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Abschottung brennbarer Abwasserrohre

Brandübertragung nach unten: „Keine erhöhten Risiken“

Mehr als ein Jahr nach der Veröffentlichung „IZEG-Brandversuch 2021“ durch das Informationszentrum Entwässerungstechnik Guss (IZEG) gibt es die erste Reaktion. Ende August 2022 hat der Bundesverband Technischer Brandschutz (bvfa) das Positionspapier „Risikobetrachtung bei der Abschottung thermoplastischer Rohre bei einer Brandbeanspruchung von oben“ veröffentlicht und dazu erklärt:

„In unregelmäßigen Abständen wird insbesondere von einigen Herstellern nichtbrennbarer Abwasserrohre diskutiert, ob deckenunterseitige Abschottungen an brennbaren Rohren bei einer Brandbeanspruchung von oben Feuer und Rauch in das darunter liegende Geschoss übertragen könnten.

Das neue bvfa-Positionspapier […] kommt zu dem Schluss, dass derzeit keine erhöhten Risiken vorliegen. Der bvfa sieht keinen Grund, die derzeit geltenden baurechtlichen Anforderungen oder die Prüfgrundsätze des DIBt zu ändern. Für das Positionspapier der bvfa-Fachgruppe Baulicher Brandschutz wurden die einschlägigen Vorschriften und Richtlinien, wie Bauordnungen, MLAR und Normen sowie die Prüfgrundsätze des DIBt, geprüft sowie intensiv bei Feuerwehren und Sachversicherern zu möglichen Schadensfällen recherchiert.“

„Nach wie vor ausreichend und sicher“

Die bvfa-Pressemitteilung schließt so ab: „Deckenunterseitig angeordnete Manschetten bzw. Bandagen an brennbaren Rohren erfüllen die normativen und bauaufsichtlichen Anforderungen nach wie vor ausreichend und sicher, auch bei einer Brandbeanspruchung von oben.“

Allerdings heißt es in dem Positionspapier auch: „Eine differenzierte Risikobetrachtung und -bewertung bei dem Brandszenario ‚Brand von oben nach unten‘ hinsichtlich Wirkungsweise und Abhängigkeiten sämtlicher Einflussgrößen (Rohrwerkstoff, Rohrdurchmesser, unterschiedliche Rohrwandstärken, Baustoffklassifizierung, Brandraumthermik, Druckverhältnisse, Einfluss der Sauerstoffkonzentration, Einfluss der Brandlasten) mit aussagekräftigen Ergebnissen zu den Auswirkungen (Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkungsumfang) liegt derzeit nicht vor.“

IZEG-Brandversuch „trägt nicht zur Klärung des Sachverhalts bei“

Und: „Der im Jahre 2021 durch das Informationszentrum Entwässerungstechnik Guss e. V. (IZEG) durchgeführte Brandversuch ­konnte nicht zur Klärung des Sachverhalts beitragen, da er auf Grundlage einer nicht normativen Prüfung (Ad-hoc-Szenario) durchgeführt wurde. […] Zu dem durchgeführten Prüfversuchs­aufbau existieren keine mit Prüf- und Zulassungsstellen abgestimmten Vorgaben.“ Leider stimmen sich auch reale Brand­ereignisse nicht vorher mit den Prüf- und Zulassungsstellen ab. Es wäre also konsequent, Zweifel nicht nur durch eine Literaturrecherche, sondern durch reale Installationen abbildende Brandversuche auszuräumen.

Auch hierzu enthält das Positionspapier eine Position: „Da seit 1985 keine systematisch dokumentierten und näher untersuchten realen Schadensfälle öffentlich bekannt sind, stellt sich die Frage, ob die […] Schutzziele jemals durch die nicht betrachtete Situation ‚Brandübertragung von Leitungsdurchführungen von oben nach unten‘ gefährdet waren und ein Forschungsvorhaben gerechtfertigt ist. Sollte diese Thematik dennoch durch die Bauaufsichtsbehörden untersucht werden, würde der bvfa sich natürlich bereit erklären, dabei unterstützend tätig zu sein.“

Mit der Veröffentlichung des bvfa-­Positionspapiers „Risikobetrachtung bei der Abschottung thermoplastischer Rohre bei einer Brandbean­spruchung von oben“ gibt es nach über ­einem Jahr die erste Reaktion auf den IZEG-Brandversuch.

Bild: SBZ / Quelle: bvfa

Mit der Veröffentlichung des bvfa-­Positionspapiers „Risikobetrachtung bei der Abschottung thermoplastischer Rohre bei einer Brandbean­spruchung von oben“ gibt es nach über ­einem Jahr die erste Reaktion auf den IZEG-Brandversuch.

Info

Muss eine Abschottung auch nach unten gegeben sein?

Planer und Anwender notwendiger Rohrabschottungen sind zur Realisierung der Schutzziele verpflichtet. Die Möglichkeit einer Brandweiterleitung einiger Hausentwässerungssysteme aus Kunststoff nach unten ist Realität und deshalb zu beachten. Derzeit gibt es dazu keine geprüften Aussagen in Form von Anwendbarkeitsnachweisen. Da Planer und Anwender laufende Projekte nicht einfach aufschieben können und potenziell Gefahr laufen, dass ihre Werkleistungen später nicht abnahmefähig sind, haben wir nach dem IZEG-Brandversuch die Freien Sachverständigen für Brandschutz Gerhard ­Lorbeer und Karl-Heinz Brandenburg um eine erste Bewertung gebeten. Die umfassende Einschätzung der beiden Sachverständigen sowie weitere Meinungen von Branchenkennern zu dem komplexen Thema finden Sie:

  • in der gedruckten Ausgabe SBZ 11-21
  • unter dem Suchbegriff „IZEG-Brandversuch“ auf www.sbz-online.de
  • Autor
    Jochen Vorländer ist Chefredakteur der Fachzeitschrift TGA Fachplaner, es handelt sich um ein Schwestermagazin der SBZ.
    vorlaender@tga-fachplaner.de
    www.tga-fachplaner.de

    Bild: mathias janke

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