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Sollten Wärmepumpen aus europäischer Herstellung bei der Förderung bevorzugt werden?

Pro

Anmerkung der Redaktion: Eigentlich sollte an dieser Stelle ein Pro-Kommentar stehen. Verfasst von einem Vertreter der Allianz „Energiewende in Europa für Europa“. Die nämlich hatte in einem öffentlichen Appell an die Bundesregierung vorgeschlagen, Finanzmittel für die Förderung der Wärmewende zur Stärkung der europäischen Produktion zu verwenden. Ein diskussionswürdiger Ansatz. Um die Wärmewende zu beschleunigen und gleichzeitig die industrielle Basis in Europa zu sichern, nennt die Allianz im Kern drei Vorschläge: „1) Stabile Förderbedingungen: Privathaushalte benötigen für 2026 und 2027 verlässliche und stabile Förderbedingungen, um ­Investitionen in nachhaltige Heizsysteme (insb. Wärmepumpen) tätigen zu können. 2) Skaleneffekte realisieren: Handwerk und Industrie brauchen Planungssicherheit, um den Wärmepumpenabsatz weiter in Richtung des langjährigen Durchschnitts von Gaskesseln zu steigern, nur so lassen sich die notwendigen Skaleneffekte realisieren und die Kosten für die Technologie langfristig senken. 3) Europäische Fertigung priorisieren: Die Fördermittel sollten konsequent dazu genutzt werden, Wärmepumpen aus europäischer Fertigung zu unterstützen, um die heimische Wertschöpfung und Arbeitsplätze direkt zu fördern.“ Zu Punkt 3 hat die SBZ diversen Unterzeichnern des Schreibens angeboten, den Ansatz mit eigenen Argumenten zu untermauern. Angefragt wurden: Alpha Innotec, Nibe, Stiebel Eltron, Vaillant, Viessmann und Wolf. Leider wollte niemand vertiefend auf die SBZ-Frage in der Überschrift eingehen und dafür argumentieren. Schade.


Kontra

Wer nur europäische Wärmepumpen fördern möchte, will vor allem ein System vom Markt drängen, das in der Hand asiatischer Hersteller ist: Luft/Luft-Wärmepumpen. Diese sind genau wie die Wärmepumpen der „Allianz für Europa“ hervorragend in der Lage, eine Wohnung ohne Komforteinbußen und energieeffizient zu beheizen. Und sie haben den Vorteil, dass man mit ihnen nicht nur heizen, sondern auch kühlen kann. Die asiatischen Marktführer produzieren bereits in der EU für den europäischen Markt. Eine Förder-Beschränkung hätte also keinen großen Effekt, sondern sorgt nur für Verunsicherung. Der Vorwurf an die Politik, Endkunden durch Debatten um das „Heizungsgesetz“ zu verunsichern, wird von der Heizungsindustrie zu Recht geäußert. Jetzt sorgt sie unnötigerweise selbst dafür. Und es sind viele Fragen offen: Wann wird ein Produkt „europäisch“? Wie hoch müsste der Anteil von in Europa gefertigten Komponenten sein? Genügt als Wertschöpfungsmerkmal die Endmontage? Schließlich beziehen auch viele der „Allianz“-Hersteller Bauteile aus Asien. Und welche Behörde soll das bewerten und entscheiden? Die Wärmepumpenförderung an die „Wertschöpfung in Europa“ zu koppeln, würde ein Bürokratiemonster schaffen. Grundsätzlich: Ein Exportland wie Deutschland sollte sich bei protektionistischen Forderungen etwas zurückhalten. Man darf es ruhig den Endkunden überlassen, für welche Hersteller sie sich entscheiden.

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