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Priorität bei der Trinkwasserinstallation

Die Hygiene aufrecht halten

Vor allem Krankenhäuser und Forschungslabore zählen zu den besonders sensiblen Bereichen, wenn es um die Absicherung der Trinkwassergüte geht. Daher orientierte sich bei dem Leipziger Großbauprojekt auch jeder einzelne Planungs- und Ausführungsschritt exakt an den Erfordernissen einer fachgerechten und hygienisch in jeder Hinsicht unbedenklichen Installation. Das betraf zum einen natürlich die Wahl des Werkstoffes, die sich streng an den örtlichen Gegebenheiten orientierte: Da die kommunalen Wasserwerke Leipzigs ihr Trinkwassernetz mit Wässern aus mehreren Quellen speisen, variiert die Wasserbeschaffenheit im Jahresverlauf teils erheblich (s. Kasten). Eine Verwendung von Kupfer kam für die Trinkwasserinstallation daher nicht in Frage. Andererseits legte der Bauherr jedoch aus Gründen der Einheitlichkeit aller Rohrleitungen sowie des Korrosionsschutzes bei Installationen in öffentlichen Gebäuden besonderen Wert auf die Verwendung metallener Rohrwerkstoffe. Das Sanpress-System von Viega mit Edelstahlverbindern für die sortenreine Trinkwasserinstallation (Sanpress Inox) sowie Rotguss-Fittings (Sanpress) für die übrigen Netze bot angesichts dieser Anforderungen den meisten Spielraum.

Gebündeltes Hygienepaket

Die Auswahl des Rohrwerkstoffs war aber, neben der sorgfältigen Planung und Auslegung, nur ein Aspekt der hygienebewussten Trinkwasserinstallationen. Einen ebenso hohen Stellenwert hatte das Thema während der kompletten Realisierungsphase. So wurde beispielsweise schon bei der Bestellung der Materialien darauf geachtet, dass sich die Abrufe am Baufortschritt orientierten und sämtliche Rohrenden zudem bis zur Montage immer mit Stopfen oder Kappen versehen waren, um die Lagerzeiten so kurz wie möglich zu halten und das während der Lagerung bestehende Risiko einer Verschmutzung des Rohrinneren auszuschließen. Darüber hinaus wurden nach Fertigstellung der Feininstalla­tion die Dichtheitsprüfungen analog zum ZVSHK-Merkblatt „Spülen, Desinfizieren und Inbetriebnahme von Trinkwasser-Installationen“ generell mit Druckluft durchgeführt. Lediglich bei besonders großen Leitungsabschnitten fand die Prüfung mit Wasser statt. Nach dem Entleeren wurden diese Teilabschnitte dann aber konsequent getrocknet, um eine Verkeimung durch stagnierendes Restwasser auszuschließen. Erst wenn das sichergestellt war, erstellten die Fachhandwerker der Bau- und Haustechnik Bad Düben GmbH das entsprechende Prüfprotokoll und verschlossen die Rohrleitungsenden bis zur endgültigen Inbetriebnahme wieder mit den passenden Kappen. Grundsätze, die im Übrigen gleichermaßen für die Kaltwasser- wie für die Warmwasserrohrleitungen galten. Komplettiert werden die Vorkehrungen zum Schutz des Trinkwassers vor mikrobakteriellen Verunreinigungen durch eine UV-Entkeimungsanlage, eine sogenannte Legionellenschaltung im zentralen Warmwassersystem sowie die jeden Tag obligatorische thermische Desinfektion des gesamten Leitungsnetzes. Dafür wurden sämtliche Steigestränge von vorneherein mit automatisch gesteuerten Strangregulierventilen ausgestattet. Für die weitergehenden Maßnahmen zum Erhalt der Trinkwasserhygiene – wie beispielsweise regelmäßige Beprobungen, Spülpläne etc. – ist künftig allerdings der Anlagenbetreiber verantwortlich. „Wir schaffen als ausführende Firma dafür aber insofern die Grundlagen, als wir bei der Abnahme der Installation die Krankenhausleitung beispielsweise auf die Notwendigkeit eines Wartungsvertrages hinweisen“, schildert Projektleiter Steffen Ihme von der Bau- und Haustechnik Bad Düben die Hilfestellungen, die die Fachleute dabei geben: „Selbstverständlich wurde in engster Kooperation mit dem Bauherren ein Abnahmeprotokoll erstellt. Dazu gehört unter anderem auch die Übergabe der Anlagendokumentation oder die Information, wie durch eine regelmäßige Wasserentnahme bei eventuellen Leerständen Stagnation vermieden werden kann, mit zur Einweisung.“

