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Zubadan-Technik für den SHK-Markt

Volle Leistung auch bei —15 °C

Holger Thiesen, Division Manager für den Bereich Air Conditioning bei Mitsubishi Electric, setzt nun auf den SHK-Markt. Nachdem die Zubadan-Technik für Wärmepumpen seit einiger Zeit bereits über Kälteanlagenbauer vertrieben wurde, will das Unternehmen nun größere Absatzzahlen über das SHK-Handwerk generieren. Dazu hat man sich bei Mitsubishi einiges einfallen lassen.

Mitsubishi Electric will jetzt mit dem anschlussfertigen Komplettangebot „Ecodan“ breit in den europäischen Wärmepumpenmarkt eintreten. Die Systeme lassen sich in 13 Varianten im Leistungsbereich von 5 bis 14 kW zusammenstellen. Die Außengeräte sind mit der Power-Inverter- oder der Zubadan-Technologie ausgestattet. Insbesondere die Zubadan-Technologie soll auch bei –15 °C Außentemperatur noch 100 % Heizleistung erreichen. Das ermöglicht in unseren Breitengraden eine monovalente Betriebsweise ohne Heizstab oder Spitzenlast-Kessel.

Montage auch ohne Arbeit am Kältemittelkreislauf möglich

Das anschlussfertige Innengerät der Ecodan Wärmepumpenanlage besteht aus einem Warmwasser-Kombispeicher sowie der Sys­temregelung. Bei den Außengeräten gibt es zwei Varianten: In Alternative 1 besteht eine auf Kältemittel basierende Verbindung zwischen Innen- sowie Außengerät (Split-Variante). Bei Variante 2 ist der Wärmeübertrager bereits in die Außeneinheit integriert und die Vor-/Rücklaufleitung enthält ein Wasser/Glykol-Gemisch.

Anders als bei den meisten Luft-/Wasser-Wärmepumpen ist die Leistungsabgabe durch die eingesetzte Invertertechnik (Regelung der Kompressordrehzahl) variabel und somit effizient. Durch den modularen Aufbau lässt sich das neue Wärmepumpensystem auch im Baubestand in Verbindung mit bereits bestehenden Warmwasserspeichern, Pumpen und Mischventilen installieren.

Der Wärmemengenzähler ist bereits eingebaut

Die Inneneinheit beinhaltet einen 200-Liter-Kombispeicher und eine Umwälzpumpe. Zwischen Innen- und Außenmodul können in der Splitausführung Leitungen bis zu 75 Meter Länge eingesetzt werden. Die Regelung ist in das Fronttableau integriert und gemäß den aktuellen Förderrichtlinien als Wärmemengenzähler anerkannt. Über frei einstellbare Heizkurven ist eine bedarfsgerechte Anpassung möglich. Neben Anti-Legionellen-Schaltung, Partytaste, programmierbaren Absenkzeiten und einem Estrich-Aufheizprogramm bietet die Regelung auch eine Urlaubsfunktion. Die Umstellung von Sommer- auf Winterbetrieb erfolgt automatisch durch eine hinterlegte Logiksteuerung.

Die Splitvariante erreicht größenabhängig COPs von rund 3,2 bei A2/W35 und 4,4 bei A7/W35. Die Leistungszahlen sind bei Volllast angegeben und liegen im Teillastbetrieb teils deutlich darüber. „Beim COP werden in der Branche oft Äpfel mit Birnen vergli­chen“, erläutert Thiesen. „Herkömmliche Luft-/Wasser-Wärmepumpen benötigen einen elektrischen Heizstab, der ab einer vergleichsweise hohen Außentemperatur die Wärmeerzeugung übernimmt. Die elektrische Energie, die diese Stromheizung benötigt, fließt aber nicht in die Berechnung des COP ein. Beim Ecodan-System in Kombination mit der Zubadan-Außeneinheit wird keine Elektro-Zusatzheizung benötigt. Deswegen sollte man besser einen Blick auf die Jahresarbeitszahlen werfen, die unter realistischen Bedingungen erzielt worden sind.“ Die neuen Ecodan-Split-Wärmepumpen erreichen laut Thiesen bei maximaler Vorlauftemperatur Jahresarbeitszahlen von durchschnittlich 3,5.

