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Richtig ist wichtig

Kompakte Entsorgung

Hebeanlagen kommen in der Regel immer dann zum Einsatz, wenn sich Schmutzwässer, Abwässer oder auch Fäkalien nicht durch eine Rohrleitung mit Gefälle ableiten lassen. Das gilt auch für sogenannte Kleinhebeanlagen zur begrenzten Verwendung, die der Entsorgung eines unmittelbar angeschlossenen Einzel-WCs dienen, aber auch fäkalienfreies Abwasser anderer Sanitärobjekte aufnehmen können. Diese Geräte unterliegen den Einsatzbedingungen der DIN EN 12050-3 und sind am Markt auch oft als „Zerhacker“ oder „Häcksler“ bekannt.

Am besten für das Zweit-WC im Keller

Konstruktionsbedingt können Kleinhebeanlagen nicht die Betriebssicherheit konventioneller Fäkalienhebeanlagen gewährleisten, die für hohen bzw. kontinuierlichen Abwasseranfall ausgelegt sind. Voraussetzung für den Einsatz einer Kleinhebeanlage ist, dass der Benutzerkreis klein ist und ihm oberhalb der Rückstauebene ein weiteres WC zur Verfügung steht. Zusätzlich darf höchstens ein Handwaschbecken, eine Dusche und ein Bidet angeschlossen werden. Außerdem bedeutet zur begrenzten Verwendung, dass sich die Anlage zusammen mit dem angeschlossenen WC und den anderen angeschlossenen Entwässerungsgegenständen im selben Raum befindet. Insofern eignen sich die Fäkalienhebeanlagen zur begrenzten Verwendung also vorrangig für den Einsatz in privaten Gebäuden. Der ideale Einsatzfall ist das Zweit-WC im Keller des privaten Wohnhauses.

Nicht für Gewerbebauten geeignet

In der Praxis werden diese Kleinhebeanlagen jedoch gerne als kostengünstige Problemlösung für WC-Räume betrachtet, die nachträglich in gewerblich genutzten Objekten eingebaut werden. Die Verwendungsbeschränkung nach DIN EN 12050-3 schließt diesen Einsatzfall jedoch aus, falls den Nutzern kein weiteres WC oberhalb der Rückstauebene zur Verfügung steht. Selbst wenn diese Möglichkeit gegeben sein sollte, darf es sich nicht um einen unkontrollierbaren Benutzerkreis handeln. Dies hätte eine zu hohe Benutzungsfrequenz und eventuell auch unsachgemäße Nutzung zur Folge. In einem gewerblich oder öffentlich genutzten Gebäude, wo die dauernde Betriebssicherheit gewährleistet sein muss, ist der Einsatz einer Hebeanlage mit begrenzter Verwendung grundsätzlich tabu. Hier schreibt DIN EN 12056-4 ausnahmslos den Einsatz einer Doppelpumpen-Fäkalienhebeanlage vor.

In Gewerbeobjekten werden allerdings auch oftmals in den Etagen oberhalb der Rückstauebene WC-Räume nachgerüstet, die sich weitab der nächsten Fall- oder Sammelleitung befinden. Ein dabei vom Bauherrn häufig geäußerter Vorschlag lautet, das Abwasser über eine Hebeanlage zu entsorgen. Abgesehen davon, dass Hebeanlagen zur begrenzten Verwendung dafür nicht konzipiert sind, lässt die DIN EN 12056 Hebeanlagen oberhalb der Rückstauebene allgemein nur für außergewöhnliche Sanierungsfälle zu. Denn zunächst gilt hier der Grundsatz, dass oberhalb der Rückstauebene anfallendes Schmutzwasser über ein Schwerkraftentwässerungssystem zu entsorgen ist. Bei Nachrüstungen in Gewerbebauten oder Wohn- und Geschäftshäusern ist die Verlegung von zusätzlichen Schmutzwasserleitungen im Bestand oft mit großem baulichen Aufwand verbunden. Eine Hebeanlage, die das Abwasser im Grunde nach unten fördern muss, kann aber trotzdem kaum als geeignete Lösung angesehen werden.

