
ZVSHK
Der ZVSHK diskutierte im September mit rund 40 Fachleuten über die steigende Nachfrage nach barrierefreien und pflegegerechten Badlösungen.
Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) hat am 17. September 2025 im DIN-Gebäude in Berlin den Innovationsdialog „Barrierefreie und pflegegerechte Badgestaltung“ durchgeführt. Rund 40 Vertreter:innen aus Sanitärindustrie, Forschung, Pflegewirtschaft und Handwerk diskutierten über die wachsende Nachfrage nach barrierefreien und pflegegerechten Badlösungen. Unterstützt wurde die Veranstaltung vom Verband der Deutschen Sanitärwirtschaft (VDS) und vom VDMA Fachverband Sanitärtechnik und -design.
Die Ausgangslage wurde in den Fachvorträgen deutlich: Über 7 Mio. Bäder in Deutschland sind dringend renovierungsbedürftig. 95 % der Bevölkerung wünschen sich ein barrierearmes Bad, um im Alter selbstbestimmt leben zu können. Gleichzeitig wird die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2040 auf rund 8 Mio. steigen. Damit ist das Badezimmer ein Schlüsselort für Selbstständigkeit, Sicherheit und Hygiene – und zunehmend auch für die häusliche Pflege.
Das geschulte SHK-Handwerk versteht sich als fachlicher Partner für die Umsetzung barrierefreier Bäder. Um die steigende Nachfrage decken zu können, brauche es jedoch neue, attraktive und nicht stigmatisierende Produkte aus der Industrie. Genau deshalb suchte der ZVSHK den direkten Austausch mit den Herstellern.
Im Mittelpunkt stand die Denkfabrik „Badkomfort für Generationen“, mit der der ZVSHK seit mehr als 15 Jahren Forschungsprojekte mit Hochschulen, Industrie und Pflegewirtschaft realisiert. Erste Ergebnisse dieser Arbeit sind bereits in Ausstellungen des Fachgroßhandels sichtbar. Mit Blick auf die ISH 2027 stellte der Verband neue Projektansätze vor und lud die Industrie ein, Teil des Forschungsnetzwerks zu werden.
Der ZVSHK kündigte an, den Dialog mit der Industrie in den kommenden Monaten zu intensivieren. Im Nachgang zur Veranstaltung sollen bilaterale Gespräche geführt und ein Innovationsfonds „Badkomfort für Generationen“ auf den Weg gebracht werden. Zudem lädt der Verband die Hersteller ein, sich am Produkt-Award „Badkomfort für Generationen“ zu beteiligen, der auf der ISH 2027 verliehen wird.
→ „Badkomfort für Generationen“ – alle Forschungsergebnisse
Fösts Fazit: Markt der Zukunft – Barrierefreies Bad neu gedacht
Unser Innovationsdialog in Berlin hat in dieser Woche eindrucksvoll gezeigt, welche gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung barrierefreie und pflegegerechte Badlösungen haben. Der demografische Wandel ist längst Realität – und er verändert die Nachfrage im Markt grundlegend. Bereits heute gelten über sieben Millionen Bäder in Deutschland als renovierungsbedürftig. Bis 2040 wird die Zahl der Pflegebedürftigen auf rund acht Millionen steigen. Das Badezimmer wird in den kommenden Jahren zu einem Schlüsselraum für Selbstständigkeit, Sicherheit und Würde.
Für das SHK-Handwerk eröffnet diese Entwicklung eine große Chance. Die Innungsbetriebe sind fachlich hervorragend aufgestellt, um altersgerechte und pflegegerechte Badlösungen umzusetzen. Sie sind die Partner für Komfort, Hygiene und Sicherheit vor Ort. Zugleich wurde deutlich: Es braucht innovative Produkte der Industrie – solche, die generationsübergreifend attraktiv sind, nicht stigmatisieren und sich im Alltag bewähren. Nur dann können sie erfolgreich verkauft und eingebaut werden.
Der ZVSHK hat in den vergangenen 15 Jahren konsequent interdisziplinär gearbeitet. Mit der Denkfabrik „Badkomfort für Generationen“ bündeln wir Know-how aus Handwerk, Industrie, Forschung und Nutzerperspektive. Erste Konzepte sind bereits sichtbar – nicht nur auf dem Papier, sondern in den Ausstellungen des Fachgroßhandels. Diese Verbindung aus Forschung, Machbarkeit und Marktnähe ist ein Erfolgsfaktor. Denn die Erwartungen unserer Kunden sind klar. Sie wollen Bäder, die ihnen auch im Alter ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Präventive Maßnahmen wie verstärkte Wände für Haltegriffe oder vorbereitete Stromanschlüsse für Dusch-WCs müssen Standard werden – im Neubau wie in der Sanierung.
Mein Fazit: Der Innovationsdialog hat gezeigt, dass Handwerk und Industrie gemeinsam die Kraft haben, den demografischen Wandel aktiv zu gestalten. Wir dürfen den Markt nicht nur beobachten – wir müssen ihn entwickeln. Das Handwerk ist bereit. Jetzt kommt es auf die Industrie an, mutig zu investieren. Gemeinsam sichern wir nicht nur neue Geschäftsfelder – wir leisten einen Beitrag zu Lebensqualität, Selbstständigkeit und Würde im Alter.
Quelle: ZVSHK / ml