Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Interview

Preistransparenz per Mausklick

SBZ: Warum sollte ein Handwerksbetrieb KlarPris nutzen?

Martin Kalbfleisch: Ganz klar: wenn er günstig einkaufen will. Ein Preisvergleich über verschiedene Großhändler hinweg ist ja meist zeitaufwendig – und gar nicht immer gewollt. Da haben Sie plötzlich drei oder vier Orderportale geöffnet und jonglieren damit am Rechner, um den günstigsten Einkaufspreis zu ermitteln. Das führt dazu, dass der Suchaufwand beim Handwerker für jeden Onlineshop unterschiedlich ist. Und damit unterschiedlich zeitaufwendig. KlarPris bietet die Möglichkeit, einen Artikel einmal in eine Suchmaske einzustellen, das System gibt dann an, wo er bezogen werden kann und zu welchem Preis. Der Nutzer profitiert also zweifach: Die Suche geht schneller und er kauft günstig ein.

SBZ: Das klingt mir jetzt zu einfach.

Kalbfleisch: Es ist so einfach. Schauen Sie mal, allein die Bedienung: Es gibt ein Eingabefeld, ähnlich wie bei Google positioniert. Ein Produkt lässt sich auf viele Arten suchen. Sie können zum Beispiel Texte eingeben oder Kundenbestellnummern, es wird eigentlich fast alles gefunden.

SBZ: Wieso nur fast?

Kalbfleich: Die Betonung liegt aus zwei Gründen auf „fast“. Erstens: Wenn ein Schreibfehler in der Suchanfrage ist, dann kann KlarPris das bis zu einem gewissen Grad abfedern, aber alles gleicht das System noch nicht aus. Und zweitens: KlarPris findet zwar auch Hausmarken, es gibt allerdings Produkte, die ausschließlich im Onlineshop des Großhändlers geführt und nicht per Data­norm an die Kunden weitergegeben werden.

SBZ: Bei den Ergebnissen dürfte es sich aber um Bruttopreise handeln. Dann muss ich als Handwerksunternehmer doch mit dem Taschenrechner in der Hand noch meine eigenen Nettovereinbarungen rausrechnen?

Kalbfleisch: Nein, müssen sie nicht. Die Vergleichbarkeit der Daten macht ja nur dann Sinn, wenn auch erkenntlich wird, was jeder Handwerksunternehmer individuell für einen Artikel tatsächlich bezahlen muss. Es reicht natürlich nicht, wenn unser System bloß Katalogdaten von Großhändlern bereitstellt und aufzeigt, was standardmäßig der Listenpreis wäre. Entscheidend ist, was an Rabatten möglich ist. Deshalb kann der KlarPris-­Nutzer seine Nettopreise zur Verfügung stellen, jeweils runtergebrochen auf die verschiedenen Großhändler, mit denen er zusammenarbeitet.

SBZ: Schluss mit den Mondpreisen?

Kalbfleisch: Ganz genau. Die Nutzer können zu jedem Großhändler die Rabatteinstufung hochladen – wenn es denn eine Rabatteinstufung gibt. Oder wenn es bei bestimmten Produkten eine individuelle Preisvereinbarung gibt, dann werden die dazugehörigen Nettopreise in das System eingespielt, um so die Vergleichbarkeit wirklich fair auch gegenüber den anderen gestalten zu können.

SBZ: Gut, ich sehe also, was mich ein Artikel wo kostet. Aber dann muss ich ja doch wieder zur Großhandelsseite wechseln.

Kalbfleisch: Eben nicht. Es gibt eine Bestellfunktion in KlarPris. Sie führt in die tatsächliche Onlineshop-Variante des Zielgroßhändlers, dort kann eine Bestellung abschließend bearbeitet werden.

SBZ: Wie schotten Sie das System gegen Verbraucher ab? Es ist ja nun mal gang und gäbe, dass im Internet Produktpreise ergoogelt werden.

