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Entwässerung ohne Gefälle und ohne verbotene Anschlusszonen

  • Das Entwässerungssystem Silent‑Pro eignet sich für Fallleitungen und Stockwerksanbindungen bei Projekten mit hohen Anforderungen an den Schallschutz. Nun wurde es um drei hydraulisch ­optimierte Formstücke erweitert.
  • Formgebung und Innen­geometrie der neuen Komponenten bewirken, dass bei Umlenkungen und Einleitungen keine hydraulischen Abschlüsse entstehen und so eine durchgehende Luftsäule erhalten bleibt.
  • Beim Einsatz der neuen ­Technologie sind im Regelwerk hinterlegte Zusatzmaßnahmen und Einschränkungen nicht notwendig. Die Installation erfolgt ohne verbotene Anschlusszonen, Umgehungsleitungen entfallen und horizontale Leitungen bis zu 6 m können ohne Gefälle verlegt werden.
  • Die hydraulische Leistung und Funktion der im Markt einzigartigen Technologie sind durch einen Prüfbericht des TÜV Rheinland LGA Products bestätigt worden.
  • Mit hydraulisch optimierten Formstücken schlägt der Hersteller Geberit ein neues Kapitel bei der Abwasserinstallation in mehrgeschossigen Gebäuden oder bei Häusern mit mehrfach verzogener Fallleitung auf. Die Formstücke sind mit dem insbesondere für Projekte mit hohen Anforderungen an den Schallschutz konzipierten Entwässerungssystem Silent‑Pro kompatibel und basieren auf der neu entwickelten SuperTube‑Technologie. Diese trägt dazu bei, die Planung und Installation im Bereich der Gebäudeentwässerung zu optimieren und damit Wohnungsbauprojekte effizienter und wirtschaftlicher zu realisieren.

    Aufgrund des hohen Innovationsgrads bewegt sich die im Markt einzigartige Technologie (zurzeit noch) außerhalb des Regelwerks. Die hydraulische Leistung und Funktion sind allerdings bereits durch einen Prüfbericht des TÜV Rheinland LGA Products bestätigt worden.

    Keine Umgehungsleitung notwendig

    In Gebäuden mit Fallleitungslängen von über 10 m müssen im Bereich von Fallleitungsverziehungen und beim Übergang einer senkrechten Fallleitung in eine horizontale Leitung nach dem einschlägigen Regelwerk Umgehungsleitungen installiert werden. Zudem sind in diesen Bereichen verbotene Anschlusszonen zu beachten. Diese Vorgaben resultieren aus den hydraulischen Gegebenheiten bisheriger Rohrsysteme (Bild B links).

    Beim Einsatz der neu entwickelten Technologie sind diese Zusatzmaßnahmen und Einschränkungen nicht notwendig (Bild B rechts). Denn durch die strömungsoptimierte Innengeometrie der neuen Formstücke werden keine Umgehungsleitungen mehr benötigt. Die Technologie macht zudem bei einer Länge von bis zu 6 m (DN 100) bzw. bis zu 4 m (DN 90) eine Planung oder Installation der horizontalen Leitung ohne Gefälle möglich.

    Auf diese Weise lässt sich die Deckenhöhe in den Räumen optimal ausnutzen, da der Umlenkungsbogen sehr nah an der Decke installiert werden kann. Vorgeschriebene Mindestraumhöhen können so einfacher eingehalten werden. Der Wegfall der Umgehungsleitung bringt neben der Materialeinsparung auch einen erheblichen Zeitvorteil bei der Installation mit sich.

    B Das Entwässerungssystem Silent-Pro lässt sich mit der neuen Technologie ohne Umgehungsleitung und ohne Gefälle so platzsparend installieren, dass die Deckenhöhe optimal ausgenutzt wird (rechts). Links: konventionelle Installation.

    Bilder: Geberit

    B Das Entwässerungssystem Silent-Pro lässt sich mit der neuen Technologie ohne Umgehungsleitung und ohne Gefälle so platzsparend installieren, dass die Deckenhöhe optimal ausgenutzt wird (rechts). Links: konventionelle Installation.

