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Energiekonzept mit Geothermie und Solarthermie

Fußballer mit Vorbildfunktion

Der Europäische Fußball-Dachverband will sich neben seinen Aktivitäten im sozialen Bereich auch im Umweltschutz engagieren. Beim Bau des neuen Verwaltungs­gebäudes in Nyon am Genfer See in unmittelbarer Nähe zum bisherigen Hauptquartier setzte der Verband auf ein Konzept mit mehreren regenerativen Energien. Das vom Genfer Architekturbüro Bassicarella Architectes als Glaszylinder geplante Gebäude fügt sich harmonisch in die parkähnliche Landschaft ein. Neben der runden Gebäudeform mit den auskragenden, nach Himmelsrichtung und sommerlichem Sonnenstand berechneten ringförmigen Vordächern, weist das nach schweizerischem Minergie-Eco-Standard geplante und zertifizierte Gebäude eine ganze Reihe an energetischen Besonderheiten auf. So besteht die Fassade aus dreifachverglasten, gebogenen Scheiben. Dadurch werden die Energieverluste drastisch reduziert und gleichzeitig der thermische Komfort in Fensternähe enorm verbessert. Beheizt und gekühlt wird das Gebäude über ein hybrides System, bestehend aus geothermischer Wärmepumpe (35 Erdsonden, à 200 m tief) und Solarthermieanlage, deren Wärmeüberschüsse im Sommer über eine Yazaki-Absorptionskälteanlage in Kälte zur Kühlung der Büroräume umgewandelt wird.

Das Kollektorfeld auf dem Flachdach des ringförmigen Gebäudes leistet maximal 55 kW bei Vorlauftemperaturen von bis zu 95 °C. Installiert sind 90 Vakuum-Röhren-Kollektoren vom Typ Xinox. Primär wird die solar erzeugte Wärme für die Trinkwassererwärmung und sekundär für Heizzwecke eingesetzt. Im Sommer bzw. in der Übergangszeit, wenn nicht mehr geheizt werden muss, dienen die solaren Wärmeüberschüsse der Kälteerzeugung mittels Absorptionskältemaschine. Der Yazaki-Absorber vom Typ WFC SC 10 leistet bei 88 °C Heizwasservorlauftemperatur rund 30 kW Kälte. Das auf 7 °C abgekühlte Wasser wird in einen Kaltwasserspeicher mit 3000 l Inhalt zwischen­gespeichert. Bei einem größeren Kältebedarf erfolgt die Kältebereitstellung über die hydraulisch umschaltbare Carrier Wärmepumpe vom Typ 30 HXC 100. Die Kälteanlage ist regelungstechnisch so geschaltet, dass die Nutzung von solar erzeugter Kälte in jedem Fall Priorität hat. Die Wärme- bzw. Kälteverteilung im Gebäude erfolgt über ein Vierleiternetz, das die im Doppelboden vor den Fassaden angeordneten Ventilator-Konvektoren (350 Fan-Coils) mit Warm- oder Kaltwasser versorgt.

Zusätzlich zu den 90 Vakuum-Röhren-Kollektoren sind auf dem Flachdach des Gebäudes rund 220 m2 Photovoltaik-Paneele mit einer Leistung von 30 kW installiert. Diese Leistung reicht aus, die elektrische Grundlast des Gebäudes abzudecken.

Den Zuschlag für das Gesamtprojekt geothermische Wärmepumpe, thermische Solaranlage, solare Absorptionskälteanlage, Ventilator-Konvektoren (Carrier 42 BJ) und Klimaschränke (Stulz) erhielt die Walter Meier (Klima Schweiz) AG, Schwerzenbach. Antoine Guigue, Projektleiter von Walter Meier am Standort Genf, betont in diesem Zusammenhang, wie wichtig der integrierte Lösungsansatz von konventioneller und solarer Kälteerzeugung ist: „Solche Anlagen müssen aus einer Hand kommen, also thermische Solaranlage, Absorber, geothermische Wärmepumpe, Pufferspeicher, Hydraulik und – ganz wichtig – die Regelung. Nur durch diesen gesamthaften Ansatz lassen sich solche Anlagen effizient und damit wirtschaftlich betreiben.“

INFO

Kontaktdaten

Yazaki tritt in Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht als Verkäufer auf; der Vertrieb erfolgt über die unten stehenden Firmen. Für Rückfragen zum Thema Absorptionskältemaschinen sind die ­jeweiligen Ansprechpartner angegeben:

Walter Meier (Klima Schweiz) AG, Herr Rémy Pittet, remy.pittet@waltermeier.com, http://www.waltermeier.com

Gasklima GmbH, Herr Karl-Heinz Bodenschatz, info@gasklima.de , http://www.gasklima.de

Johnson Controls, Herr Ivo Eiermann, ivo.eiermann@jci.com , https://www.johnsoncontrols.com/

INFO

Minergie-Standards

Während es in Deutschland eine Vielzahl von von zum Teil ungenau definierten Bezeichnungen für energiesparende Gebäude gibt (Passivhaus, 3-Liter-Haus, KfW-40-Haus usw.), sind in der Schweiz mit den Minergiestandards genaue Anforderungen verbunden. Minergie- und Minergie-P-Häuser sind für verschiedene Gebäudetypen abhängig von ihrer Nutzung definiert und beziehen sich auf Komfort- und ­Effizienzmerkmale. Für eine Zertifizierung nach Minergie-Eco sind zusätz­liche Anforderungen an ­eine gesunde und ökologische Bauweise zu erfüllen.

http://www.minergie.ch

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