Kalbfleisch: Nutzer kommen in das KlarPris-­System nur rein, wenn sie eine Umsatzsteuer-­Identnummer angeben. Vereinzelt fragen wir auch nach dem Gewerbeschein, um sicherzustellen, dass nicht jemand unter falscher Flagge segelt. Die zweite Barriere ist, wer sich anmeldet, der muss sich gegenüber zumindest einem Großhändler identifizieren. Er braucht also Anmeldedaten für mindestens einen Großhändler, sonst können wir die Daten wiederum nicht an einen Onlineshop übergeben, um dann tatsächlich die Bestellung auslösen zu können.

SBZ: Jetzt bin ich aber sehr gespannt, wie Sie mir die Funktion dahinter erklären. Welche Vorgänge laufen da im Hintergrund ab, um über verschiedene Großhändler hinweg eine Preisvergleichbarkeit zu erhalten, oder besser: zu erzwingen? Die Daten liegen ja nicht so offen herum.

Kalbfleisch: Klar, der Großhandel stellt uns die Daten nicht einfach so zur Verfügung. Da hat der aus verschiedenen Gründen gar kein Interesse dran. Die Preisvergleichbarkeit ist, wie bereits erwähnt, nicht gewollt. Ein weiteres Argument ist, dass eben nicht nur der reine Artikelpreis betrachtet werden soll, die Dienstleistungen jedes Handelshauses sind ja ebenfalls mit eingepreist. Deshalb sage ich immer: Man kann den Großhandel nicht einfach über einen Kamm scheren und sagen, dieser oder jener Anbieter ist zu teuer. Für das „teuer“ liefert er Zusatzleistungen, die in einem reinen Preisvergleichsportal in der Form, wie es in der KlarPris-Version heute in Deutschland verfügbar ist, noch nicht abgebildet werden. Wir haben in der dänischen Variante eine Weiterentwicklung, mit der Großhändler in Kategorien eingestuft werden, die auf Faktoren wie Lieferzuverlässigkeit und Reklamationstreue fußen.

SBZ: Zurück zu meiner Frage: Woher beziehen Sie Ihre Daten, um verlässliche Angaben zu Preisen machen zu können?

Kalbfleisch: Also, KlarPris ist so aufgestellt, dass man es im Grunde wie eine Onlinevariante eines kaufmännischen Systems betrachten kann. Es steht auf zwei Säulen, die im Verbund realistische Preisvergleiche ermöglichen. Zum einen gibt es eine umfangreiche Referenzliste, die ich zu einer anderen Unternehmung von mir erstellt habe – Stichwort Lagerfuchs, das dürfte dem ein oder anderen Leser bekannt sein. Diese Referenzliste gibt an, welche Produkte unter welcher Kennung welchem Großhandelshaus zuzuordnen sind. Das ermöglicht eine eindeutige Bestimmung.

SBZ: Sie decodieren mit dieser Referenzliste Produktnummern?

Kalbfleisch: Wenn Sie es so formulieren wollen, ja.

SBZ: Das ist aber eine ziemliche Detektiv­arbeit.

Kalbfleisch: Ja, aber der Aufwand lohnt sich, sonst gäbe es KlarPris in der Form nicht. Ein Beispiel, wie wir Produkte entschlüsseln. Sind z. B. die Beschreibungen bei verschiedenen Großhändlern identisch aufgebaut, dann findet man auf einmal heraus, es handelt sich ums gleiche Produkt. Wir haben also einen Großhändler, der keine Werksnummern zur Verfügung stellt, aber exakt den gleichen Text verwendet wie sein Mitbewerber, der die Werksnummern zur Verfügung stellt. Jetzt stellen wir die Verbindung her zwischen den Bestellnummern, die dann ähnlich aufgebaut sind oder zumindest angelehnt ähnlich aufgebaut sind.

SBZ: Und wie geht es weiter?

