Crafty“, der zu Ausbildungswegen und regionalen Angeboten informiert. Für SHK-Betriebe bedeutet das: Kunden können auch außerhalb der Bürozeiten Kontakt aufnehmen, Standardanfragen werden automatisch bearbeitet – das spart Ressourcen und schafft Freiräume für komplexere Aufgaben.
KI in der Heizungs- und Klimasteuerung
Ein innovatives Einsatzfeld ist die intelligente Heizungs- und Klimasteuerung. Systeme wie Viessmann ViCare, Bosch HomeCom Pro oder tado Pro analysieren Heizverhalten, integrieren Wetterdaten und lernen aus dem Nutzerverhalten. Das Ergebnis: Heizpläne, die Energie sparen und den Wohnkomfort steigern. Auch für Fachbetriebe ergeben sich Vorteile: Über Online-Schnittstellen lassen sich Anlagendaten einsehen, Wartungsbedarf erkennen und Servicefahrten gezielt planen – effizienter Service, zufriedene Kunden.
Durch KI-gestützte Analyse von Betriebsdaten können Probleme erkannt werden, bevor sie auftreten. Plattformen wie Bosch HomeCom oder IoT-basierte Systeme identifizieren Muster, die auf künftige Störungen hinweisen. So wird planbares, vorausschauendes Handeln möglich. Sensorik und lernende Algorithmen ermöglichen nicht nur gezielte Wartung, sondern auch rechtzeitige Materialdisposition – weniger Ausfälle, mehr Effizienz.

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Raumvermessung und Badplanung
Mit KI lässt sich die Badplanung beschleunigen. Anbieter wie Immersight kombinieren 360°-Kameras mit intelligenter Erkennungssoftware, um aus einem Raumscan ein exaktes 3D-Modell zu erzeugen. Sanitärobjekte werden erkannt, Raummaße berechnet und ein digitales Aufmaß wird erstellt. SHK-Betriebe profitieren durch Zeitersparnis, Planungsgenauigkeit und überzeugende Visualisierungen gegenüber Kunden – besonders bei Sanierungen ein Vorteil.
ZVplan: Effizientere Planung mit KI
ZVplan, die CAD-Software des ZVSHK, nutzt KI-Elemente, um Planungsprozesse zu unterstützen. Die Anwendung erkennt automatisch geeignete Komponenten für Raumgeometrien, schlägt passende Dimensionierungen vor und bezieht Herstellerdaten ein. Auch Normen und Vorschriften werden automatisch berücksichtigt – ein Plus für Qualität und Geschwindigkeit.
Hottgenroth: KI in der 3D-Planung
Mit Hott-KI integriert Hottgenroth intelligente Funktionen in seine CAD-Tools. Die Software wandelt 2D-Grundrisse automatisch in 3D-Modelle um, erkennt Türen, Wände und Fenster – und erleichtert so Planung, Visualisierung und Energieberatung. Ein echter Effizienzgewinn für SHK-Betriebe.
Lagerverwaltung und Materialdisposition
Der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Lager eines SHK-Handwerksbetriebs bringt eine Vielzahl konkreter Vorteile mit sich. Einer der zentralen Aspekte ist die verbesserte Materialverfügbarkeit: Durch die Analyse von Verbrauchsdaten erkennt die KI automatisch, welche Materialien regelmäßig benötigt werden, und sorgt dafür, dass wichtige Teile wie Dichtungen, Rohre oder Ventile stets vorrätig sind. Gleichzeitig reduziert sie durch präzise Bedarfsprognosen unnötige Lagerbestände und senkt so die Lagerkosten – das spart nicht nur Platz, sondern auch gebundenes Kapital.
Ein weiterer Vorteil liegt in der Automatisierung von Nachbestellungen. Die KI überwacht Bestände in Echtzeit und löst automatisch Bestellungen aus, sobald definierte Mindestmengen unterschritten werden. Dadurch werden Engpässe vermieden, und manuelle Bestellprozesse entfallen. Auch bei der Ausstattung der Servicefahrzeuge leistet KI wertvolle Hilfe: Sie analysiert vergangene Einsätze und schlägt passende Materialsets für Monteure vor, wodurch unnötige Fahrten ins Lager reduziert werden.

