Da wir uns zu Hause oft nach Einbruch der Dunkelheit aufhalten, ist Kunstlicht im Bad unerlässlich. Eine atmosphärische Beleuchtung setzt das Bad in Szene und wirkt sich positiv auf unser Wohlgefühl aus. Die Anmutung von Farben und Oberflächen wird unmittelbar von den Lichtverhältnissen beeinflusst. „Direkte Lichtanteile setzen Akzente, die Brillanz erzeugen“, sagt der Lichtplaner Florian Reißmann. „Oberflächen beginnen zu leuchten, Materialität wird wahrnehmbar.“
Besonders wichtig ist eine direkte Ausleuchtung für funktionale Bereiche, etwa am Waschplatz und unter der Dusche. Indirektes Licht wirkt hingegen sanfter und ist ausschlaggebend für die Grundatmosphäre eines Raums. Optimal ist eine gute Mischung aus beidem, die sich an die persönlichen Bedürfnisse anpassen lässt. Reißmann nennt ein Beispiel: „Um in der Badewanne zu lesen, brauche ich eine helle Ausleuchtung, möchte ich mich hingegen entspannen, wünsche ich mir warmes und sanftes Licht.“
Tageslicht ist ein wichtiger Taktgeber, um unsere „innere Uhr“ zu steuern. Die Veränderungen des Sonnenlichts im Tagesverlauf sorgen dafür, dass wir morgens wach und fit werden, am Tag leistungsfähig sind und nachts gut in den Schlaf finden. Idealerweise orientieren sich Lichtfarbe und Helligkeit im Bad am Verlauf des Tageslichts. Morgens weckt uns helles, eher kühles Licht auf und hilft uns beim Start in den Tag. Tagsüber hält es uns fit und leistungsfähig. Ein Grund dafür ist, dass kühle, helle Beleuchtung die Produktion des Glückshormons Serotonin anregt.
Am Abend sind hingegen eher warme, gedämpfte Lichttöne gefragt. Denn Dunkelheit und rötliches Licht werden als entspannend und beruhigend empfunden. Sie fördern die Bildung von Melatonin, das auch als Schlafhormon bezeichnet wird. Die meisten Menschen beginnen und beenden den Tag im Bad. Deshalb sollten bei der Beleuchtung im Badezimmer verschiedene Lichtfarben und -szenarien vorgesehen werden.
Welche Menge an Licht ein Raum grundsätzlich benötigt, hängt von seiner Nutzung und Größe ab. Als Faustregel gilt im Wohn- und Essbereich ein Wert von 100 Lumen pro m2 als angemessen. In Funktionsräumen wie Küche und Bad sind dagegen höhere Maximalwerte um die 250 bis 300 Lumen je m2 empfehlenswert. Zu beachten ist dabei auch die Einrichtung. In einem Raum mit sehr hellen Farben kann die Lichtmenge eher am unteren Rand dieser Richtwerte angesetzt werden. Wenn dunkle Töne dominieren, empfiehlt sich eine Annäherung an den oberen Wert.
Bei der Platzierung der Beleuchtung sind auch einige praktische Überlegungen zu beachten. Sie soll nicht blenden, zugleich muss sie eine optimale Ausleuchtung für die Tätigkeiten im Bad bieten. Grundsätzlich kann man hierfür Grund-, Zonen- und Akzentbeleuchtungen unterscheiden.
Grundbeleuchtung: Sie erhellt den gesamten Raum und sorgt dafür, dass man sich sicher darin bewegen und orientieren kann. Häufig eingesetzt werden hierfür Einbaustrahler. Das Grundlicht kann jedoch ebenso über eine Deckenleuchte, LED-Panels oder eine umlaufende indirekte Beleuchtung an der Decke abgedeckt werden. In kleinen Bädern oder Gäste-WCs genügt oft der Lichtspiegel oder Spiegelschrank als alleinige Lichtquelle für die Grund- und Zonenbeleuchtung.
