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Umfassende Badgestaltung denkt das Lichtkonzept mit

Grundsätzliche Planungsansätze im Badezimmer spiegeln meist den Einrichtungsstil der Bauherren wider. Wenn sich Elemente aus dem gesamten Wohnbereich im Bad finden und somit den „roten Gestaltungsfaden“ durchs Haus spinnen, ist das schon eine hohe Kunst. Nach den jeweiligen Nutzungsbereichen etwas abgeändert, bildet sich so eine Gleichzeitigkeit, die für die Bewohner einen ruhigen, erlebbaren und dennoch wandelbaren Wohlfühlort darstellt. Aber wie geht das?

Der Kontakt mit den Bauherren wurde bereits in der Rohbauphase geschlossen. Die grundsätzlichen Planungen waren eigentlich schon abgeschlossen, aber man war sich in Bezug auf die Lichtgestaltung im Haus sehr unschlüssig. Es war schon klar, dass ein schönes Grundkonzept erst durch die passende Ausleuchtung in seine richtige Wirkung kommt. Aber die Entscheidungen, wo, wie und vor allem auch welche Produkte eingesetzt werden, sind für Bauherren in der Komplexität sehr schwierig. Nur eines war glasklar – Smart Home sollte alle Bereiche durchziehen.

Lichtplanung als Startpunkt

Eine gute Lichtplanung hat immer sehr viel mit der Einrichtung und Nutzung des Raumes zu tun. Da es nicht um die eigentliche „Lampe“ geht, sondern um die Lichtreflexion und Wirkung im Raum, muss klar sein, wie der Mensch den Raum nutzen möchte und welche Farben bevorzugt eingesetzt werden. Wir erörtern, welche Emotionen entstehen sollen, wenn man den Raum betritt, und ebenso die Rituale der einzelnen Bewohner. Diese Gespräche sind sehr intensiv und umfassen neben dem eigentlichen Licht eine persönliche Einrichtungsberatung.

Wir stellen fest, dass grundsätzlich Großzügigkeit und Zeitlosigkeit in allen Räumen der Hauptwunsch ist. Die Farbe Grau wird gewünscht, aber es muss auch warm, einladend und lebendig wirken. Bunte Farbe ist auch gewünscht – aber die Entscheidung fällt schwer. Das Thema Stauraum ist ein Streitpunkt und muss ebenfalls gelöst ­werden.

Die Lichtlösung besteht aus einem sinnvollen Mix aus diversen Lichtelementen, die sich durch alle Räume des Hauses ziehen. Wir arbeiten mit drei Arten von Deckenspots zur Grundbeleuchtung, breiten LED-Lines, um Wände vollflächig zu akzentuieren (von Nordstar), und Akzentbeleuchtung an Wänden und Möbeln. Die Grundfarben in den Räumen setzen sich aus Grau als Fliesenbelag im Maxiformat 120 x 120 cm im Wohnbereich und Holzparkett im Rückzugsbereich/Kamin zusammen. Das 1. OG als Rückzugsort mit den Schlafräumen wird generell mit einem Holzboden geplant – mit Ausnahme der beiden Badezimmer. Die Farbgestaltung an den Wänden wird im Nachgang individuell bestimmt.

Biodynamisches Farblicht als Gestaltungselement

Unter Beachtung des Gesamtbudgets heben wir das Masterbad und den Wohnraum Essen/Kochen hervor. Deckenspots mit biodynamischem Licht, die ihre Lichttemperatur automatisch an den Sonnenstand anpassen, begeistern die Bauherren. Zudem bieten sie die Möglichkeit, mit Farblicht den gesamten Raum in ein „anderes Licht“ zu tauchen und damit eine jeweils eigene Atmosphäre zu schaffen (Kiteo K12). Im Bereich Kochen/Essen/Wohnen schaffen wir eine dramatische Wirkung durch ausreichend Deckenspots und zwei passende Pendelleuchten über dem großen Esstisch und der Kücheninsel. Die Pendelleuchten bestechen durch ihren Lichtaustritt nach unten und zugleich nach oben (auf Wunsch in getrennten Lichtfarben). Die Wirkung der Lichtfarben wird durch die Farben Warmweiß oder Lichtgrau verstärkt.