Service-Konzept für Handwerker flankiert den Markteintritt

Für den Eintritt in den SHK-Wärmepumpenmarkt hat der Hersteller ein Servicekonzept entwickelt. Über ein bundesweit flächendeckendes Netzwerk von kompetenten Fachhandwerkspartnern will das Ratinger Unternehmen seine Vorstellungen von hochwertiger Planung und Installation umsetzen. Dazu wurde unter anderem analog zum City Multi Club für Kälteanlagenbauer im Produktsegment der VRF-Klimageräte der Ecodan-Club für SHK-Fachhandwerker ins Leben gerufen. Den SHK-Handwerkern steht eine bundesweite 500 Mitarbeiter star­ke Service­orga­nisa­tion mit Stützpunkten in Berlin, Chemnitz, Hamburg, Frankfurt, Jena, Hannover und München zur Seite.

Auf Wunsch Inbetriebnahme durch Fremdunternehmen

„Alle Servicekräfte wurden vorab nach unseren Qualitätskriterien geschult und können dadurch mit höchster Kompetenz vor Ort jede Art von Unterstützung bieten, die das SHK-Fachhandwerk benötigt“, so Thiesen. Für die Inbetriebnahme einer Ecodan-Wärmepumpe wurde ein Pauschalpreis von 590 Euro durch die Servicegesellschaft festgesetzt. Dadurch können auch SHK-Unternehmen, die über keinen Sachkundenachweis für den Umgang mit Kältemitteln verfügen, Wärmepumpensysteme planen, installieren und dann in Betrieb nehmen, einmessen und protokollieren lassen.

Lesen Sie hierzu auch das Interview mit Vertriebsleiter Lars Brunken

Hintergrund

Alles Mitsubishi oder was?

Die Mitsubishi Electric Führungsmannschaft (v.l.: Michael Lechte, Produkt- und Marketingmanager; Lars Brunken, Vertriebsleiter Deutschland, Holger Thiesen, General Manager Air Conditioning Division und Steffen Bauknecht, Manager Heating) berichtete auf der Pressekon­ferenz in Ratingen nicht nur über die Vermarktungspläne für die Ecodan-Komplettpakete, sondern auch über die Firmengeschichte.

Ähnlich wie es in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg der IG Farben erging, sollten auch in Japan nach dem verlorenen Krieg große Industrieunternehmen in mehrere Teile zerschlagen werden. So kommt es, dass es heute mehrere, voneinander unabhängige Firmen mit dem Namen Mitsubishi gibt. Mitsubishi Electric stellt neben Klimatechnik, Wärmepumpen und Photovoltaik noch viele andere Produkte für die Bereiche Automotive und Industrieautomation her. Mitsubishi Motors ist jedem von den Autos bekannt und schließlich gibt es auch noch Mitsubishi Heavy Industries, die interessanterweise ebenfalls Kälte- und Klimatechnik im Angebot haben, weil auch die Schwerindustrie auf Kältetechnik angewiesen ist.

Funktion

Die Zubadan-Technik

Bei Luft-/Wasser-Wärmepumpen muss die Verdampfungstemperatur des Kältemittels im Außengerät einige Grad unterhalb der Außenlufttemperatur liegen, damit der Prozess Wärme aufnehmen kann. Je kälter es draußen ist, desto tiefer muss auch die Verdampfungstemperatur des Kältemittels sein. Mit der Verdampfungstemperatur sinkt auch die Dichte des Kältemitteldampfs, wodurch dem Verdichter immer weniger Kältemittel zur Verfügung steht. Die Folgen: Die Leistung der Wärmepumpe sinkt und der Verdichter erhitzt sich in einen kriti­schen Bereich.

Die Zubadan-Technik sorgt dafür, dass die zirkulierende Kältemittelmenge auch bei tiefen Temperaturen konstant bleibt. Dazu wird das bekannte Prinzip der Zwischeneinspritzung von Kältemittel in den Kompressor genutzt. In der Regel wird entweder nur gasförmiges oder nur flüssiges Kältemittel eingespritzt, was unterschiedliche Vor- und Nachteile hat. Dieses Prinzip wurde zu einer Flashgas-Einspritzung weiterentwickelt, bei der dem Kompressor je nach Betriebsbedingungen ein zweiphasiges Flüssigkeits-/Gas-Gemisch mit optimierter Zusammensetzung zugeführt wird.

Weitere Vorteile seien ein verkürzter Abtaubetrieb und verlängerte Abtauintervalle, was zu einer konstanteren Wärmeabgabe und damit zu einem höheren Wärmekomfort führt.