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Damit sollte man’s genau nehmen

So viel ist klar: „Welche Messgeräte in welcher Ausführung benötigt werden, hängt vom Tätigkeitsfeld des jeweiligen Installateurs ab“, sagt Christine Blumenthal, Pressereferentin bei Wöhler. Der Verkaufsberater berät dabei individuell. Der stellt die optimale Lösung zusammen, gegebenenfalls auch vor Ort im Außendienst. Da der Installateur auf sein Messgerät angewiesen ist, stehen bei Wöhler Leihgeräte für den Wartungsfall zur Verfügung. „Oft ist das aber nicht notwendig, da die Durchlaufzeit beim Geräteservice im Schnitt bei ein bis drei Tagen liegt“, meint Blumenthal. Deutschland und Österreich gehören zu den Märkten dieses Anbieters.

Wahl der Bedienmöglichkeit

Die neuen Wöhler-Messgeräte lassen sich über eine App steuern. Bei der Abgasmessung mit dem Wöhler A 450 können Daten der Abgasmessung bequem über das Smartphone abgelesen werden. „Auf Wunsch sendet die App ein Protokoll der Messung im pdf-Format per E-Mail oder Messenger-Dienst an das eigene Büro oder den Kunden“, erklärt Blumenthal. Wenn Werte bei Einstellarbeiten nur überprüft werden, ist eine spätere Datenverwaltung in der Regel nicht nötig. In solchen Fällen kann der Installateur das Abgasmessgerät dieses Anbieters klassisch über das große und robuste Touchscreen bedienen. Andere Messgeräte, wie das Blower-Door-Messgerät Wöhler BC 600, werden nur noch über eine App auf dem Tablet bedient, weil hier für die komplexe Messung unzählige Hilfestellungen wie Checklisten, Normauswahl etc. zur Verfügung stehen.

Weniger ist mehr

„Mehr als drei Geräte zum Messen hat der Monteur bei uns nicht“, sagt Christian Macheiner, Niederlassungsleiter des Installationsbetriebes Lugar, Innsbruck (A). Der Techniker verschafft sich beim Kunden einen Überblick über den Wasserdruck und kontrolliert die Druckluft in den Wasserleitungen. Zudem muss er sich ansehen, wie dicht die Gasleitung ist. Natürlich misst er auch die Temperatur, diese Aufgabe gehöre aber nicht zu den eigentlichen eines Installateurs.

Macheiner sorgt dafür, dass die Geräte im Fachhandel gekauft werden. „Wir nehmen keine bestimmten Marken“, so der Niederlassungsleiter. Jährlich werden bei Lugar pro Standort 400–500 Euro in Messgeräte investiert. Das Unternehmen beschäftigt 25 Mitarbeiter, die in den Filialstandorten Wien, Mödling, Linz und Innsbruck sowie Birgitz stationiert sind.

Manometer für die Ausbildung

„Bei uns in Innsbruck sagt man Häfele-Manometer“, erklärt Macheiner spontan. Wie um zu sagen, dass Wasserdruck-Messgeräte – egal wie digital sie heute sind – eben auch weiterhin in dieser Region so benannt werden. So ein Häfele-Manometer steht noch im IGT (Installations und Gebäudetechnik)-Labor des Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) in Innsbruck. Trainer benutzen die Apparatur, um in Aus- bzw. Weiterbildungskursen Auszubildenden das Prinzip eines Messverfahrens zu erklären. „Das vertikale Rohr, das in einem Kupferkessel steht, ist genau 1,5 m lang, damit der Druck in Gasleitungen von 150 mbar (=1,5 m Wassersäule) gemessen werden kann“, erklärt Walter Cernin, Produktmanagement WIFI Innsbruck. Der allgemeine Name des Vorzeigeobjekts ist ­Wassersäulenmanometer oder Wasserbarometer.

Ein Messgerät von Testo für Gasboiler.

Bild: Testo

Ein Messgerät von Testo für Gasboiler.

Tausende für Wartung

Andreas Kircher, Inhaber des gleichnamigen Installationsbetriebs in Innsbruck, Leipziger Platz, schmunzelt, als er mit dem Begriff Häfele-Manometer konfrontiert wird. Mittlerweile muss der Apparat einer veralteten Technik zugeordnet werden. Zu ungenau wäre er heute, wenn beispielsweise Wind auftreten würde.

„Bei uns sind etwa zehn Messgeräte im Einsatz, weil unser Spektrum sehr groß ist“, sagt Kircher, der neben den gewöhnlichen Installationsarbeiten vor allem auf Altbau-Sanierung spezialisiert ist. 12 Mitarbeiter zählt das Unternehmen. Bei diesem Installateur werden Messgeräte bei Testo geordert. Abgasmessgeräte sind das zum Beispiel. Zusätzlich gehören – meist digitale – Geräte für Gasdruckmessungen, Druckluftprüfungen in Wasserleitungen und Gasdruckprüfungen zu den am häufigsten verwendeten in diesem Betrieb. Pro Jahr werden für die Wartung zirka 2000 Euro für Geräte ausgegeben.