Möbeleinbauten lösen Stauraumthema

Das Thema Stauraum wird gelöst, indem generell zur Planung ausreichend Platz zur Verfügung gestellt wird, der als Abstellkammer, Hauswirtschaftsraum, Kleiderkammer etc. genutzt wird. Im Raum selber planen wir passgenaue Möbel­einbauten. Generell sind sie deckenhoch verbaut, geschickt beleuchtet und in Funktion und Material sauber abgestimmt. So verschwindet optisch der große Bildschirm vor der schwarzen Rückwand im Einbauschrank am Essplatz, eine LED-Line sorgt für sinnvolle Hintergrundbeleuchtung. Die Farben und Ideen werden im gegenüberliegenden Nischenschrank aufgenommen und verbinden beide Räume durch die wiederkehrende Materialität.

Auch eine bewusst verbaute Nische im Küchenbereich kragt in den Wirtschaftsbereich hinein, nimmt den Kaffeeautomaten auf, spiegelt die LED-Line und verhindert, dass das Gerät unnötig auf der Arbeitsfläche herumsteht. So werden Komfort, Optik und Großzügigkeit elegant verbunden.

Einheitliches Fliesenthema

Das Format von 120 x 120 cm dient zur optischen Vergrößerung der gesamten Fläche. Das zeigt sich in der ersten Grundrissskizze schon sehr deutlich. Ein geringer Fugenanteil vermittelt eine homogen wirkende Fläche und verbindet Pflegeleichtigkeit und Stabilität mit Schönheit. Bei der Bemusterung fällt die Wahl auf ein Feinsteinzeug in einem warmen Mittelgrau. Die Oberfläche wirkt etwas wolkig, weist aber keine Richtung oder eigene Struktur auf und entspricht dem Wunsch nach Zeitlosigkeit der Bauherren. Die Fliesen werden für den Wohnbereich und für die Badezimmer ausgewählt.

Um einen kleinen, aber unaufdringlichen Effekt zu schaffen, werden die Kopfseiten der Bäder mit einer passenden Dekorfliese im Format 120 x 60 cm belegt, die eine leichte Wellenbewegung in sich birgt. Die Oberfläche wirkt etwas wellig, ist aber farbgleich.

Gäste-WC mit Duschzone

Im Erdgeschoss wird das längliche Gäste-WC mit einer Trockenbauwand zum Duschbereich passend abgetrennt. Die Einstellwand wird bewusst als verflieste Fläche gewählt und mit der Bodenfliese belegt. Es ergibt sich eine schöne Kombination der Unifliese mit der gewellten Fliese im Hintergrund. Das raumbreite LED-Profil ist sowohl mit Weißlicht als auch mit Buntlichtsteuerung ausgestattet, akzentuiert die gewellte Rückwand und bietet farbliche Variationsmöglichkeiten.

Die abgesenkte Vorwandschale im vorderen Bereich bietet Abstellfläche, der Unterschank Stauraum und die auf die gesamte Breite angepasste Spiegelfläche übernimmt die optische Raumvergrößerung. Das Up-down-Licht über dem Spiegel reicht für den täglichen Bedarf sicherlich aus, dennoch kann zusätzliches Licht über die Deckenspots zugeschaltet werden. Diese sind dimmbar und verfügen über einen hervorragenden Farbwiedergabewert.

Elegant in Schwarz

Etwas größer, aber ansonsten sehr ähnlich, wird das Bad für die Kids gestaltet. Auf Wunsch herrscht hier aber die Farbe Schwarz vor. Die Fliesen sind in Anthrazit verlegt, die Armaturen in Schwarz matt. Wärme vermittelt die Konsolenplatte in Holz, die auf dem mattschwarz lackierten Unterschrank aufgelegt wird. Es ist schön zu sehen, wie die Farbnuance die Aussage in dem sonst gleichen Raumkonzept verändert.