Spannungsfrei und funktionssicher

Ganz anders stellen sich hingegen die Anforderungen dar, die das Edelstahlsystem im Leitungsnetz zur Anbindung der Lüftungsgeräte erfüllen muss. Hier galt es, das Risiko galvanischer Spannungen aufgrund unterschiedlicher Potenzialhaltigkeit von Installationskomponenten auszuschließen, da sonst – beispielsweise bei Schwarzrohr – Schwebeteilchen von der Oberfläche der Rohr­innenwände freigesetzt werden können. „Solche Schwebepartikel setzen innerhalb kürzester Zeit die hochempfindlichen Wärmetauscher in den Lüftungsgeräten zu und führen dann zu einem Komplettausfall ihrer Funktion“, erklärt Gerald Berger, Geschäftsführer und Projektbetreuer der Berger Haustechnik GmbH, zuständig für die kompletten Heizungs- und Kälteanlagen. „Bei dem System Sanpress mit Rotgussverbindern gibt es dieses Spannungsproblem hingegen nicht, da das Potenzial von Rohr und Verbindern annähernd gleich ist. Außerdem sorgen zusätzlich isolierende Übergangsverschraubungen zum Beispiel an den Anschlüssen der Wärmetauscher dafür, dass keine galvanischen Ströme übertragen werden.“

Lösungen für komplexe Systeme

„Gerade an diesen beiden so unterschiedlichen Rohrleitungsnetzen, die dennoch mit ein und demselben Installationssystem realisiert werden konnten, wird einmal mehr deutlich, wie hilfreich ein abgestimmter Systemverbund für die schnelle und termingerechte Arbeit auf der Baustelle ist“, sind sich Projektleiter Steffen Ihme und Matthias Uebrück, als bauleitender Monteur vor Ort für sämtliche Sanitär-Installationen verantwortlich, in der Rückschau einig. Denn der Termindruck war auf der Leipziger Großbaustelle mindestens ebenso hoch wie der Qualitätsanspruch – doch erfüllt worden sind letztlich beide.

Bautafel

Bauherr:

Universitätsklinikum Leipzig AöR

Objekt: Neubau für die Abteilung Konservative Medizin

Investitionsvolumen:

ca. 95,6 Millionen Euro

Architekten:

Wörner + Partner GbR Architekten, Dresden

Planungsbüro TGA:

Planungsgruppe M + M AG

Sanitärinstallationen:

Bau- und Haustechnik GmbH, Bad Düben

Heizung + Kälte:

Berger Haustechnik GmbH, Mutzschen

Kapazität:

348 Betten

Große Spannen: Wasser aus unterschiedlichen Quellen

Die Qualität des bereitgestellten Wassers ist ein wesentlicher Faktor bei der Auswahl des zu verwendenden Rohrwerkstoffes für eine Trinkwasserinstallation. Die kommunalen Wasserwerke Leipzig speisen – wie andere Ballungsregionen auch – ihr Trinkwassernetz mit Wässern, die aus verschiedenen Wasserreservoirs stammen und deshalb in der Beschaffenheit unterschiedliche Werte aufweisen. So liegt zum Beispiel der niedrigste pH-Wert im Leipziger Einzugsgebiet bei 7,57 (Wasserwerk Canitz), während er sich bei Wasser aus Torgau-Ost auf 7,89 pH beläuft. Auch die Säurekapazität differiert. Die Spannen hier: 1,87 mmol wird im Wasser aus Thallwitz gemessen, 1,28 mmol bei jenem aus dem nur wenige Kilometer entfernten Probstheida.

Weitere Informationen

Unsere Autorin Katharina Schulte ist bei Viega für den Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich, 57428 Attendorn,

Telefon (0 27 22) 61-15 45

Telefax (0 27 22) 61-13 81

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