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Ursprung, Verarbeitung und Transport

Flüssiggas aus dem Tank

Flüssiggas wird für unterschiedliche Zwecke eingesetzt. Es dient der Energieversorgung von Haushalten, Gewerbe, Gastronomie und Landwirtschaft. Auch als mobile Energie im Freizeitbereich wie bei Campinggasflaschen oder bei Feuerzeugen findet das Gasgemisch Verwendung. Da es sich leicht komprimieren lässt, kann das Gas in großen Mengen, meist in Tanks außerhalb von Gebäuden, gelagert werden. Flüssiggas wird anders als Erdgas nicht über Pipelines (oder Überlandleitungen) transportiert, sondern wird mit einem Tankwagen geliefert. Aus diesem Grund eignet sich Flüssiggas auch als Alternative zum Heizöl in ländlichen Gebieten, die nicht an das Erdgas- oder Fernwärmenetz angeschlossen sind.

Flüssiggas-Gewinnung

Flüssiggas wird bei der Förderung von Erdgas und Rohöl gewonnen. Chemisch besteht Flüssiggas aus leicht verflüssigbaren Kohlenwasserstoffverbindungen mit drei oder vier Kohlenstoffatomen. Seine Hauptbestandteile sind Propan C3H8 und Butan C4H10 und deren Gemische. Erdgas dagegen besteht zu 85 bis 98% aus Methan CH4. Flüssiggas wird als Treibgas für Gabelstapler und Flurförderzeuge beziehungsweise als Autogas für den öffentlichen Bereich bezeichnet. Sein internationaler Name ist Liquefied Petroleum Gas (LPG), was nicht verwechselt werden darf mit LNG (Liquefied Natural Gas), der Bezeichnung für verflüssigtes Erdgas. Das bei normalem Luftdruck gasförmige Flüssiggas wird schon bei geringen Überdrücken flüssig und hat dann nur noch ein 260stel des gasförmigen Volumens: 100 Liter gasförmiges Flüssiggas ergeben etwa 0,4 Liter flüssiges Gas. In natürlicher Form kommt Flüssiggas als Bestandteil von Erdölgas vor. In Deutschland stammt es überwiegend aus der Verarbeitung von Rohöl in den Raffinerien.

Eigenschaften und Brennwert

Im Vergleich zu Erdgas hat Flüssiggas einen höheren Brennwert. Das ist die Wärmemenge, die bei vollständiger Verbrennung eines Kubikmeters Gas frei wird. Während Propan eine Wärmeausbeute von 28,1 kWh je m3 aufweist, sind es bei Erdgas 11,4 kWh. Flüssiggas verbrennt schadstoffarm, denn schadstoffbildende Komponenten wie Schwefel und seine Verbindungen sind praktisch nicht vorhanden. Die Menge Kohlendioxid, die pro Kilowattstunde Brennstoffeinsatz entsteht, ist bei Flüssiggas und Erdgas im Vergleich zu Kohle und Heizöl um die Hälfte geringer: Während sie bei Braunkohle bei 0,40kg CO2 liegt, erreicht Flüssiggas einen Wert von 0,22kg CO2. Und noch ein wichtiges Merkmal kann Flüssiggas für sich verzeichnen: Es ist ungiftig und kann ohne Auflagen sogar in Wasserschutzgebieten gelagert werden. Die Qualitätsanforderungen an das Produkt Flüssig­gas sind in Deutschland in der DIN 51622 festgelegt.

Lesen Sie auch das nachstehende Interview.

Info

Wissenswertes im Überblick

Als Flüssiggas werden Gase bezeichnet, die entweder bei Normaldruck flüssig sind oder die unter geringem Druck flüssig werden – wie das beispielsweise in Camping-Gasflaschen oder Feuerzeugen der Fall ist. Im flüssigen Zustand haben sie dann nur einen Bruchteil ihres ursprünglichen gasförmigen Volumens, häufig um 1/260. Energetisch genutzt werden die Kohlenwasserstoffverbindungen Propan und Butan. Sie fallen als Produkt bei der Raffinierung von Erdöl an.

Wärme-Energie für jede Region

Der moderne Brennstoff Gasheizungen stehen bei Hausbesitzern hoch im Kurs. Aber nicht überall, wo gebaut oder modernisiert wird, liegt auch eine Gasleitung, die die Energie für Wärme bis zum Heizkessel liefert. Hier schafft Flüssiggas Abhilfe, wie Ralf Konermann im Interview erläutert.

SBZ: Herr Konermann, insbesondere in ländlichen Regionen, in denen es kein Erdgas- oder Fernwärmenetz gibt, kann Flüssiggas als Energieträger beim Heizen eine Alternative zum Heizöl sein. Doch für welche Heizsysteme bietet sich Flüssiggas an?