Zonenbeleuchtung: Sie beleuchtet die verschiedenen Funktionsbereiche im Bad. Eine wichtige Rolle kommt der Zonenbeleuchtung am Waschplatz zu. Hier benötigen wir eine helle Ausleuchtung für tägliche Pflege, welche die Nutzer optimal beim Frisieren, Schminken oder Rasieren unterstützt. Gut geeignet sind Lichtspiegel oder Spiegelschränke. Optimal ist eine Mischung aus direktem Arbeitslicht und indirekter atmosphärischer Beleuchtung, die sich nach Bedarf anpassen lässt. Dusche und Wanne können über die Grundbeleuchtung abgedeckt oder in größeren Bädern mit zusätzlichen Deckenstrahlern illuminiert werden. Bei der Installation von Strahlern an der Decke müssen keine Schutzzonen am Dusch- oder Wannenbereich beachtet werden.
Akzentbeleuchtung: Zusätzliche Lichtelemente können Akzente setzen und die Badbereiche atmosphärisch attraktiv inszenieren. Zu nennen sind hier etwa Vintage-Leuchten, indirekte Beleuchtungen an Badmöbeln oder Orientierungslichter, die in Sanitärgegenstände oder Badmöbel integriert sind. Akzentbeleuchtungen, die sich über Nutzererkennung automatisch einschalten, bieten Komfort bei nächtlichen Badbesuchen. Sie spenden genug Helligkeit, um den Weg zum WC zu weisen. Auf sanfte, warme Lichtfarben eingestellt, stören sie den Schlafrhythmus deutlich weniger als die helle Hauptbeleuchtung des Bads. So findet man nach einem nächtlichen Toilettengang schneller wieder in den Schlaf. Ein Komfort-Plus sind auch Innenbeleuchtungen in den Badschränken, die den Überblick über den Inhalt verbessern.
Moderne Beleuchtungssysteme bieten vielfältige Möglichkeiten, Licht nicht nur an- und auszuschalten, sondern die Helligkeit und die Lichtfarbe individuell anzupassen. Das Comfortlight-Lichtkonzept von Geberit beispielsweise orientiert sich am natürlichen Sonnenlicht und seinen Veränderungen im Tagesverlauf. Helles, kaltes Licht am Waschplatz bietet morgens eine gute Ausleuchtung für die Pflegeroutinen. Am Abend erleichtert dunkleres, warmes Licht das Einschlafen.
Für Florian Reißmann stellt sich die Frage: „Welche Funktionen sind sinnvoll und ist die Bedienung so gestaltet, dass ich Lust habe, sie zu benutzen?“ Die Steuerung von Helligkeit und Lichtfarbe erfolgt zum Beispiel beim Geberit-One-Spiegelschrank über eine intuitiv bedienbare Sensortaste oder über einen Wandtaster. Gut geeignet für eine übergreifende Lichtsteuerung ist auch das Digital Adressable Lighting Interface, kurz Dali. Die digital angesteuerte Beleuchtungsschnittstelle ermöglicht die Einbindung zusätzlicher Beleuchtungselemente, zum Beispiel des Orientierungslichts im Monolith-Sanitärmodul, indirekter Beleuchtungen am Waschtisch-Unterschrank oder spezieller Deckenstrahler. Diese verändern synchron zum Spiegelschrank Helligkeit und Lichtfarbe. Wichtig ist, dass die Einstellungen der einzelnen Lichtelemente ab Werk aufeinander abgestimmt und synchronisiert sind. Bei Lichtquellen verschiedener Hersteller sind gegebenenfalls Anpassungen oder Synchronisierungen erforderlich.

Bild: Geberit
Lichttemperatur und Lumen
Lichttemperatur
Kelvin (K) ist eine Einheit für die absolute Temperatur. Im Zusammenhang mit Licht wird der Begriff verwendet, um die Farbtemperatur einer Lichtquelle zu messen. Sie gibt an, wie kalt oder warm die Lichtfarbe ist. Grundsätzlich gilt: Je höher die Kelvin-Zahl, desto kühler wirkt das Licht, je niedriger sie ausfällt, umso wärmer ist die Lichtfarbe. Typische Kelvin-Bereiche sind:
Lumen
In Lumen wird der Lichtstrom gemessen. Dies ist die gesamte Lichtmenge, die von einer Quelle in alle Richtungen gesendet wird. Je höher die Lumenzahl, umso mehr Licht wird abgegeben und desto heller ist die Leuchte. Lumenwerte sind für die Badeinrichtung wichtig, um genügend Leuchtkraft zu installieren. Je nach Zuschnitt des Raums sollte die angepeilte Zahl der Lumenwerte auf verschiedene Lichtquellen verteilt werden.

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