Die SchrottBienen setzen auf festangestellte Teams, damit die Qualitätskontrolle von Anfang bis Ende in der eigenen Hand bleibt.
Mit mobilen Teams kümmern sich die ScrapBees bzw. SchrottBienen um die Altanlagen auf den Baustellen, wobei sie alles digital erfassen und verarbeiten. Auf diese Weise führt das deutschlandweit tätige Startup ungenutzte Rohstoffe dem Recycling-Kreislauf zu. Thilo Hamm, Co-Gründer und Geschäftsführer der ScrapBees GmbH, und Szymon Ziemann, Recycling-Fachmann und verantwortlich für den Bereich Entsorgung, erläutern im Gespräch mit SBZ-Redakteurin Katrin Drogatz-Krämer, wie SHK-Betriebe durch den Einsatz ihrer Dienstleistung Zeit sparen, Personalressourcen schonen und von der transparenten, nachhaltigen Entsorgung des Dienstleisters profitieren können.
SBZ: Herr Hamm, neben Ihnen sind Florian Kriependorf und Sebastian Kopsan die Gründer und Geschäftsführer des Recycling-Startups ScrapBees bzw. SchrottBienen aus Neuss. Welche zentrale Idee steht hinter Ihrem Unternehmen?
ThiloHamm:UnserZielmitScrapBees–oderwiewirsagen,den SchrottBienen – ist es, das Recycling für Handwerksbetriebe so einfach, effizient und transparent wie möglich zu gestalten. Dafür bieten wir in allen großen Metropolregionen Deutschlands einen Service, der direkt auf der Baustelle ansetzt. Unsere BeeVans kommen dorthin, wo der Aufwand entsteht. Unsere Teams helfen beim Heraustragen alter Heizungen oder anderer Metallteile, analysieren, sortieren und wiegen das Material noch vor Ort. Alle relevanten Daten werden digital erfasst, ein Entsorgungsnachweis und die Gutschrift landen unmittelbar im Posteingang des Kunden. Mittlerweile nehmen wir nicht nur Altmetalle, sondern auch Verpackungsmaterial, wie Polystyrol, Pappe oder Paletten sowie kleinere Mengen Bauschutt mit. Und: Auf Wunsch helfen wir auch beim Reintragen der neuen Anlage. Damit verschwindet alles, was beim Heizungstausch an unnötiger Last entsteht mit einem Schlag. So entlasten wir das Handwerk spürbar: Keine Container, kein Schleppen, keine Umwege und keine vergeudeten Fachkraftstunden. Unsere Kunden können sich auf das konzentrieren, was zählt, nämlich ihre eigentliche Arbeit.
„Unsere Teams helfen beim Heraustragen alter Heizungen oder anderer Metallteile und analy-sieren, sortieren und wiegen das Material noch vor Ort.“
ScrapBees
SBZ: Wie viele Mitarbeitende beschäftigen Sie aktuell? Setzen Sie bei Ihrer Arbeit auch auf Subunternehmer?
Hamm: Wir sind aktuell über 70 Mitarbeitende, die größtenteils in Vollzeit beschäftigt sind. Wir machen alles mit unseren eigenen, fest angestellten Leuten. Das ist ein wichtiger Punkt, denn dadurch haben wir die komplette Qualitätskontrolle in der Hand. Wir sind absolut termintreu und können auch auf Unvorhergesehenes auf den Baustellen reagieren und kurzfristig extra Leute schicken.
SBZ: Neben zusätzlicher Manpower bieten Sie SHK-Betrieben auch Altmetallrecycling an, was ja recht zeitaufwändig ist. Wie sieht Ihr Angebot genau aus?
Hamm: Wir steigern die Effizienz auf der Baustelle. Wer mit uns arbeitet, muss die Anlage nicht in den Keller tragen oder die Außeneinheit auf den Sockel heben. Wir helfen auf Wunsch auch bei weiteren Arbeiten auf der Baustelle und entsorgen gleich noch den anfallenden Papier- und Plastikmüll. Das spart Zeit und Energie für die wichtigen Arbeiten. Anschließend müssen die Fachhandwerker auch nicht zum Wertstoffhof fahren, um das Material zu sortieren und einzuwiegen. Das alles sind für den Chef wichtige Argumente in der Mitarbeitergewinnung: ‚Bei uns musst du nicht schleppen.‘ Außerdem ist das fachgerechte Recycling gesichert, denn das Altmetall wird in den Materialkreislauf zurückgeführt und digital erfasst. Wir erstellen im Nachgang einen BAFA-Nachweis, der umgehend papierlos übermittelt wird. Die Zusammenstellung und Einreichung dieses Verwendungsnachweises ist oft zeitaufwendig und fehleranfällig. Wir haben diesen Prozess digitalisiert und automatisiert.
SBZ: Beschreiben Sie bitte einen typischen Kunden Ihres Unternehmens. Zählen neben Installateuren auch Auftraggeber aus der Industrie zu Ihren Auftraggebern?
Hamm: Wir arbeiten für Einzelkämpfer genauso wie für mittelgroße Handwerksbetriebe. Zu unseren Partnern zählen Industriekunden wie Vaillant, Brötje und die GC Gruppe. Insgesamt bewegen wir monatlich mehr als 800 Heizungen. Den typischen Kunden gibt es also nicht. Je nach Betriebsgröße wiederholen sich aber die Bedürfnisse: Große Kunden mit 500 Installateuren deutschlandweit sind sehr prozessorientiert. Sie schätzen die professionelle Unterstützung beim Thema Recycling durch die SchrottBienen, die sich standardmäßig in den Ablauf einfügen lässt. Es gibt aber auch Unternehmen mit 20 Mitarbeitenden, die für den Austausch einer Heizungsanlage auf der Baustelle kurzfristig einen dritten und vierten Mann suchen. Oder Zweimannbetriebe, die ohne zusätzliche Unterstützung gar keine Wärmepumpe installieren könnten, weil die Außeneinheit einfach zu schwer ist. Eine Tatsache eint alle unserer Kunden: Sie wollen die Zeit ihrer Fachkräfte möglichst effizient einsetzen und wünschen sich einen verlässlichen Partner, um das Thema Recycling aus dem Kopf streichen zu können.
SBZ: Herr Ziemann, Sie verantworten bei den SchrottBienen den Bereich Entsorgung. Wie kann ihr Unternehmen die Kreislaufwirtschaft gezielt unterstützen?
Szymon Ziemann: Wir gehen möglichst sortenrein und tief in die Wertschöpfungskette des Recyclings hinein. Das bedeutet zum einen, dass das Material nicht erst lange zwischengelagert wird oder irgendwo in den Regalen hinter dem Hof liegen bleibt. Zum anderen schauen wir uns genau an, was wir vorfinden und zerlegen das Material so, dass das Altmetall voneinander getrennt in den Kreislauf zurückgeht.
„Wir gehen tief in die Wertschöpfungskette des Recyclings hinein und führen die Sekundärrohstoffe direkt in den Materialkreislauf zurück.“
Annette Reidick
SBZ: Wie stellen Sie sicher, dass die abgeholten Materialien fachgerecht und umweltgerecht entsorgt oder recycelt werden?
Ziemann: Wir arbeiten bundesweit mit über 290 zertifizierten Recyclingpartnern zusammen. Der ganze Prozess von der Beauftragung über die Altmetall-Abholung und der Entsorgung wird lückenlos dokumentiert und schafft somit eine Transparenz, die es so vorher in diesem Gewerk nicht gab.
SBZ: Herr Hamm, Herr Ziemann haben Sie vielen Dank für das Gespräch.
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