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KI in der Personalsuche
Auch bei der Fachkräftesuche hilft KI. Plattformen wie MoBerries oder HeyJobs nutzen Algorithmen, um Stellenanzeigen gezielt zu platzieren und passende Kandidaten anzusprechen. KI-Chatbots übernehmen erste Gespräche oder die Terminvergabe für Interviews. Gerade in Zeiten von hohem Fachkräftebedarf bedeutet das: geringerer Aufwand, größere Reichweite und bessere Passgenauigkeit bei Bewerbungen.
Digitale Assistenz im SHK-Alltag: hallopetra
Hallopetra ist ein digitaler KI-Assistent, der Informationen aus Handwerkersoftware, Kalendern und digitalen Dokumenten bündelt. Die Anwendung unterstützt die Kommunikation zwischen Büro und Baustelle, erinnert an Aufgaben und Termine, generiert Textbausteine für E-Mails oder Berichte – und sorgt so für mehr Überblick und Struktur im Betrieb.
DeepL: Übersetzungen fürs Handwerk
DeepL ist ein KI-Übersetzungstool mit besonders hoher Sprachqualität – ideal für Flyer, Anzeigen oder Onlinetexte. Aktuell werden 33 Sprachen unterstützt, darunter Dänisch, Polnisch, Tschechisch, Französisch und Niederländisch – aber auch viele weitere wie Englisch, Spanisch oder Arabisch.
Zum Beispiel in der Software Labelwin können Funktionen wie der „KI-Zauberstab“ und „KI-Assistent“ E-Mails, Notizen und Berichte automatisiert erstellen, optimieren oder übersetzen – ein echter Mehrwert für die tägliche Kommunikation und Organisation.
Zendesk: KI-gestützter Kundenservice
Zendesk ist eine umfassende Kundenservice-Plattform, die Anfragen per E-Mail, Telefon oder Chat bündelt. Dank KI werden Prozesse automatisiert – von Antwortvorschlägen bis hin zu Priorisierungen und Reportings. Ideal für größere Betriebe mit vielen Kundenanfragen, z. B. SHK-Unternehmen mit Notdienst oder Hersteller mit Supportbedarf.
Sally: Automatisierte Gesprächsprotokolle
Sally spart Zeit im Büro: Das KI-Tool transkribiert Gespräche automatisch, fasst sie zusammen, erkennt Aufgaben und überträgt Infos direkt in das Planungstool. So behält man den Überblick über Absprachen und Termine, ohne mitschreiben zu müssen.
Was passiert, wenn man die Entwicklungen ignoriert?
Künstliche Intelligenz ist kein Zukunftstrend mehr – sie ist im SHK-Handwerk angekommen. Und sie verändert schon heute, wie geplant, kommuniziert, kalkuliert und gearbeitet wird. Vom Büro über die Baustelle bis ins Lager: KI macht Abläufe effizienter, entlastet das Team und verbessert den Kundenservice. Wer diese Werkzeuge jetzt nutzt, verschafft sich einen entscheidenden Vorsprung – gegenüber Wettbewerbern, aber auch beim Gewinnen von Fachkräften.
Wenn SHK-Betriebe KI weiter als Zukunftsthema abtun, während andere sie längst nutzen, drohen Wettbewerbsnachteile – durch ineffiziente Prozesse, verpasste Chancen und sinkende Attraktivität als Arbeitgeber. Die Digitalisierung macht keine Pause. Der beste Zeitpunkt für den Einstieg war gestern, der zweitbeste Zeitpunkt ist: jetzt.

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Was ist eigentlich KI? Eine Einführung
Künstliche Intelligenz (KI) bezeichnet Technologien, die in der Lage sind, Aufgaben zu erledigen, für die normalerweise menschliche Intelligenz erforderlich wäre. Dazu gehören etwa das Verstehen von Sprache, das Erkennen von Bildern, das Treffen von Entscheidungen oder das Lernen aus Erfahrungen.
Einfach gesagt: KI-Systeme analysieren Daten, erkennen Muster und leiten daraus Handlungen oder Empfehlungen ab. Dabei handelt es sich nicht um „intelligente Maschinen“ im Sinne von Science-Fiction, sondern um spezialisierte Programme, die bestimmte Aufgaben besonders gut können.
Beispiele für KI im Alltag, die viele Menschen heute bereits nutzen, ohne es vielleicht zu wissen:
KI begegnet uns also längst täglich, oft ganz unauffällig. Im Handwerk entfaltet sie nun ebenfalls ihr Potenzial, speziell dort, wo es um Planung, Kommunikation oder Routineaufgaben geht. Der Schritt, diese Technologien auch im SHK-Betrieb zu nutzen, ist deshalb nicht größer, als er auf den ersten Blick scheint.
So gelingt der Einstieg in KI-Anwendungen im SHK-Handwerk
Große Wirkung entsteht oft durch kleine Schritte. Wer heute beginnt, profitiert morgen von mehr Effizienz, besseren Abläufen und zufriedeneren Kunden.
ChatGPT nutzen: Vielseitiges KI-Tool für Text und Kommunikation
Kaum ein Thema wird derzeit so viel diskutiert wie künstliche Intelligenz – und ChatGPT ist dabei ganz vorn mit dabei. Der smarte Chatbot basiert auf einem sogenannten Large Language Model (LLM) und eignet sich hervorragend zur Textgenerierung. ChatGPT erkennt Zusammenhänge, analysiert Inhalte, erstellt Tabellen oder Diagramme und gibt fundierte Empfehlungen – basierend auf dem, was es „gelernt“ hat. Man gibt einfach eine Anfrage (auch „Prompt“ genannt) in den Chat ein – präzise formuliert, gerne auch in mehreren Sätzen, wie in einem Gespräch mit einem Kollegen. Obwohl ChatGPT kein spezialisiertes Handwerkertool ist, lässt es sich auch im Handwerk vielseitig einsetzen.
Anwendungsbeispiele:
Wer ChatGPT nicht direkt nutzen möchte, kann Alternativen wie Perplexity AI, Microsoft Copilot oder Google Gemini ausprobieren.