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Interview mit Resol-Firmenchef Rudolf Pfeil

Wohin entwickelt sich der Solarregler?

Die Firma Resol in Hattingen entwickelt und produziert seit 1977 Solarregler, ohne die eine Kollektoranlage nicht auskommt. Firmenchef Rudolf Pfeil analysiert im SBZ-Interview die Märkte und Trends in diesem Marktsegment. Sein Fazit: Elektronik, Visualisierung und Design wachsen beim Solarregler zusammen; zudem werden die Produkte internetfähig. Und: Regler für große und komplexe Solar- und Heizungsanlagen werden immer wichtiger für das Geschäft.

SBZ: Als Resol 1977 an den Start ging, gehörte das Unternehmen zu den Pionieren der Solarbranche. Wo stehen Sie heute?

Pfeil: Wir hatten 2006 einen großen Umsatzsprung von 10 Mio. auf 18 Mio. Euro. In 2007 haben wir 17 Mio. Euro umgesetzt, wobei wir vor allem im Inland einen spürbaren Rückgang verzeichneten. Unsere OEM-Kunden mussten teilweise Einbußen von 30 bis 50 % hinnehmen. Das wurde durch das wachsende Geschäft im europäischen Ausland fast kompensiert. Von Österreich abgesehen erzielten wir auf diesen Märkten im Durchschnitt ein Viertel mehr Umsatz. Zuwächse von mehr als 50 % hatten wir außerhalb Europas, beispielsweise in Australien, Neuseeland und Asien.

»Der Erfolg der erneuerbaren Wärmetechnik hängt vom Öl- und Gas-Preis ab«

SBZ: Wie weit haben Sie Ihre Kapazitäten ausgebaut?

Pfeil: In unseren beiden Werken in Hattingen bei Bochum sind derzeit 120 Mitarbeiter beschäftigt, davon fast 70 Leute in der Fertigung und 15 in Forschung und Entwicklung, sowohl der Hardware als auch der Software. Im vergangenen Jahr lieferten wir 250000 Regler aus, für kleine Solaranlagen und für größere und komplexe Systeme. 2007 haben wir unser zweites Werk in Betrieb genommen. Im Januar ist das Geschäft ausgezeichnet gestartet, unsere Auftragsbücher sind voll.

SBZ: Welche Aussichten erwarten Sie für dieses Jahr und für 2009, wenn das regenerative Wärmegesetz greifen sollte?

Pfeil: Mit Wärmegesetzen haben wir bereits in Portugal, Spanien und Italien gute Erfahrungen gemacht. Auch in Deutschland wird ein solches Gesetz die Nachfrage nach Solarthermie ankurbeln. Langfristig erwarte ich ohnehin, dass der Wärmemarkt eine viel größere Bedeutung erlangt als z.B. Strom aus Photovoltaik. Das Wärmegesetz allein ist dafür jedoch nicht entscheidend.

SBZ: Sondern?

Pfeil: Ganz klar: der Ölpreis. Der Erfolg der erneuerbaren Wärmetechnik hängt direkt davon ab, was Heizöl und Erdgas kosten. Derzeit sehen wir die Explosion der Preise. Auch das Wetter spielt eine wesentliche Rolle: Nach einem knackigen Winter sind die Menschen in der Regel eher zu Investitionen in erneuerbare Energien bereit. Wenn die jährliche Heizkostenabrechnung jedoch ein Guthaben ausweist, dann wird die Entscheidung oft verschoben.

SBZ: Wie prognostizieren Sie die Marktentwicklung?

Pfeil: Wir erwarten in allen Märkten einen Anstieg – auch in Deutschland. Für uns rechnen wir mit einem jährlich Zuwachs von 20 bis 25 % über die kommenden zehn Jahre. Damit könnten wir bis 2018 den Umsatz unseres Unternehmens versiebenfachen. Die Kombiförderung mit Gas-Brennwerttechnik und das auf eine halbe Milliarde Euro aufgestockte Marktanreizprogramm werden ihre Früchte tragen, da bin ich mir sicher. Das ­Gesetz wird sich als Marktmotor erweisen, vor allem werden mehr größere Anlagen ­errichtet.