Farblichtwelten im Masterbad

Der großzügig bemessene Raum für das Masterbad wird neu konzipiert. Eine eingestellte Trockenbauwand präsentiert den Waschplatz auf den ersten Blick in den Raum. Sie ist in L-Form ausgebildet, um den Zugang auf 120 cm zu begrenzen, die breite, schwebende Sitzbank zu halten und auf der kurzen Seite den elektrisch betriebenen Badheizkörper an der richtigen Stelle positionieren zu können. Über der Möbelanlage bietet der Einbauspiegelschrank neben Stauraum auch perfektes Funktionslicht, das von dem beleuchteten Kosmetikspiegel abgerundet wird.

Angepasste Hochschränke im rechten Winkel sorgen für den gewünschten erweiterten Stauraum. Die hintere Ecke, die im unteren Bereich durch den Waschtischunterschrank schlecht zu nutzen ist, wird als offene Einheit verbaut. Unten versteckt sich der Abfalleimer, oben sind neben diversen Steckdosen offene Ablagen integriert. Eine hohe Spiegelfläche als Schiebeelement reflektiert und versteckt – je nach Wunsch.

Das Holz der Auszüge unter dem Waschtisch setzt sich maßgenau in den Hochschränken weiter fort. Dieser Mäander schafft eine gekonnte Verbindung, unterbricht die mächtige Wirkung der Hochschränke und vermittelt durch den warmen Holzton (der von der Holzbank neben der Badewanne aufgenommen wird) zusätzliche Wärme im Raum.

WC und Bidet verstecken sich hinter abgesenkten Vorwänden im hinteren Bereich. Die Höhe der Vorwände ist auf die Brüstungshöhe der Fenster abgestimmt und gibt die Höhe der Fliesenverlegung auf der Fensterseite an. Die Badewanne besticht durch den beleuchteten Untertritt und schmiegt sich für ein entspanntes Badevergnügen an den Mittelblock an.

Durchgängigkeit im Design

Fliesenformat und Fliesenfarbe sind identisch zu dem im Haus verbauten Material gewählt. Das raumbreite LED-Profil akzentuiert die Dekorwand und spendet ausreichend Raumlicht. Die Rückwand schafft mit ihrer Wellenstruktur eine sanfte Aufmerksamkeit. Das Dekor wird in die angrenzende, duschbreite Shampoonische hineingezogen und wird durch eine durchgängige LED-Line illuminiert. Unter dem schwebenden Duschsitz sorgt ein weiteres LED-Band für Aufmerksamkeit und wählbares Farblicht für Akzente. Es entsteht ein klares, modernes und zeitloses Badezimmer.

Das Thema Farblicht wird zusätzlich zu der ansonsten vorherrschenden Raumbeleuchtung wiederaufgenommen. Je nach Farblichtsteuerung strahlt der Raum eine jeweils andere Atmosphäre aus und vermittelt unterschiedliche Emotionen. Zeitlos, aber lebendig! Falls irgendwann noch zusätzliche Dramatik als Wunsch auftritt, so kann die linke Raumseite mit einer großflächigen Vliestapete belegt werden, auf der Themen wie Dschungel, See oder abstrakte Kunst aufgenommen werden können.

Der gemeinsame Weg, gestartet bei dem Thema Licht, führt über alle wichtigen Faktoren der Einrichtung zu einem stimmigen Gesamtkonzept. Ein Wohlfühlort entsteht, der zeitlos, aber auch einladend und wandelbar ist.

  • Lichtplanung dient als emotionaler Ausgangspunkt der Raumgestaltung.
  • Smart-Home-Technik verbindet Komfort, Atmosphäre und Funktion.
  • Maßgefertigte Einbauten lösen Stauraumfragen elegant.
  • Großformatige Fliesen schaffen optische Weite und Ruhe.
  • Farblicht im Masterbad setzt wandelbare Akzente und verändert die Stimmung.
  • Mehr Badgestaltung online

    Weitere Beiträge rund um Badthemen online unter:
    www.sbz-online.de/tags/­badgestaltung

    AUTORIN
    Andrea Stark-Nienhaus ist als Innenarchitektin seit fast 30 Jahren im Bäderbau mit „Starkberaten“ tätig. Sie hält Vorträge zur Ausstattung von Badezimmern, gibt Seminare zur Bad­planung und -gestaltung und ist Fachautorin.

    Bild: Andrea Stark

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