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Marktdaten

2023-Q3: Wärme­erzeuger­absatz auf Rekord­niveau: + 46 %

BDH

Von Januar bis einschließlich September 2023 sind in Deutschland schon mehr Wärmeerzeuger als im gesamten Kalenderjahr 2022 abgesetzt worden. Die Branche beklagt allerdings eine sich zuletzt abschwächende Dynamik bei Wärmepumpen.

Der Markt für Heizungen in Deutschland bewegt sich auch im 3. Quartal 2023 auf sehr hohem Niveau. Das geht aus der Herbststatistik hervor, die der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) am 9. November 2023 vorgelegt hat. Darin weist der BDH bis einschließlich September diesen Jahres 1 048 000 abgesetzte Wärmeerzeuger aus. Das entspricht einem Plus von 46 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum und einem Plus von 7 % gegenüber dem Absatz im gesamten Jahr 2022 (980 000 Wärmeerzeuger). Damit setzen die Hersteller erstmalig seit den 1990er-Jahren wieder über 1 Mio. Wärmeerzeuger in einem Kalenderjahr ab.

Treiber dieser Entwicklung sind weiterhin Wärmepumpen mit 295 500 abgesetzten Geräten und einem Plus von 86 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Gas-Heizung tragen mit 625 000 abgesetzten Einheiten und einem Plus von 38 % ebenfalls zum positiven Gesamtergebnis bei. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass der Verkauf von Gas-Heizungen im Gesamtjahr 2022 aufgrund der Energiekrise um 8 % rückläufig war. Für Wärmepumpen wurde hingegen 2022 ein Plus von 53 % gemeldet, dass allerdings noch von Problemen in den Lieferketten gebremst worden war.

Viele Sondereffekte im Markt

Den aktuell positiven Marktverlauf sieht der BDH als Momentaufnahme, bedingt durch Vorzieheffekte. Die langwierige und öffentlich geführte Debatte rund um die Erweiterung des Gebäudeenergiegesetzes mit neuen Anforderungen zum Einbau neuer Heizungen ab 2024 habe dafür gesorgt, dass viele Hausbesitzer sich im Jahresverlauf für eine Heizungsmodernisierung entschieden haben, um den Anforderungen des GEG 2024 zuvorzukommen. Diesen Aspekt legen auch die langjährigen statistischen Zahlen nahe, allerdings bewegt sich der Effekt in einem Bereich von deutlich unter 1 % der in Deutschland in Betrieb befindlichen Zentralheizungen.

Der BDH weist auch darauf hin, dass sich bei Wärmepumpen die Zuwachsdynamik zunehmend abschwäche und verweist darauf, dass zum Halbjahr das Marktwachstum bei Wärmepumpen noch bei 105 % gegenüber dem Vorjahr gelegen haben und aktuell nur noch bei 86 % liegt. Diese Entwicklung lasse sich auch an den rückläufigen Förderanträgen für Wärmepumpen beim BAFA ablesen. Diese bewegen sich seit Monaten auf einem sehr niedrigen Niveau.

Zurzeit muss allerdings bei allen Vergleichen zu Vorjahreszeiträumen berücksichtigt werden, dass diese im letzten und auch im laufenden Jahr von starken Sondereffekten und eingeschränkter Verfügbarkeit geprägt sind. Zudem ist zu berücksichtigen, dass bis August 2022 noch Förderanträge für Gas-Heizungen in Kombination mit Solarthermie gestellt werden konnten und die Antragsteller sich aufgrund von Befristungen nun für oder gegen eine Umsetzung entscheiden müssen.

„Hersteller bewegen sich in einem schwierigen Marktumfeld“

BDH

„Die aktuell insgesamt positive Marktentwicklung darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich unsere Hersteller in einem schwierigen Marktumfeld bewegen“, sagt BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt. „Neben der Verunsicherung durch die politische Debatte sorgt die allgemeine wirtschaftliche Situation für Zurückhaltung bei Heizungsmodernisierungen. Deswegen muss die Politik jetzt Fakten schaffen und die ordnungspolitischen Anforderungen des GEG wie angekündigt mit einer attraktiven Förderung flankieren, die alle technologischen Lösungen des GEG umfasst.“

Dabei gelte es neben dem Wärmeerzeuger auch das Gesamtsystem aus Wärmeverteilung und -übertragung, Speicherung sowie Effizienzmaßnahmen wie die Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung, den Hydraulischen Abgleich und den Einsatz von hocheffizienten Heizungsumwälzpumpen wieder stärker in den Blick zu nehmen. Staudt: „Die Menschen brauchen Planungssicherheit bei der Investition in eine neue Heizung.“

„Wärmeplanung darf Heizungsmodernisierung nicht ausbremsen“

Zudem ist es nach Auffassung des BDH von zentraler Bedeutung, dass mit der Verabschiedung des Gesetzes zur kommunalen Wärmeplanung die Modernisierung nicht weiter ausgebremst wird. Staudt: „Grundsätzlich macht es Sinn, dass sich die Kommunen einen Überblick über ihre Wärmeversorgungsoptionen verschaffen. Allerdings darf es bei einem Durchschnittsalter von über 17 Jahren bei den Heizungen nicht dazu führen, dass die dringend notwendige Modernisierungsdynamik abnimmt, weil die Option eines Anschlusses an ein Wärmenetz in der Zukunft möglich sein könnte.“

Befragt nach der Perspektive für das erste Quartal 2024 zeichnen die BDH-Mitgliedsunternehmen ein negatives Bild: 85 % der befragten Unternehmen rechnen für das 1. Quartal 2024 mit einer schlechten oder sogar sehr schlechten Marktentwicklung. Eine Marktbelebung durch das Gebäudeenergiegesetz erwarten die Unternehmen nicht. ■
Quelle: BDH / jv

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