In Österreich ist die Prüfung von Messgeräten durch den Installateur mittels Landesgesetze geregelt. Das heißt: In jedem Bundesland sieht die Rechtslage anders aus.

Kleinbadspezialist mit vielen Geräten

Auch Oliver Riedel, Inhaber seines Betriebs in Wien 2, wirft einen Blick in die Autos seiner Installateure. Darin befinden sich Wasserwaage, Maßstab und Rollmaß, Abgasmessgerät, U-Rohr-Manometer, Gasprüfmanometer, Feuchtigkeitsmessgerät für Bauteile, Hygrometer zur Messung von Luftfeuchtigkeit, Anlegethermometer, Thermometer zur Temperaturmessung in Flüssigkeiten, Druckleitungsprüfgerät, Oberflächenthermometer (berührungslos), Kanalkamera, Kompass für Solar- und Kläranlagen, Leitungssuchgerät für Bohrungen in bekannten Wänden und ein Refraktometer (Solaranlagen). Darüber hinaus wird bei Riedel auch eine Wärmebildkamera benutzt. Größtenteils kauft er bei testo, direkt bei der Industrie und bei König&Landl, einem Werkzeugfachhandel in Wien. „Inklusive Nacheichung und Überprüfung geben wir jährlich circa 1800 Euro, exklusive Mehrwertsteuer für Messgeräte aus“, sagt Riedel. Der Installateur ist Kleinbadspezialist mit Schwerpunkt Sanierungsaufgaben. 12 Mitarbeiter sind angestellt.

Mittlerweile leistbar

„Wir schätzen unseren Marktanteil in Österreich, in der Schweiz und in Deutschland bei tragbaren Handgeräten im Klima- und Rauchgasbereich bei zumindest 50 % ein“, sagt Richard Spilka, Vertriebsleiter Instrumentation bei Testo Österreich. Regional könne der Marktanteil bis zu 75 % betragen. Erst 2019 wurden ein neues Klima- und Rauchgasmessgerät von diesem deutschen Hersteller auf den Markt gebracht.

Spilka empfiehlt dem Installateur zur Anschaffung ein Temperaturmessgerät für Luft-, Flüssigkeits- (Wasseraustrittstemperatur) und Oberflächentemperaturmessungen (Vorlauf- und Rücklauftemperatur), ein Rauchgasanalysegerät für Messungen und Einstellarbeiten gemäß Luftreinhaltegesetzen, ein Gasleitungsdichtheitsprüfgerät gemäß entsprechenden Richtlinien und eine Thermografiekamera zur Ortung von Gebrechen und zur Erkennung der Temperaturverteilung. „Ich bin der Meinung, dass alle Messgeräte mittlerweile in einer leistbaren Kategorie liegen“, so Spilka.

Bedarf an Installateur angepasst

Auf allen modernen Messgeräten von testo ist eine Dokumentation per App bereits integriert. Die neuen Produkte beinhalten bereits ein Smartphone als Steuereinheit. „Für diese Produkte haben wir bereits den ,German Design Award 2020‘ in der Kategorie Excellent Product Design erhalten.“ Für den Installateur ist es möglich, sich direkt bei testo zu informieren. Der Berater oder die Beraterin passen sich dem Bedarf des Kunden an. „Natürlich kann auch im Onlineshop bestellt werden, dies gilt aber nur für einfache Geräte“, so Spilka.

Preis-Leistungs-Verhältnis ­wichtig

Stefan Krenn, Techniker beim Installateur Herzig in Waldkirchen (D), Bayerischer Wald, sieht ein Kriterium für die Wahl des Herstellers bei Messgeräten darin, ob das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Alle Messgeräte stehen den Kollegen im eigenen Lager zur Verfügung. „Der, der es braucht, nimmt es sich und legt es wieder zurück, wenn er es nicht mehr braucht“, sagt Krenn. Ausgenommen sind beispielsweise Abgasmessgeräte, die in den Kundendienstautos automatisch mitgeführt werden. Als besonders praktisch sieht Krenn den Abdruckautomaten. Der Druckautomat, mit dem die Dichtheit von Gasleitungen gemessen werden kann, liefert auch die Ergebnisse, wann und wer ihn bediente. „Und wenn der Gastermin kommt, ist nur ein Ausdruck auszuhändigen“, erklärt Krenn.

Outsourcing beim Installateur

Insgesamt gibt es beim Installateur Herzig drei Fachbereiche: Gas & Öl, Holz & Solaranlagen sowie Sanitär & Badaufstellung. „Jeder hat seinen Fachbereich und demnach sind auch die Messgeräte aufgeteilt“, so Krenn. Der Kunde wisse somit, dass sich der Monteur zu 100 % auskennt.