Konermann: Im Prinzip für alle. Flüssiggas ist ein fossiler Brennstoff mit vielen positiven Eigenschaften. Es ist effizient, schadstoffarm und nachhaltig – genügend Gründe, um auch in der Energiewende eine wichtige Rolle zu spielen. Schließlich kann Flüssiggas in den nächsten Jahren einen wachsenden Beitrag zur Modernisierung der Gebäudetechnik und zum Erreichen der deutschen Klimaschutzziele leisten. Interessant ist Flüssiggas im ländlichen Raum, wo sich Energie-Pipelines oftmals nicht rechnen. Durch den Ausbau der Flüssiggasnutzung kann so auch außerhalb von Ballungszentren moderne Gasversorgung angeboten werden. Flüssiggas lässt sich zudem in der Landwirtschaft einsetzen, beispielsweise für die Stallerwärmung oder die Getreidetrocknung. Aber auch für die Gewächshausbeheizung oder die Küchenenergie in der ländlichen Gastronomie bietet Flüssiggas die passende Alternative. Hinzu kommt, dass in Kombination mit erneuerbaren Energien oder einem Blockheizkraftwerk Flüssiggas ­eine wichtige Rolle spielt. Bei letzterem ­werden unter Einsatz einer Energie sowohl Wärme als auch Strom erzeugt. Gerade für verbrauchsintensive Anwendungen ist dies eine wirtschaftliche und umweltverträgliche Technik.

SBZ: Welche Vorzüge bietet ein Wechsel von Heizöl auf Flüssiggas?

Konermann: Flüssiggas hat unter den fossilen Brennstoffen mit die geringsten Emis­sions­werte. So werden Klima und Gesundheit weniger belastet. Flüssiggas ist zudem eine Energie, die extrem wenig Feinstaub emittiert. In dieser Hinsicht ist Flüssiggas dem Heizöl deutlich überlegen.

SBZ: Ebenso wie beim Heizöl wird fur die Lagerung von Flussiggas ein Tank benotigt. Ist eine solche Umrüstung nicht kompliziert und teuer?

Konermann: Im Gegenteil! Ein Flüssiggas-Tank kann unkompliziert und schnell außerhalb des Gebäudes oberirdisch aufgestellt werden, auf Wunsch auch jederzeit unter­irdisch. Der Verbraucher spart sich so den beim Heizöl i.d.R. erforderlichen Lagerraum.

SBZ: Wie läuft so eine Umrüstung in der Praxis ab?

Konermann: Wir organisieren für den Kunden in Zusammenarbeit mit dem Fachhandwerk die Komplett-Installation der Flüssiggas-Anlage. Das umfasst die individuelle, bedarfsgerechte Beratung bis hin zur Inbetriebnahme.

SBZ: Wie kommt das Gas von der Raffinerie in den Tank?

Konermann: Tyczka Totalgaz beispielsweise organisiert den Transport des Flüssiggases so umweltschonend wie möglich. Nur die letzten durchschnittlich 20km legt es im Straßentankwagen bis zum Endkunden zurück.

SBZ: Eignen sich Flüssiggas-Heizungen nur für kleinere, gut isolierte Häuser oder sind sie auch für größere Gebäude, die einen hohen Energiebedarf haben, eine gute Wahl?

Konermann: Flüssiggas ist die Energie für jede Gebäudegröße. So versorgt Tyczka To­talgaz nicht nur Einzelhaushalte, sondern auch Gewerbe- und Industriekunden. Diese setzen Flüssiggas nicht nur zum Heizen, sondern häufig auch als Prozessenergie ein. Selbstverständlich beraten wir unsere Kunden über effizienten Energieeinsatz. Das umfasst nicht nur die sicher notwendige Isolierung, sondern auch intelligente Energiekonzepte. Mit diesen lassen sich beispielsweise bei Hallenheizungen bis zu 50% der Energiekosten einsparen.

SBZ: Wie sicher und zuverlässig ist die Versorgung mit Flüssiggas?

Konermann: Flüssiggas gelangt – anders als Erdgas oder Öl – nicht über weite Strecken per Pipelines nach Deutschland, sondern stammt zum größten Teil aus Europa. Tyczka Totalgaz ist das einzige Flüssiggas-Unternehmen, das vom Bohrloch über die Raffinerie bis hin zu eigenen Tanklagern bundesweit stark und flächendeckend aufgestellt ist.

SBZ: Herr Konermann, vielen Dank für das informative Gespräch und die hilfreichen Erläuterungen.