    Hydraulische Optimierung

    Die neue Technologie besteht aus nur drei Komponenten. Der Abzweig Carve (Bild D) verhindert den hydraulischen Abschluss in der Fallleitung. Indem das zuströmende Abwasser tangential in die Fallleitung eingeleitet wird, bleibt die durchgehende Luftsäule erhalten. In der Folge werden die Druckschwankungen im System reduziert. Das Wasser wird in eine Rotationsbewegung (Ring­strömung) versetzt, wodurch es an der Rohrwand entlangfließt. Die durchgehende Luftsäule bleibt bestehen (Bild C).

    Der Abzweig erzielt dadurch eine bis zu 15 % höhere Abflussleistung in der Fallleitung im Vergleich zu einem konventionellen Bogenabzweig. Bei DN 90 erhöht sich die Leistung von 3,5 auf 4,0 l/s und bei DN 100 von 5,2 auf 6,0 l/s. So wird das System flexibel im Hinblick auf mögliche Anpassungen im Bauprozess oder eine spätere Umnutzung oder Aufstockung des Gebäudes.

    Die zweite Komponente ist der Bogen ­BottomTurn (Bild E). Seine strömungsoptimierte Geometrie stellt sicher, dass die Luftsäule in der Fallleitung nicht unterbrochen wird und die Umlenkung ohne unnötige Energieverluste erfolgt. Der integrierte Strömungsteiler lenkt das Abwasser auf die Außenseite des Bogens, wo der Führungskanal die Ringströmung in die horizontale Leitung fließen lässt, ohne dass das Abwasser seitlich aufschwingt. Der Impuls der Fallleitung kann auf diese Weise optimal genutzt werden.

    Bei der dritten Komponente handelt es sich um den Bogen BackFlip (Bild F), der die Schichtenströmung schließlich erneut in eine Ringströmung überführt. Durch die einzigartige Umlenkung wird ein hydraulischer Abschluss verhindert.

    C Durch die hydraulische Optimierung kommt es in der Installation zu einer durchgehenden Luftsäule.

    Bild: Geberit

    C Durch die hydraulische Optimierung kommt es in der Installation zu einer durchgehenden Luftsäule.

    Weniger Materialeinsatz

    Durch die drei neuen Komponenten entfallen aufwendigere Lösungen zur Installation von Umlenkungen, für die zwei 45°‑Bögen mit Zwischenstück erforderlich wären. Durch den Wegfall der Umgehungsleitung wird auch der Materialeinsatz verringert und es ist nur ein Rohrschott notwendig.

    Der Brandschutz wurde mit dem Rohrschott90 Plus EN und dem Bogen BottomTurn in Brandprüfungen gemäß den geltenden Prüfbestimmungen über 90 Minuten nachgewiesen (Bild G). Die aufgesetzte Installation des Rohrschotts in U‑Form ermöglicht einen minimalen Deckenabstand ohne erhöhten Installationsaufwand und kann auch nachträglich erfolgen (Bild H).

    D Der Abzweig Carve verhindert den ­hydraulischen Abschluss in der Fallleitung.

    Bild: Geberit

    D Der Abzweig Carve verhindert den ­hydraulischen Abschluss in der Fallleitung.

    Für hohe Schallschutzanforderungen

    Die neuen Formstücke werden in den Dimensionen DN 100 und DN 90 angeboten und sind die hydraulisch optimierte Ergänzung des Entwässerungssystems Silent‑Pro zum Stecken (Bild I). Das System wurde für Fallleitungen und Stockwerksanbindungen bei Bauprojekten mit hohen Anforderungen an den Schallschutz konzipiert.

    Die drei Formstücke eignen sich vor allem für den Einsatz in mehrgeschossigen Gebäuden oder Terrassenhäusern und verfügen über dieselben Produkt- und Materialeigenschaften wie die restlichen Systemkomponenten, auch beim Schallschutz. Das System deckt über eine große Auswahl an Formteilen von DN 50 bis DN 150 die gängigsten Anwendungen ab.

    Die Systemplanung ist nach Herstellerangaben mit allen gängigen Tools, unter anderem mit Geberit ProPlanner und Dendrit Studio, möglich. Zudem gibt es für die Komponenten BIM‑Daten im Katalog. Zur Planung steht zudem ein eigener SuperTube-Assistent zur Verfügung. Ein Erklär­video zu der neuen Technologie findet sich hier:

    www.geberit.de/supertube