»Der solarthermische Regler mutiert zum Kompaktregler für die gesamte Heizungsanlage«

SBZ: An welche Größenordnungen denken Sie dabei?

Pfeil: In der Solarthermie gelten die Österreicher als Vorreiter, das ist bei den großen Anlagen ebenso. Der Trend geht zu Kollektorfeldern mit 30 bis 40 m² für große Wohngebäude, Hotels, Schwimmbäder und Fabriken. Zunehmend müssen die Regler nicht nur die Solaranlage steuern, sondern auch den Heizkreis regeln, oft in Kombination mit einem zweiten Wärmeerzeuger. Für uns bedeutet das schon seit einigen Jahren, dass wir verschiedene Reglerkategorien abdecken.

SBZ: Was meinen Sie mit den verschiedenen Reglerkategorien konkret?

Pfeil: Kleine, einfache Regler verkaufen wir weiterhin in großen Stückzahlen. Für größere und komplexe Systeme werden spezielle Regler benötigt, die in der Entwicklung und Herstellung um einiges aufwendiger sind. Solche Systemregler müssen mehrere Wärmequellen und Wärmeabnehmer steuern, der solarthermische Regler mutiert zum Kompaktregler für die gesamte Heizungsanlage. Die Solarkollektoren werden größtenteils mit Kaminöfen, Pelletkesseln oder Brennwerttechnik kombiniert. Das bedeutet für uns, dass wir uns in die konventionelle Heizungsregelung einarbeiten müssen.

SBZ: Wer sind die Hauptabnehmer für Ihre Solarregler?

Pfeil: Mittlerweile beliefern wir in erster Linie OEM-Partner, die standardisierte Systeme anbieten. Wir bieten den Kunden vorkomplettierte Geräte, bei denen der Installateur nur noch den Netzstecker in die Dose stecken muss. Die Regler in unseren Solarstationen sind fix und fertig verdrahtet, mit allen Anschlüssen für Pumpen und Fühler. Das vermeidet Anschlussfehler und spart Montagezeit. Die Einstellungen sind auf die Standardsysteme abgestimmt. Größere Geräte sind modular erweiterbar, je nach Anforderungen der Wärmeanlage. Zudem entwickeln wir Weltgeräte, die man überall einsetzen kann. Und die Regler werden internetfähig.

SBZ: Welche Vorteile bringt das?

Pfeil: Beispielsweise erlaubt der IP-Standard des Internets, die Daten überall auf der Welt auszulesen und zur Ferndiagnose zu übertragen. Über Telefonleitungen kann man das auch machen, muss aber einen höheren Aufwand betreiben. Zudem gelten in verschiedenen Ländern andere technische Standards für die Telefonie. IP ist überall gleich. Die Geräte müssen Versorgungsspannungen von 115 oder 230 V akzeptieren. In Systemreglern sind der Datenlogger und die Messfühler meist integriert. Das ist wichtig, um Fehler aufzuspüren.

SBZ: Gibt es dann bald nur noch ein Produkt für alle Märkte?

Pfeil: Nein, im Gegenteil! Vielfalt und flexible Programmierung gehen mit hohen Ansprüchen an das Design einher. Schon vor zehn Jahren haben wir begonnen, eine ansprechende Optik für die Displays und die Gehäuse der Regler zu entwickeln. In diesem Jahr wird Resol nach 2001 übrigens erneut den IF-Designpreis erhalten. Die neue Generation unserer Regler hat grafische Displays mit LCD und Spezialglas, die Funktionen werden durch Grafiken erläutert. Anschaulichkeit, Wertigkeit und Funktionalität gehören zu den wesentlichen Aufgaben des Designs.

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