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Sitzung der Bundesfachgruppe SHK: Verlässlichkeit ist gefragt

Was kann man jetzt im Beratungsgespräch Kunden empfehlen? Diese Frage stand in der diesjährigen Frühjahrssitzung der Bufa SHK erneut im Raum – und wurde auch rückblickend während der Regierungszeit der Ampelkoalition in den Sitzungen häufiger gestellt. Denn mal hatte die Ungewissheit ihre Ursache in einem Förderstopp. Mal ließen Vorgaben aus den relevanten Ministerien zu viele Detailfragen offen. Das machte es den SHK-Fachbetrieben nicht leicht, für ein bestimmtes Gebäude und seine Installationstechnik eine effiziente und nachhaltige Entscheidung in Sachen Klimaschutz zu treffen.

Die spürbare Auswirkung: Investoren zeigten sich eher zurückhaltend. Angemessen wäre jedoch das Gegenteil gewesen, denn was die CO2-Minderung im Gebäudebereich weiterbringen würde, wäre eine Aufbruchstimmung in der Gesellschaft für mehr Klimaschutz.

Was ist wirtschaftlich und was finanziell umsetzbar? Entscheidende Punkte, mit denen sich Kunden auseinandersetzen.

Thorsten Jakob (Vorsitzender Bufa SHK)

SBZ / Dietrich

Ministerien in neuer Besetzung

Ungeachtet der in Brüssel auf Ebene der EU längst festgelegten Verpflichtungen zum Klimaschutz kam aus dem CDU-Lager die Vorstellung „Wir werden das Heizungsgesetz abschaffen!“, während man auf SPD-Seite durchaus an einem ambitionierten Fahrplan zur CO2-Minderung im Gebäudebereich festhalten mochte.

Bufa-Leiter Thorsten Jakob wollte sich aber nicht auf weit auseinander liegende Standpunkte der Regierungsparteien konzentrieren, sondern unterstrich die Aussicht, dass zumindest die Technologieoffenheit zukünftig mehr Bedeutung bekommen soll. Das führte zu einem interessanten Meinungsaustausch.

Kommt neuer Sanierungsfahrplan?

ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Andreas Müller berichtete von Überlegungen auf der Arbeitsebene in den zuständigen Ministerien, dass man über einen zuvor vereinbarten Sanierungsfahrplan eine spürbare CO2-Minderung im Gebäudesektor erzielen will. Sein Kommentar: „Die Idee mit dem Sanierungsfahrplan ist nicht neu, doch sie war in der Vergangenheit bisher nicht erfolgreich. Vereinbart war da beispielsweise, dass zunächst eine Art der Modernisierung als vollwertig anerkannt werden würde und deshalb auch zu manchem Auftrag geführt hat, dann aber aus verschiedenen Gründen doch nicht im Sanierungskonzept erfolgreich gewertet wurde. Wie soll ein Handwerksunternehmer das dann seinem Kunden erklären?!“ Mit einem solchen Hin und Her könne man jedenfalls keine Klimaneutralität binnen 20 Jahren erreichen, ließ der Tenor weiterer Diskussionsbeiträge erkennen.

Es ist nicht nur die Wärmepumpe, denn ist eine Zählertafel ­älter als 15 Jahre, fehlt der Raum für Zusatz­anwendungen.

Jakob Köllisch (stellv. Bufa-Leiter)

SBZ / Dietrich

Technologieoffenheit ja – aber wie?

Eine Technologieoffenheit sei zumindest die Voraussetzung dafür, dass man die nötige Energiepolitik flexibel gestalten könne. Provokant fragte ­Andreas Müller: „Brauchen wir eine Monostrategie? Bei All-Electric war man dagegen oder zweifelt zumindest am Erfolg!“ Zu einer Klimaneutralität im Gebäudesektor könne man über unterschiedliche Wege kommen, führte er aus. Dazu ließe sich zum einen in die energetische Sanierung investieren, doch könne man zum anderen beispielsweise verstärkt für klimaneutrale Anteile bei den Energieträgern sorgen.

Das SHK-Handwerk konzentriert sich bei der Anlagenmodernisierung längst auf die CO2-Beratung.

Andreas Müller (ZVSHK)

SBZ / Dietrich

Positionspapier für Energie- und Wärmewende

Um die Zusammenhänge in den Bemühungen für mehr Klimaschutz deutlich zu machen, hat der ZVSHK ein Positionspapier für den Bereich Energie- und Wärmewende erarbeitet. Viele Punkte darin lassen sich als Argumentationshilfe nutzen, um auf Landes- und Bundesebene mit Politikern ins Gespräch zu kommen. Das zweiseitige PDF steht als Download im Pressebereich unter zvshk.de bereit (als Suchwort ­QL17123568 eingeben).