Was noch im Lager für die 50 Mitarbeiter dieses Installateurs unter anderem zu finden ist: Geräte, um bei der Lüftung den Volumenstrom zu messen, Gasschnüffler mit einer Anzeige, wann es zu einem Austritt kommen wird, Lasermessgeräte, um Abstände zwischen Rohren zu orten und Rohrlängen zu diagnostizieren sowie Heizungswasser- und PH-Messgeräte. Die meisten Messgeräte wurden bei testo gekauft. Wärmebildkameras werden nicht verwendet, weil das Aufspüren von Leckagen beim Kunden meist von Fremdfirmen erledigt wird. Jene verwenden aber Wärmebildkameras. Der Kundenkreis dieses Unternehmens erstreckt sich von Passau bis nach München.

Das Abgasmessgerät Wöhler A 450 überträgt Messdaten per WLAN auf ein mobiles Endgerät.

Bild: Wöhler

Das Abgasmessgerät Wöhler A 450 überträgt Messdaten per WLAN auf ein mobiles Endgerät.

Direkt bei der Industrie informieren

Der Installateur Christoph Wiesmann ist der offizielle Montage-Partner des Online-Händlers sanpro.de. Er schätzt und befürchtet zugleich, dass heute alle Geräte des Installateurs online zu beziehen sind. Das bringt mit sich, dass auch der Endkunde alle Geräte besorgen kann.

Wiesmanns Büro und Lager ist in Remscheid (D) stationiert, Firmensitz und Ausstellung befinden sich in Wermelskirchen. 16 Mitarbeiter sind bei Wiesmann über das Jahr beschäftigt. Die Messgeräte für den Kältebereich bezieht er von testo. Für die anderen Bereiche – Heizung, Sanitär, Lüftung – nützt er das Angebot von Wöhler und Dräger, beides deutsche Firmen. Ein Gerät zur Abgasmessung, ein Multimeter, ein Zangenamperemeter, ein Differenzdruckmessgerät und Geräte zur Überprüfung von Druckprüfsystemen fallen dem Installateur als seine wichtigsten Messgeräte ein.

Um Vergleiche zwischen den einzelnen Anbietern anzustellen, wendet sich Wiesmann direkt an die Industrie oder fährt auf Messen. Die Höhe des Budgets bei Messgeräten würde er von der Betriebsgröße abhängig machen.

Der Sicherheit verpflichtet

Daniel Budde, Marketing Manager für Mobile Gasmesstechnik bei Dräger in Lübeck (D), weist auf den Aspekt der Arbeitssicherheit hin, auf den der Installateur achten sollte. Die Messgeräte würden überwiegend zum Freimessen und Überwachen gefährdeter Bereiche bzw. beengter Räume eingesetzt. „Beim Freimessen bestehen Gefahren durch explosive, brennbare oder giftige Gase und durch Sauerstoffmangel. Beim Überwachen geht es darum, sicherzustellen, dass sich immer genügend Sauerstoff in der Arbeitsumgebung befindet“, so der Marketing Manager für Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Ob Geräte ausgeliehen oder gekauft werden, richte sich natürlich danach, wie häufig sie eingesetzt werden. Als Faustregel gelte: „Beim Überwachen ist die Ausstattung in der Regel immer am Mann und sollte daher gekauft werden. Beim Freimessen eignen sich gegebenenfalls auch Leihgeräte.“

Vernetzung der Geräte rückt in den Fokus

2020 kommt bei Dräger das neue Mehrgasmessgerät Dräger X-act 7000 heraus. „Der Fokus der X-act 7000 in Verbindung mit den Dräger MicroTubes für unterschiedliche Gase und Dämpfe liegt auf der Momentankonzentrationsmessung von krebserregenden und tox­ischen Substanzen im unteren ppb-Bereich (Teile pro Milliarde).

Bisher lassen sich das Dräger X-am 8000 und das Dräger X-pid 9000/9500 mit dem Smartphone verbinden. „Wir erwarten, dass die Vernetzung der Geräte immer stärker in den Fokus rückt“, so Budde.

Eine persönliche Betreuung des Kunden ist bei Dräger nicht zwingend notwendig, weil die Geräte bei Dräger einfach und intuitiv zu bedienen wären, meint der Spezialist. Mit höchster Produktqualität und Zulassungen, wie etwa dem Messtechnischen Gutachten für Geräte und Sensoren über die gesamten Messbereiche möchte sich Dräger vom Mitbewerb abheben.

Bei Dräger wird die Vernetzung von Messgeräten großgeschrieben.

Bild: Dräger

Bei Dräger wird die Vernetzung von Messgeräten großgeschrieben.