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Bad vergrößert und neu gestaltet

Badepiraten ahoi!

Die aktuelle Wohnungsmarktsituation führt dazu, dass der ein oder andere in seiner bisherigen Eigentumswohnung verbleibt und es sich noch mal richtig schön macht – anstatt umzuziehen. Diese Überlegung hat auch eine Eigentümerin mit ihrer Wohnung im Herzen von Köln angestellt. Sie ist die komplette Umgestaltung der gesamten Wohnung (außer der Küche) angegangen. Kern der Neugestaltung ist das Badezimmer. Aus den bisherigen 4 m² ist ein großzügiges Wellnessbad entstanden, mit Badewanne als Whirlpool und einer Dusche. Dazu war sie auch bereit, Wände versetzen zu lassen, um den zusätzlich benötigten Platz zu schaffen.

Bild: Andrea Stark-Niehaus

Bad von 4 auf 7 m² vergrößert

Die Wand zum angrenzenden Schlafzimmer konnte um 30 cm zurückversetzt werden. Um Licht in das fensterlose Bad bringen zu können, wurde ein raumbreites Glaselement in der neuen Trockenbauwand eingeplant. Zur anderen Seite sahen die Planungen vor, rund 180 cm des großzügigen Flurs dem neuen Bad zuzuschlagen. Das führt dazu, dass zukünftig der Weg zum Schlafen automatisch durch das neue Bad führt. Die ansonsten nutzlose Wegefläche trägt maßgeblich zur Badvergrößerung auf rund 7 m² bei. Das ist immer noch kein Tanzsaal, aber so lassen sich alle Wünsche der Bauherrin umsetzen.

Trockenbauwand als Multifunktional-Element

Auf der linken Seite ermöglicht eine vorgesetzte Trockenbauwand die technische Anbindung von WC und Waschtisch. Mit einer Gesamthöhe von 210 cm verbirgt sie aber nicht nur die Unterputzgestelle, sondern bietet auch Platz für weitere, praktische und optisch gewinnbringende Elemente. Eine integrierte LED-Leiste spendet über die gesamte Breite indirektes Licht und taucht den Raum mit ihrem dimmbaren, warm-weißen Licht in eine angenehme Atmosphäre.

Ein überbreiter Einbauspiegelschrank erstreckt sich über Waschtisch und WC. Er bietet sehr viel Stauraum, die Spiegelfläche trägt zur weiteren Raumvergrößerung bei. Die Lichtleisten oben und unten strecken nicht nur den Raum, sondern sie bieten schattenfreie Sicht bei einstellbarem Licht. Ein integrierter Kosmetikspiegel auf der Innenseite erleichtert die Detailkosmetik.

Bild: Andrea Stark-Niehaus

Standwaschtisch als Blickfang

Das praktische Dusch-WC schmiegt sich hinter den eindrucksvollen Standwaschtisch, der mit seiner organischen Form die Geradlinigkeit im Raum aufbricht. Er steht beim Betreten des Raums durch das Schlafzimmer auf den ersten Blick im Fokus. Die schlanke Wandwaschtischarmatur in „hard graphit gebürstet“ schafft einen Bezug zu den dunklen Bodenfliesen und erinnert an „Industrial Design“.

Bild: Andrea Stark-Niehaus

Angepasste Badmöbel für individuellen Stauraum

Links daneben wird der Platz bis zur Tür durch einen angefertigten Hochschrank ausgefüllt. Der hält nicht nur geschlossenen, sondern auch offenen Stauraum bereit – für täglich genutzte Dinge ebenso wie für dekorative Elemente. Die Trockenbauwand endet am Hochschrank, damit ausreichend Tiefe für das Möbel vorhanden ist. Der warme, honigfarbene Farbton der Eiche bringt Wärme, Erdung und Ruhe in den Raum.

Verflieste Duschzone nahtlos angepasst

Den hinteren Bereich im Bad teilen sich Dusch­zone und Badewanne. Die von der Bauherrin gewünschte Bodenbündigkeit lässt sich durch die vorhandene Fußbodenheizung leider nicht umsetzen. Die verflieste Duschzone – die sich bis zum Wannenkasten erstreckt – ist über eine kleine Stufe zu erreichen, versehen mit einem LED-Band mit Nachtlichtfunktion ist sie nützlich und schön anzusehen zugleich. Der durchlaufende Bodenbelag unterstützt wiederum die optische Raumvergrößerung – im Gegensatz zu einer herkömmlichen Duschwanne.

Eine ­beleuchtete Shampoonische schmiegt sich, dem Fugenschnitt angepasst, seitlich offen an den angrenzenden Rohrschacht, die Stange des aufwendigen Duschsystems (ebenfalls in „hard graphit gebürstet“) verläuft bewusst davor. Das vermittelt Leichtigkeit und ermöglicht eine maximale Breite unter Beachtung der Raumlinien. Eine feststehende Glasscheibe mit anhängendem Klappteil dient als Spritzschutz zum Raum. Naturgemäß finden sicherlich einige Tropfen auch den Weg auf die Badewanne – aber das nimmt die Bauherrin gerne in Kauf, um einer herkömmlichen Eckkabine „entgehen“ zu können.