Ein Punkt sei dabei herausgestellt: Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) solle möglichst bald von der kommunalen Wärmeplanung entkoppelt werden, lautet die Argumentation. Denn dadurch könnten bislang zurückgestellte Investitionen zeitnah in die Tat umgesetzt und das Interesse an einer individuellen Modernisierung gestärkt werden. Müllers Resümee zum Thema CO2-­Minderung im Gebäudesektor: „Für einen Erfolg wird entscheidend sein, dass die Politik verlässliche Akzente setzt, doch der Bürger muss auch die finanziellen Mittel für die Umsetzung haben.“

Fachkräfte gewinnen und halten

Etliche Wortbeiträge brachte ein weiterer Meinungsaustausch. Bislang gibt es in der Ausbildung zum Anlagenmechaniker SHK keine Qualifizierung auf einer Zwischenstufe. Der Nachteil: Wer unter leistungsschwachen Auszubildenden den Abschluss nach üblicherweise dreieinhalb Jahren nicht schafft, kann derzeit lediglich niedrig qualifiziert als Helfer im Betrieb weiter beschäftigt werden – oder könnte auch die SHK-Branche mangels Perspektive verlassen.

Um dem entgegenzuwirken, wurde unter Mitwirkung des ZVSHK-Ausschusses für Berufsbildung ein Konzept erarbeitet, das die bislang übliche Ausbildungszeit splittet. Möglich würde dadurch bereits nach zwei Jahren ein geringer qualifizierter Abschluss. Dafür steht derzeit die Bezeichnung Anlagenmonteur SHK. Je nach der persönlichen Weiterentwicklung des Jugendlichen würde eine 18-monatige Fortführung der Ausbildung möglich sein, um auch zum späteren Zeitpunkt noch den Abschluss als Anlagenmechaniker bestehen zu können.

Das Konzept wurde zunächst kontrovers diskutiert. Doch als klar war, dass die Möglichkeit einer Teileintragung in die Handwerksrolle ausgeschlossen werden würde und der Status eines Anlagenmonteurs nur jungen Erwachsenen ab 25 Jahren vorbehalten bliebe, signalisierte die Bufa Zustimmung.

Berufsbild bleibt attraktiv

Angemerkt sei, dass diese Zwei-Stufen-Ausbildung durchaus in bestehende Rahmenpläne der vorhandenen Ausbildungszentren eingegliedert werden kann. Auch das attraktive Berufsbild des Anlagenmechanikers würde dadurch nicht beeinträchtigt, ließ sich der Diskussion entnehmen.

„Könnte gut sein, dass wir durch eine solide zweijährige Grundausbildung mehr gute Praktiker in unseren Betrieben halten können“, schätzte Bufa-Leiter Thorsten Jakob die Lage ein. „Die Möglichkeit der weiteren Qualifizierung bleibt diesen Jugendlichen ja erhalten.“

Die Initiative zum ­Gebäudetyp E zeigt, dass Planen und Bauen einfacher, günstiger und schneller geht.

Udo Wirges (ZVSHK)

SBZ / Dietrich

Umgang mit asbesthaltigen Stoffen

„Das hilft unseren Betrieben in der Praxis nicht!“ Dieser Ausruf mitten in der Diskussion um praktikable Lösungen im Umgang mit Baumaterialien, die Asbest enthalten, charakterisierte eine weitere Meinungsbildung der Bufa.

Der Hintergrund: In Baustoffen wie Putzen, Spachtelmassen oder Fliesenklebern kann Asbest enthalten sein. Insbesondere dann, wenn in einem Altbau gearbeitet wird, der bis 1993 errichtet wurde. In den erwähnten Baustoffen ist zwar oft nur eine geringe Menge enthalten, bei Bohr- oder Stemmarbeiten muss dennoch mit einer Freisetzung von Asbestfasern gerechnet werden. Weil das Einatmen der Fasern stark gesundheitsgefährdend sein kann, gelten strenge Schutzmaßnahmen, führt die Berufsgenossenschaft Bau in entsprechenden Merkblättern aus. Wenn man die Stichworte „BG Bau Asbest beim Bauen im Bestand“ in eine Suchmaschine eingibt, stehen illustrierte Handlungsanweisungen kostenlos als PDF zum Download zur Verfügung.

