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Rohstoffe im Überfluss

Mehr Laubholz, mehr gemischte Wälder, mehr alte Bäume, mehr Totholz sowie eine Zunahme des gesamten Holzvorrates um 7 % – so lauten die wichtigsten Resultate der aktuellen Bundeswaldinventur (BWI 3), für die aktuelle Waldentwicklung in Deutschland (2002 bis 2012). Umweltbewusste Verbraucher können also guten Gewissens Holzprodukte wie Pellets nutzen. Der nachhaltige Umgang der Forstwirtschaft mit dem deutschen Wald bietet sogar die Grundlage für einen weiteren Ausbau der stofflichen und energetischen Holznutzung. Die Waldfläche und der Holzvorrat nehmen kontinuierlich zu. Das zeigen detaillierte Zahlen: So hat sich die Waldfläche in Deutschland seit dem 2. Weltkrieg um rund eine Million Hektar vergrößert. Auch von 2002 bis 2012 hat die Waldfläche weiter zugenommen: jedes Jahr um 5000 Hektar. Der Holzvorrat in Deutschland nimmt ebenfalls seit Jahrzehnten zu: Von 2002 bis 2012 stieg er um 7 % auf insgesamt 3,7 Milliarden m³. Jährlich wachsen in Deutschlands Wäldern fast 122 Millionen m³ Holz zu.

Vom jährlichen Zuwachs werden nur 80 % für die Holznutzung eingeschlagen. Diese Menge enthält neben Nutzholz auch Rinde und Ernteverluste, die zu einem erheblichen Teil ebenfalls verwertet werden. 6,5 % des Zuwachses bleiben aber als Totholz und 12,5 % als Holzzuwachs im Wald. Damit steigt der Holzvorrat in Deutschland jährlich um 15 Millionen m3 an.

Nachhaltige Bewirtschaftung von deutschen Wäldern

Qualifiziertes Forstpersonal und verantwortungsbewusste Waldbesitzer sorgen mit einem generationenübergreifenden Ansatz bei der Forstwirtschaft für eine pflegliche und nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder. Das Prinzip der Nachhaltigkeit wurde vor über 300 Jahren in der Forstwirtschaft erfunden und ist in Deutschland im Bundeswaldgesetz (BWaldG) wie auch in Landesregelungen gesetzlich verankert. Darüber hinaus schreibt das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) den Aufbau naturnaher Wälder, ein Kahlschlagverbot und einen hinreichenden Anteil standortheimischer Baumarten vor. Mehr als 70 % der deutschen Wälder sind nach FSC (Forest Stewardship Council) oder dem PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) zertifiziert.

Holzpellets gibt es in Deutschland seit über 15 Jahren und sie werden ausschließlich zur Wärmeerzeugung eingesetzt. Die Anlagenzahl (Öfen, Heizkessel) beträgt Anfang des Jahres 2015 etwa 350 000. Das macht bezogen auf den Heizungs- und Ofenbestand in Deutschland gerade mal 1 % aus. Das langsame Wachstum liegt auch am Heizungsmarkt selbst, wo der Zubau an erneuerbaren Energien im Vergleich zum Strommarkt deutlich gebremster verläuft.

Versorgung von einer Million Pelletfeuerungen möglich

Mit der Entwicklung der Pelletfeuerungen haben sich auch Produktion und Verbrauch von Holzpellets in Deutschland gesteigert. Die Pelletproduktion nutzt aus Qualitätsgründen hauptsächlich Sägenebenprodukte (SNP) als Rohstoff – im Einzelnen Holzspäne und Hackschnitzel, die in den Sägewerken anfallen. Von der jährlich im Schnitt verfügbaren Menge von sieben Millionen Tonnen Sägenebenprodukten werden heute zwei Millionen Tonnen zur Pelletproduktion genutzt. Aus qualitativen Gründen (Aschegehalt) ist zur Produktion von hochwertigen Pellets für den Wärmemarkt kein Waldrestholz nutzbar, aber auch kein gebrauchtes Holz (Altholz). Über 90 % der deutschen Pelletproduktion werden nach ENplus zertifiziert ( http://www.enplus-pellets.de ).

Wenn sich die mit Pellets betriebenen Feuerungen auf eine Million Anlagen erhöhen würden, könnten diese immer noch durch Pellets aus heimischer Produktion versorgt werden. Bisher verbrauchen Pelletfeuerungen in Deutschland nicht einmal 10 % des zur Pelletierung verfügbaren Potenzials an Sägenebenprodukten und nichtsägefähigem Stammholz. Bis heute ist Deutschland ein Pellet-Exportland mit einem Außenhandelsüberschuss von über 250 000 t im Jahr 2013.

Info

Entwicklung der Holzbestände

  • Seit Jahrzehnten wird in deutschen Wäldern weniger Holz eingeschlagen als nachwächst.
  • Waldfläche und Holzvorrat nehmen in deutschen Wäldern seit Jahrzehnten zu.
  • Die Wälder werden naturnäher. Mischwälder, Laubbäume, Totholz und alte Bäume nehmen zu.

Autor

Martin Bentele ist Dipl.-Forstwirt und Geschäftsführer vom Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband e.V. (DEPV), 10117 Berlin, Telefon (0 30) 6 88 15 99-51, bentele@depv.de, https://depv.de/