Der eindrucksvolle Standwaschtisch bricht mit seiner organischen Form die Geradlinigkeit des Raumes auf. Die schlanke Wandwaschtischarmatur in „hard graphit gebürstet“ schafft einen Bezug zu den dunklen Bodenfliesen und erinnert an „Industrial Design“. Das ist alles kein Vergleich mehr zu vorher.

Bild: Andrea Stark-Niehaus

Der eindrucksvolle Standwaschtisch bricht mit seiner organischen Form die Geradlinigkeit des Raumes auf. Die schlanke Wandwaschtischarmatur in „hard graphit gebürstet“ schafft einen Bezug zu den dunklen Bodenfliesen und erinnert an „Industrial Design“. Das ist alles kein Vergleich mehr zu vorher.

Wannenlandschaft zum Wohlfühlen

Den Lieblingsplatz nimmt die ­Whirlwanne in der Raumecke ein. Die Sechseckwanne verfügt über ausreichend Platz für Entspannungsbäder. Die geraden Seiten lassen sich gut in die Optik des Raums einbinden, seitliche Ablagen bieten Platz für die benötigten Dinge während des Baderituals und für Dekoartikel. Die Whirlwanne verwöhnt nicht nur mit „Jacuzzidüsen“, sondern auch mit eingelassenen Massagedüsen im Wirbelsäulen- und Fußbereich. Jeweils in der Stärke regulierbar, wird der gesamte Körper nach Wunsch massiert und gestreichelt. Mit dem angepassten Buntlichtszenario durch die Unterwasserscheinwerfer ein Genuss für die Sinne!

Das hintere Dreieck des Wannenbereichs wird auf Fliesenoberkante hoch gemauert, es trägt die Wannenarmatur und ist zeitgleich der Beginn der raumbreiten Glasscheibe. Durch die opulente Wandöffnung vergrößert sich der Blickbereich, das Erscheinungsbild des Raumes erweitert sich und ermöglicht es, das Bad auch mit Tageslicht zu erfüllen. Die Höhe der Glaswand richtet sich nach dem Fliesenmaß, denn sie ist oben und unten mit einer Fliesenreihe liebevoll eingerahmt.

Die Trockenbauwand endet am Hochschrank, ­damit ausreichend ­Tiefe für das ­Möbel vorhanden ist. Der ­warme, honig­farbene Farbton der Eiche bringt Wärme, Erdung und Ruhe in den Raum.

Bild: Andrea Stark-Niehaus

Die Trockenbauwand endet am Hochschrank, ­damit ausreichend ­Tiefe für das ­Möbel vorhanden ist. Der ­warme, honig­farbene Farbton der Eiche bringt Wärme, Erdung und Ruhe in den Raum.
Die verflieste Duschzone – die sich bis zum Wannenkasten ­erstreckt – ist über eine kleine Stufe zu erreichen, versehen mit einem LED-Band mit Nachtlichtfunktion ist sie nützlich und schön anzusehen zugleich.

Bild: Andrea Stark-Niehaus

Die verflieste Duschzone – die sich bis zum Wannenkasten ­erstreckt – ist über eine kleine Stufe zu erreichen, versehen mit einem LED-Band mit Nachtlichtfunktion ist sie nützlich und schön anzusehen zugleich.

Tapetendesign vermittelt täglich Urlaubsgefühle

Das Wohlgefühl wird weiter gesteigert. Etwa, indem die Sichtwand (aus der Badewanne heraus) mit einer Vliestapete im Dschungeldesign belegt ist. Und um der Raumecke die Härte zu nehmen, wird die Tapete komplett bis zur Flurtür deckenhoch geklebt. Die wedelnden Palmblätter, Sonne, Wasser und der Sandstrand katapultieren den Betrachter direkt in ein wunderbar leichtes Urlaubsambiente. Und das jeden Tag!

Fliesengestaltung im warmen Hell-dunkel-Kontrast

Einen spannenden Kontrast bildet die Gestaltung des Bodens. Eine dunkle Fliese im Format 60 x 60 cm erstreckt sich über die gesamte Fläche inklusive Duschzone und bindet die Wannenfront mit ein. Die Wanne „versinkt“ durch die dunkle Frontverkleidung optisch in den Boden. Einen Kontrast dazu setzt die Oberflächengestaltung der Wände. Im Format 90 x 30 cm erstreckt sich eine warme, sandfarbene Wandfliese an den beiden Raumwänden und bringt Wärme ins Bad. Die dunklen Armaturen spiegeln die Bodenfliesen und setzen einen direkten Kontrast auf der hellen Wandgestaltung. Neben der naturabbildenden Wandtapete nimmt die Cremefarbe an Wand und Decke den warmen Farbton der Fliese in einer helleren Nuance mit auf. Ein spannungsreicher Kontrast in hell-dunkel, der den Raum dennoch in sich zusammenhält und ein Wohlgefühl vermittelt.

