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VDS: Sanitärsparte mit 2007 nicht zufrieden

Konsumbelebung stockt

Nach Schätzungen des Ifo-Institutes nimmt der Gesamtumsatz von Industrie, Großhandel und Handwerk gegenüber 2006 nur um rund 2 % auf 15,8 Milliarden Euro zu. Besonders das Inlandsgeschäft bleibt mit einem Plus von knapp 1 % unter den Erwartungen, erklärte Fritz-Wilhelm Pahl bei der Vorlage der aktuellen Branchenzahlen in Bonn. Zu den derzeit „eher seltenen positiven Nachrichten“ gehören, wie es hieß, der nach wie vor wachsende Export, die Stabilisierung der Mitarbeiterzahlen sowie der von der Marktforschung bestätigte hohe Stellenwert des Bades in der Bevölkerung. Die Branche müsse durch eigene Anstrengungen dafür sorgen, dass der aufgestaute Modernisierungsbedarf bald zu konkreten Kaufentscheidungen führe.

Schock im Jahresverlauf

Im Vergleich zu 2006 sprach Pahl von „umgekehrten Vorzeichen“. In dem erfolgreichen Vorjahr, das am Ende ein Umsatzplus von rund 10 % auf 15,5 Milliarden Euro ausgewiesen habe, seien die ursprünglichen Schätzungen kräftig nach oben korrigiert worden. Ganz anders die Situation 2007: Hier gebe es einen Korrekturbedarf nach unten. Nachdem die Branche noch Anfang 2007 über „volle Auftragsbücher“ verfügte, habe sie die plötzlich Abschwächung des ­Inlandsgeschäftes im weiteren Jahresverlauf wie ein Schock getroffen. Der aktuellen Ifo-Schätzung zufolge werde es 2007 in Deutschland ein geringes Umsatzplus von knapp 1 % auf 12,6 Milliarden Euro geben. Daher rette „wieder einmal“ das Export­geschäft die Gesamtbilanz. Mit einem Wachstum von 7,5 % auf 3,2 Milliarden ­Euro erreiche auch die Sanitärwirtschaft einen neuen Ausfuhrrekord.

Auf Basis der Ifo-Marktdaten gab Pahl außerdem einen Überblick über die Gesamtbranche, zu der neben der Sanitärwirtschaft die Heizungs-, Klima- und Lüftungssparten gehören. Demnach wird der Inlandsumsatz den vorläufigen Schätzungen zufolge gegenüber 2006 um knapp 1 % auf 29,4 Milliarden Euro sinken und der insgesamt leicht um 1 % auf 37,5 Milliarden Euro steigende Branchenumsatz beruht auf dem florierenden Export (plus 8 % auf 8,1 Milliarden Euro).

Unterschiedliche Risiken

In das unerfreuliche Bild des deutschen Marktes passen, so der VDS-Vorsitzende, die jüngsten Resultate der speziellen Konjunktur­umfrage des Ifo-Institutes. Danach war das Geschäftsklima in der Sanitärbranche im Oktober 2007 trotz einer kleinen Verbesserung im zweiten Monat hintereinander leicht negativ. Das für Industrie, Großhandel und Handwerk ermittelte Barometer spiegele damit den im Frühjahr einsetzenden Stimmungsumschwung wider. Für die Sanitärbranche rechne Ifo 2008 mit einem Umsatzplus im Inland von 1,7 % auf 12,8 Milliarden Euro. Das Exportwachstum hält danach weiter an. Unter dem Strich könne daher der gesamte Branchenumsatz im nächsten Jahr um etwas über 2 % auf 16,1 Milliarden Euro steigen.

Platz 2 im Renovierungs-Ranking

Am Nachfragepotenzial fehlt es der Branche in Deutschland keineswegs, konstatierte Dr. Rolf-Eugen König. Für die Tatsache, dass die „Bundesbürger neue Bäder wollen und brauchen“, liefert die Marktforschung nach Aussage des stellvertretenden VDS-Vorsitzenden immer wieder konkrete Anhaltspunkte. Als jüngstes Beispiel erwähnte er die für knapp 65 Millionen Deutsche ab 14 Jahre repräsentative „Allensbacher Werbeträger Analyse 2007“. Danach haben 5,3 Millionen Bundesbürger in den nächsten beiden Jahren Renovierungspläne im Bad, das damit bei 11 untersuchten Gebieten Platz 2 belege. Es stelle sich daher die Frage, warum existierender Bedarf und faktische Anschaffung momentan „offenbar weit auseinanderklaffen“. Um das zu korrigieren, sei die Branche im Obligo. König: „Wenn wir uns nicht intensiv bemühen, die Wünsche der Menschen einfacher zu erfüllen, werden sie zwar von den neuen Bädern träumen, aber nicht oder nur zögerlich investieren.“ Es komme darauf an, der Bevölkerung problemlose, unkomplizierte, überschaubare und preislich transparente Wege zum Bad aufzuzeigen.

Drei Wachstums­segmente

Konsequente Verbraucherorientierung heiße ferner die Wohn- und Lebenswelten unterschiedlicher Generationen zu beachten. Dabei skizzierte König exemplarisch drei Nachfragesegmente.

Bereich 1: Luxusbäder. 12,8 Millionen Bundesbürger von 18 bis 64 Jahre zählen nach einer Definition des Instituts für Demoskopie Allensbach zur Bevölkerungsgruppe der „Top 25“. In einer repräsentativen Studie fanden die Marktforscher die für diese Schicht attraktivsten Güter und Ausstattungen heraus. Zur Wahl standen insgesamt 35 Alternativen. Gemessen an den Voruntersuchungen auf dem Vormarsch: das „Luxusbad“. In der „Faszinations-Skala“ rangiere es nun auf Platz 6. Zu einem solchen Traumbad gehöre in erster Linie „Viel Platz“. Dahinter folgen u.a. „Großer Lichtspiegel“, „Große Wanne“, „Beheizbarer Handtuchhalter“ und „Viel Stauraum“.

Bereich 2: Den Wellness- und Fitness-Trend. Dabei rückten das eigene Heim im Allgemeinen und das Bad im Besonderen zunehmend in den Fokus.

Bereich 3: Bäder für die 50plus-Generation und speziell für Pflegebedürftige. Überzeugende Komfortlösungen im privaten wie im öffentlich-gewerblichen Umfeld seien eine „für uns prädestinierte Aufgabe“.

2008 wird „Year of Sanitation“

Die Sanitärbranche geht in die Publikums­offensive: Am 20. September 2008 findet der bundesweite „Tag des Bades“ statt. Er rückt die Badausstellungen von Großhandel und Handwerk in den Mittelpunkt. Von der erstmaligen TV-Präsenz erwartet die VDS starke Mobilisierungseffekte. Dazu werden an den fünf Abenden vor der Veranstaltung vor der Tagesschau VDS-Werbespots ausgestrahlt. Zudem soll Wasser 2008 zum wichtigen „Megathema“ werden, hat doch die Weltgesundheitsorganisation das internationale „Year of Sanitation“ ausgerufen. Zum Schluss der Mitgliederversammlung brach Pahl noch einmal eine Lanze für die Sanitärbranche, „Wir sind in der beneidenswerten Lage, soziale, gesundheitliche und individuelle Bedürfnisse durch moderne Produkte, hervorragende Präsentation und fachgerechte Installation zu befriedigen. Darauf können wir stolz sein, und dies sollte uns beflügeln, trotz rauer Konjunkturwinde Kurs und Fahrt aufzunehmen. 2008 wird dementsprechend ein gutes Jahr für Sanitär!“ Dem Wunsch ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.DS