Dimensionierung und Installation der Druckleitung

Kleinhebeanlagen ermöglichen die Ableitung des anfallenden Schmutzwassers über Druckleitungen in den Nennweiten DN 20 bis ­ DN 40, handelsüblich auch DN 80, zu einer entfernt liegenden Schwerkraftentwässerung. Diese kleinen Rohrdimensionen sind nur möglich, weil die Anlage mittels einer Schneidwerkeinrichtung das fäkale Fördergut zerhäckselt und dann in die Abwasserleitung transportiert. Als Rohrwerkstoffe für die Druckleitung kommen handelsübliche Kunststoffrohre wie PVC, PP oder PE sowie Kupferrohr in Betracht. Der Mindest-Innendurchmesser muss laut DIN EN 12050-3 bei Anlagen mit einer Zerkleinerungseinrichtung mindestens 20 mm, ohne Schneidwerk mindestens 25 mm betragen. Die von den Herstellern angegebenen Leitungsdimensionen, in Abhängigkeit von geodätischer Förderhöhe und der anschließenden liegenden Druckleitung, bieten einen Anhaltspunkt für die Abschätzung, über welche Höhe und Distanz das Abwasser entsorgt werden kann. Wie für alle Hebeanlagen-Druckleitungen gilt es auch beim Einsatz von Kleinhebeanlagen die Druckleitung so zu bemessen, dass eine Mindestfließgeschwindigkeit von 0,7 m/s gewährleistet ist. Die liegend verlegte Förderleitung soll mit einem Gefälle von mindestens 10 mm/m verlegt werden. Je nach Höhe der senkrechten Druckleitungs-Teilstrecke kann die Länge des liegenden Leitungsteils bis zu ca. 30 m und darüber betragen.

Werden für die Druckleitung Kunststoffrohre verwendet ist darauf zu achten, dass die Leitung zwischen den Rohrbefestigungen nicht durchhängen kann, damit sich keine Ablagerungen bilden. Hier empfiehlt sich die Verwendung von Tragschalen oder auch der Einsatz von Metallverbundrohr. Richtungsänderungen sollten generell mit Bogen statt Winkeln ausgeführt werden. Bei der Auswahl des passenden Stand-WCs muss außerdem die vom Pumpenhersteller vorgegebene Mindest-Spülwassermenge beachtet werden, da für manche Fabrikate eine 6-l-Spülung nicht ausreicht, um einen optimalen Pumpenbetrieb zu gewährleisten.

Lösung für Kondensatableitung

Ein weiteres Einsatzgebiet für Kleinhebeanlagen ist das anfallende Kondensat aus Brennwertheizgeräten sowie Klima- und Kälteanlagen unterhalb der Rückstauebene. Denn kann dieses Kondensat nicht durch natürliches Gefälle in das Entwässerungssystem abgeleitet werden, muss es durch Einsatz von Pumpen gehoben werden. Hierfür sind auf dem Markt sogenannte Kondensathebeanlagen erhältlich, die diese geringen Abwassermengen über einen dünnen Druckschlauch (je nach Hersteller 9–14 mm) in die Kanalisation befördern. Durch entsprechende Materialeigenschaften sind diese Pumpen gegen das saure Kondensat beständig. Der flexible, meist im Lieferumfang enthaltene Druckschlauch sollte – allein schon aus optischen Gründen – beispielsweise in einem Kabelschutzrohr verlegt werden.

Fazit

Mini-Hebeanlagen sind kompakte Problemlöser und können für die Entwässerung eines zusätzlichen Bades oberhalb oder unterhalb der Rückstauebene eingesetzt werden. Es gilt jedoch zu beachten, dass an Kleinhebeanlagen die ein WC entwässern nur ein Waschbecken, eine Dusche und ein Bidet angeschlossen werden dürfen.

Für die Entsorgung fäkalienfreier Abwässer bietet der Markt Haushaltspumpen an, denen heißes Wasser aus der Waschmaschine oder große Mengen aus der Badewanne nichts ausmachen. Auch für die Ableitung von anfallendem Kondensat aus Brennwertheizungen und Klimageräten unterhalb der Rückstauebene stehen spezielle Kondensathebeanlagen zur Verfügung.

Eine Übersicht über am Markt verfügbare Kleinhebeanlagen für fäkalienhaltige und fäkalienfreie Abwässer sowie für Kondensat haben wir auf den folgenden Seiten zusammengestellt.

Hintergrund

Funktionsweise einer Kleinhebeanlage

Wird dem Gerät Wasser zugeführt, steigt gleichzeitig in einem Steigrohr der ­Luftdruck an. Dieser Überdruck löst den Membranschalter aus, der wiederum den Motor einschaltet. Bei abfallender Wassersäule schaltet das Gerät wieder aus. Über ein Druckrohr (bei Aufwärtsförderung) mit geringem Durchmesser, 22 mm, 32 mm oder 40 mm (je nach Modell), werden die Abwässer zum nächstgelegenen Abwasserkanal befördert. Die Geräte sind je nach Hersteller mit einer Schneidwerkeinrichtung oder einem Freistromlaufrad ausgerüstet. Das Flügelrad sorgt für ein Abpumpen aller zulässigen Stoffe.