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Studien

Analyse der Optionen für Wärmemarkt-Dekarbonisierung

Welche Rolle sollten grüne Gase in einem dekarbonisierten Wärmemarkt spielen? In dieser Frage kommen bisherige Studien zu stark abweichenden Ergebnissen. Nun soll eine Bottom-Up-Studie mehr Klarheit bringen.

magann – stock.adobe.com

Welche Rolle sollten grüne Gase in einem dekarbonisierten Wärmemarkt spielen? In dieser Frage kommen bisherige Studien zu stark abweichenden Ergebnissen. Nun soll eine Bottom-Up-Studie mehr Klarheit bringen.

Der Nationale Wasserstoffrat (NWR) hat die Fraunhofer Institute für Solare Energiesysteme (ISE) sowie Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE) beauftragt, eine Analyse und Bewertung unterschiedlicher Dekarbonisierungspfade für den Wärmemarkt vorzunehmen.

Katherina Reiche, Vorsitzende des NWR: „Wir freuen uns sehr, dass wir mit den Fraunhofer-Instituten ISE und IEE zwei renommierte Partner gefunden haben, die das Thema im Kontext der Transformation des gesamten Energiesystems wissenschaftlich analysieren. Die Ergebnisse werden ein wichtiger Beitrag für die politische Weichenstellung im Wärmemarkt sein.“

Der NWR empfiehlt, dass bis zum Vorliegen der Studienergebnisse keine Grundsatzentscheidungen für oder gegen den Einsatz von grünen Gasen bzw. Wasserstoff im Wärmemarkt getroffen werden. Hintergrund ist laut NWR, dass in den bisherigen Studien hohe Abweichungen in den Bedarfsschätzungen bestehen, welche Rolle grüne Gase in einem dekarbonisierten Wärmemarkt spielen werden. Belastbare Empfehlungen für politische Maßnahmen lassen sich vor diesem Hintergrund noch nicht verantwortbar treffen.

Insofern ist es bemerkenswert, dass die Beauftragung Fraunhofer-Institute rund 6 Monate gedauert hat. Die Studie vor Wärmemarkt-Entscheidungen hatte der NWR schon im April 2021 angekündigt. Die Studie, die nun bis zum Frühjahr 2022 fertig gestellt werden soll, soll Grundlage für Empfehlungen im Sinne einer Roadmap mit Optionen für einen dekarbonisierten Wärmemarkt 2045 sein. In der vom NWR erbetenen Stillhaltezeit wurden dann rund 600 000 Wärmeerzeuger erneuert, vielleicht mit falschen Annahmen. Der Wärmemarkt im Neubau entwickelt sich hingegen schnell weg von der Gas-Heizung.

Der Bottom-Up-Ansatz der Studie berücksichtigt die regionalen und lokalen Unterschiede in der Gebäude- und Prozesswärme durch repräsentativ ausgewählte Versorgungsgebiete und Einbettung in die Transformation des gesamten Energiesystems mit Bezug zu den örtlichen Versorgern.

Der Bereich der Wärmenutzung steht vor erheblichen Herausforderungen. Bis spätestens 2045 muss dieser lokal und regional organisierte Sektor klimaneutral versorgt sein. Dabei stellt sich die Frage nach einem volkswirtschaftlich kosteneffizienten und für den Wärmenutzer bezahlbaren Erreichen dieses Zieles.

Anmerkung: Wobei nicht unbedingt davon auszugehen ist, dass sich Wärmekunden konform verhalten und „volkswirtschaftlich kosteneffiziente“ Lösungen bevorzugen. Bei der Auswahl eines Heizsystems spielen viele weitere Aspekte eine Rolle. Vermeintliche Vorteile können da schnell ganz anders bewertet werden. Beispielsweise hat sich Autarkie insbesondere bei Eigenheimbesitzern auf der Wunschliste nach oben gearbeitet.

Neben den ökonomischen Aspekten sind zudem die Themen Akzeptanz, Versorgungssicherheit und Resilienz des Transformationspfades von elementarer Bedeutung. So müssen die Auswirkungen neuer, klimaneutraler Formen der Wärmebereitstellung auf Infrastrukturbedarfe, Umstellungskosten, technische Umsetzbarkeit, systemische Gesamteffizienz und langfristige Nachhaltigkeit hin untersucht werden. ■

Der Nationale Wasserstoffrat

Mit der Verabschiedung der Nationalen Wasserstoffstrategie hat die Bundesregierung am 10. Juni 2020 den Nationalen Wasserstoffrat (NWR) berufen. Der Rat besteht aus 26 Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, die nicht Teil der öffentlichen Verwaltung sind. Der NWR wird geleitet durch Katherina Reiche, Vorstandsvorsitzende der Westenergie AG und Parlamentarische Staatssekretärin a. D. Aufgabe des NWR ist es, den Staatssekretärsausschuss für Wasserstoff durch Vorschläge und Handlungsempfehlungen bei der Umsetzung und Weiterentwicklung der Wasserstoffstrategie zu beraten und zu unterstützen.
 

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