Nur für einen Bruchteil der Arbeiten würden tatsächlich emissionsarme Verfahren vorliegen, lautete ein Argument. Grundsätzliche Kritik gab es am Verfahren, dass nicht der Auftraggeber, sondern der ausführende Fachbetrieb feststellen müsse, ob eine Belastung durch Asbest gegeben sei. Und die damit verbundene Bürokratie (zum Beispiel Meldepflicht) sei nicht praktikabel. Weil jeder einzelne Fachbetrieb mit diesem Dilemma alleingelassen werde, sei die derzeitige Gefahrstoffverordnung in der Praxis nicht umsetzbar.

Darauf reagierte die Bundesfachgruppe mit einem Arbeitskreis, der Lösungsvorschläge sondieren soll. Erfahrungen aus Schulungen durch den Fachverband Berlin sollen dabei ebenso einfließen wie auch Möglichkeiten für eine Umsetzung, die bereits in der Schweiz praktiziert werden.

Mit ZV Plan arbeiten jetzt 8000 User. Dank Lidar per Smart­phone verringert sich das Maßnehmen vor Ort für die Wärmepumpe von zwei Stunden auf ein Viertel der Zeit.

Dr.-Ing. Matthias Wagnitz (ZVSHK)

SBZ / Dietrich

Weitere Themen in Kürze

Umfangreiche Informationen rund um die Wärmepumpe hat die SHK-Berufsorganisation unter zvshk.de/netz zusammengestellt. Darunter befinden sich Links, um drei detaillierte VdZ-Broschüren zur Wärmepumpe als PDFs herunterzuladen und auch Links zu erläuternden YouTube-Videos, die sich beispielsweise mit Anschlussvariationen von Wärmepumpen auseinandersetzen. SHK-Mitgliedsbetriebe bekommen zudem die Möglichkeit zum Download von Musterformularen.

Nur 1,5 % der bundesdeutschen Wohnungen sind für das altersgerechte Leben in den eigenen vier Wänden vorbereitet. Großen Handlungsbedarf sieht die SHK-Berufsorganisation deshalb einerseits in der Barrierereduzierung, andererseits in Maßnahmen für den Umbau auf kleinem Grundriss, um ambulante Pflegeleistungen im Bad zu ermöglichen. Wichtige Punkte zur Daseinsvorsorge sind im bereits erwähnten Positionspapier aufgeführt, das als zweiseitiges PDF im Pressebereich unter zvshk.de verfügbar ist (als Suchwort ­QL17123568 eingeben).

Kommt der PV-Manager?

Wie hoch ist inzwischen der Bedarf für einen Photovoltaik-Manager? Die gemeinsame Schulungsmaßnahme hat sich bereits sowohl bei Klempnern als auch Dachdeckern etabliert. Das dort vermittelte Fachwissen wäre auch für SHK-Betriebe wertvoll, die PV-Anlagen in Kombination mit Wärmepumpen anbieten. Denn per Definition ist die PV-Anlage eine steuerbare Verbrauchseinrichtung, die in die Elektrohausinstallation eingebunden werden muss – mit entsprechender Beratungskompetenz, um Fehler bzw. Schäden zu vermeiden. Auch müssen Gewerkegrenzen und ein Haftungsübergang berücksichtigt werden (ähnlich wie bei Fußbodenheizung und Estrich). Den SHK-Landesverbänden wurde in der Bufa empfohlen, die Weiterbildung zum PV-Manager anzubieten.

Wird bei der Trink­wasser-­Installation eine Hygiene-­Erstinspektion nach VDI 6023 Blatt 1 gefordert, ist dies baubegleitend zu ­verstehen.

Andreas Braun (ZVSHK)

SBZ / Dietrich

Was ist eigentlich die Bufa SHK?

Der Begriff „Bufa SHK“ steht für die Bundesfachgruppe Sanitär, Heizung, Klima. Es handelt sich um ein zentrales Gremium innerhalb des Zentralverbands SHK. Diese Gruppe koordiniert bundesweit Fachthemen, entwickelt technische Regelwerke und erarbeitet Empfehlungen für das SHK-Handwerk. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Gestaltung von Ausbildungsinhalten, der Förderung technischer Innovationen und der Umsetzung politischer Vorgaben im Bereich Energieeffizienz und Wärmewende.
Ein Beispiel für ihre Arbeit ist die Mitwirkung an der Fachregel „Optimierung von Heizungsanlagen im Bestand“, die in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) entwickelt wurde. Diese Regel dient als Grundlage für Förderprogramme zur Modernisierung von Heizungsanlagen.TD

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