
„Nach Monaten der Verunsicherung braucht der Wärmemarkt endlich Klarheit. Wer heute investieren will, braucht einfache, verständliche und verlässliche Rahmenbedingungen – keine neuen Stolperfallen. Das gilt insbesondere für das Gebäudeenergiegesetz (GEG), das dringend entschlackt und überarbeitet werden muss.
Es darf nicht länger darum gehen, detailliert vorzuschreiben, welches Heizgerät erlaubt ist. Entscheidend ist das Ziel: weniger CO2 mit entsprechender Technologieoffenheit. Und dafür braucht es flexible Wege – sei es durch den Einsatz erneuerbarer Energien, durch effiziente Einzelmaßnahmen oder durch die intelligente Kombination beider.
Die Behauptung, der ZVSHK wolle damit zurück zur Gasheizung oder fossilen Heizsystemen, ist schlicht falsch – und fachlich unhaltbar. Der ZVSHK steht für Klimaschutz mit Vernunft – nicht für Rückschritt. Wir fordern keine Rolle rückwärts, sondern einen praxisnahen und technologieoffenen Weg nach vorn. Entscheidend ist nicht das Etikett am Heizgerät, sondern die tatsächliche CO2-Einsparung. Dafür braucht es Lösungen, die im Alltag der Menschen funktionieren – bezahlbar, umsetzbar und wirksam. Wer das SHK-Handwerk kennt, weiß: Wir denken in Möglichkeiten, nicht in Dogmen.
Die Förderung muss dabei Schritt halten: einfach, verständlich, praxistauglich. Steuerliche Anreize und BEG-Zuschüsse müssen aufgewertet und entbürokratisiert werden. Statt neuer technischer Detailvorgaben brauchen wir ein transparentes System, das CO2-Einsparungen bewertet und unterschiedliche Sanierungspfade ermöglicht – etwa über eine klare Übersicht der Einsparpotenziale. Damit hätten Eigentümer eine echte Entscheidungsgrundlage. Denn nicht jeder kann sofort auf 100 % Erneuerbare umstellen. Aber viele wären bereit, schrittweise zu investieren – wenn sie dabei nicht überfordert werden.
Gerade im Gebäudebestand brauchen wir Realismus statt Ideologie. Wer es ernst meint mit Klimaschutz, muss Verbraucherinteressen und Klimaziele gleichermaßen im Blick behalten. Auf dem Weg zur Klimaneutralität ist auch die Modernisierung bestehender Heizsysteme ein wichtiger Zwischenschritt – vor allem dort, wo ein kompletter Systemwechsel kurzfristig nicht machbar ist. In Kombination mit Solarthermie, Wärmepumpe oder Holzeinzelfeuerung lassen sich so bereits heute spürbare CO2-Einsparungen erzielen. Solche Hybridsysteme können schrittweise weiterentwickelt und perspektivisch auf CO2-freies Heizen umgestellt werden. Was es dafür braucht, ist Augenmaß – nicht Maximalforderungen.“
Was wir nicht brauchen, ist ein ständiges hin und her mit immer neuen Vorschriften im Halbjahrestakt – etwa zu Lebenszyklusanalyse oder Material-CO2. Die Menschen steigen aus, wenn sie das Gefühl haben, die Regeln ändern sich schneller, als sie planen können. Auch die Fernwärme muss ehrlicher bewertet werden: Noch hängen viele Netze vollständig an fossiler Energie. Und während Hausbesitzer seit Januar 2024 in Vorleistung gehen sollen, plant der Bund neue Gaskraftwerke zur Netzstabilisierung – das passt nicht zusammen.
Fakt ist: Die Heizungsbranche hat geliefert. Fachkräfte, Know-how, Kompetenz für die Individualität der Bestandsgebäude, Produktionskapazitäten – alles da. Im Neubau setzt sich die Wärmepumpe durch. Im Bestand aber herrscht Zurückhaltung. Jeder zehnte Auftrag wird derzeit storniert – in vier von fünf Fällen geht es um die Heizung. Das zeigt: Energiewende mit der Brechstange funktioniert nicht.
Was wir brauchen, ist ein realistischer Pfad: technologieoffen, flexibel, nachvollziehbar. Ein Pfad, der Investitionen anreizt und Planungssicherheit schafft. Klimaschutz gelingt nicht mit Verboten und Schuldzuweisungen, sondern mit praktischen Lösungen, die Menschen mitnehmen. Dafür steht das SHK-Handwerk.“ ■
Quelle: ZVSHK / fl