Passende Lichtszenarien runden die Planung ab

Die Lichtszenarien im Raum sind für alle Rituale individuell steuerbar. Die „kleine“ Schaltung umfasst Spiegelschrank, Nischenleuchten und die beiden Wandleuchten im Wannenbereich. Für ein kuscheliges Wannenbad ist diese Schaltung sicherlich auch geeignet – falls gewünscht kann der Spiegelschrank extra ausgeschaltet werden und echte Kerzen übernehmen den Job.

Das indirekte Licht über der Trockenbauwand ist extra schaltbar und auch dimmbar – passend für das Duschritual. Ein deckenintegriertes LED-Profil über der Wannenlandschaft lässt ebenfalls dimmbares, warmweißes Licht an der Wand hinuntergleiten. Entweder für das Baderitual oder wenn mehr Licht im Raum gewünscht wird. Das LED-Band im Auftritt der Duschzone ist per Bewegungsmelder gesteuert und wirft bei Nacht automatisch seinen Lichtschein über die dunklen Bodenfliesen. Zusätzlich macht es auf die Stufe zum Duschbereich aufmerksam.

Ein Weg vom Industrial Design zum Piratenversteck

Im Vorfeld hatte sich die Bauherrin eingehend mit der Materie beschäftigt – auch mithilfe einer Einrichtungsberaterin. Die Idee „Industrial Design“ stand zu Anfang im Raum. In den Bemusterungen und Gesprächen nahm jedoch ihr Wunsch nach einem ganz individuellen, besonderen Etwas Gestalt an, ohne dass sie auf Wärme und zeitloses Design verzichten wollte. Der Weg von der Idee, momentan aktueller Mainstream, hin zu einem umschmeichelnden Raumgefüge mit Kontrasten, mit Bezug zur Natur und Wärme bis hin zur aussagekräftigen Tapetenwand endete in einem neuen Wellnessbad mit durchaus passender Bezeichnung: das Piratenversteck.

Die Gestaltung ist zwar einzigartig, dennoch aber problemlos wandelbar. Durch ein neues Tapetendesign und eine andere Farbe kann der Raum mit wenig Aufwand umgestaltet werden. Das ist zeitloses Design, ohne leblos zu sein.

Gestaltung über das Bad hinaus

Komplettbadsanierer haben den Vorteil, alle Handwerker an Bord zu haben. Natürlich liegt es dann nahe, dass auch weitere Arbeiten im Wohnbereich übernommen werden können – wenn gewünscht. Neben Elektroarbeiten und der Farbgestaltung wurden bei diesem Projekt auch angepasste Möbel entworfen und gebaut. Sie finden sich im Wohnzimmer als Medienwand aus Akustikplatten in „Walnuss“ wieder und als raumgreifende Möbelwand mit integriertem Arbeitsplatz. Geschickter Stauraum ist nicht nur im Badezimmer sinnvoll, sondern auch in allen anderen Bereichen – gerade im Zeitalter von Homeoffice.

Das frische Türkis im Wohnzimmer öffnet den Raum, bildet einen schönen Kontrast zum neuen Holzboden und bringt Schwung in das Lebensumfeld. Im Schlafzimmer hingegen beruhigt ein sanfter Salbei-Ton am Kopfhaupt des Bettes. Der neue Einbauschrank in Mattweiß bietet großzügigen Stauraum ohne Kistenoptik. Der offene Blick in die Badeoase schafft dabei interessante Blickachsen und optische Weite. Das ist für beide Räume ein Gewinn und den (Mehr-)Aufwand wert.

Aber auch der Flurbereich gewinnt räumlich durch die Maßnahme. Eine neue, satinierte Glastür zum Bad bietet ausreichend Intimsphäre, vermeidet aber die gefühlte Begrenzung, die eine Holztür mit sich bringt. Durch die Verkürzung erhält der Flurbereich eine quadratische Grundstruktur und empfängt den Besucher. Die Gestaltungsprinzipien sind im ganzen Wohnbereich sehr ähnlich zum Bad – also auch mal über die Grenzen des Bades hinausdenken!

Der offene Blick in die Badeoase schafft interessante Blickachsen und optische Weite. Das ist für beide Räume ein Gewinn und den (Mehr-)Aufwand wert.

Bild: Andrea Stark-Niehaus

Der offene Blick in die Badeoase schafft interessante Blickachsen und optische Weite. Das ist für beide Räume ein Gewinn und den (Mehr-)Aufwand wert.

Autorin

Die Innenarchitektin Andrea Stark-­Niehaus
ist seit mehr als 25 Jahren im Bäderbau mit „Starkberaten“ tätig. Sie hält Vorträge zur Ausstattung von Badezimmern, gibt Seminare zur Badplanung und -gestaltung und ist Fachautorin.

Bild: Andrea Stark

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