Kalbfleisch: Die zweite Säule beinhaltet die aktuellen Preisangaben je Großhandelshaus. Die erhalten wir quasi indirekt über unsere KlarPris-Handwerkskunden. Wir haben da natürlich einen datenschutzrechtlichen Aspekt zu beachten. Die Artikelkatalogdaten, die der Handwerksunternehmer von seinem Großhandel bezieht, die werden von ihm quasi freigegeben, unter schriftlicher Genehmigung des Großhandels. Wenn man den Vertrag und die Nutzungsbedingungen genau liest, den der Handwerker mit dem Großhändler abschließt, dann ist dort erfasst, dass z. B. Katalogdaten auch in den Systemen des Handwerksbetriebs zur Kalkulation von Angeboten, zur Erstellung von Rechnungen, zur Bewertung von Material usw. verwendet werden dürfen. Also auch für KlarPris.

KlarPris vergleicht Bezugspreise verschiedener Großhandelsanbieter übersichtlich und aktuell.

Bild: KlarPris

KlarPris vergleicht Bezugspreise verschiedener Großhandelsanbieter übersichtlich und aktuell.

SBZ: Also, die Referenzliste schafft eine eindeutige Zuordnung und mit den aktuellen Katalogdaten gleichen Sie Preisanfragen dann kombiniert ab?

Kalbfleisch: Genau. Zum Schluss werden die Daten als Bruttoliste je Handelshaus zur Verfügung gestellt, kombiniert mit den Rabatt­angaben des Handwerksbetriebs. Was die Sache charmant macht – und eben ein Teil ­unseres Geschäftserfolges ist –, ist die Verknüpfung der Artikel, die unter welcher Bezeichnung auch immer bei irgendjemand anders ebenfalls angeboten werden. Das erzeugt eine bisher nicht gekannte Transparenz. Ganz wichtig ist uns dabei: Der Kunde stellt seine Daten in ein geschlossenes System ein. Nicht der Großhandel gibt die Preise her, sondern der KlarPris-Nutzer unterstützt mit seinen Angaben das System.

SBZ: Wie stellt ein Betrieb seine Daten denn zur Verfügung?

Kalbfleisch: Er kann seine separaten Preise speziell für ausgewählte Großhändler einstellen. Als Alternative bietet sich auch das Verfahren SHK-Connect an. Da können wir die Daten vollautomatisiert in das System übernehmen.

SBZ: Das heißt also, als Großhändler bin ich bei KlarPris dabei, ob ich es will oder nicht. Oder gibt es eine Möglichkeit für ihn, seinen Handwerkskunden zu verbieten, da mitzumachen und Daten einzuspielen?

Kalbfleisch: Dann müsste der Großhändler auch dem Handwerker verbieten, mit seiner Handwerker-Software zusammenzuarbeiten, die dann etwas Vergleichbares tut. Es gibt ja diese Vergleichsmöglichkeiten auch in diversen Handwerkerprogrammen.

SBZ: Warum sollte man dann KlarPris nutzen statt eine herkömmliche Betriebssoftware, die ebenfalls Vergleiche und Bestellungen ermöglicht?

Kalbfleisch: Die Betriebssoftware-Anbieter haben naturgemäß den Vorteil, dass sie über Jahre hinweg ausgefeilte Systeme anbieten. Allerdings sucht man dort immer nach einem Artikel, entweder über eine Bestellnummer oder über ein Kürzel, und man bewegt sich dann nur bei dem Lieferanten, bei dem man bestellen möchte. Jetzt gibt es auch welche, die bieten einen Preisvergleich an, allerdings muss man dann in irgendeiner Form Arbeit investieren, um diese Artikel von den Lieferanten und Partnern zu verheiraten. Passiert das nicht, dann kommt kein Vergleich zustande. KlarPris macht dieses Verheiraten automatisch, und vor dem Hintergrund kann man sich diesen ganzen Aufwand der Vergleichbarkeit, den man selber investieren müsste, schenken, weil er bei uns schon da ist. Der zweite Punkt ist, wir weisen dann ja direkt schon aus, bei wem jetzt zu welchen aktuellen Einkaufskonditionen das Material zu beziehen wäre.

SBZ: Was ist mit Unternehmen, die zweistufig bzw. direkt ans Handwerk verkaufen?

Kalbfleisch: Zweistufler sind aktuell begrenzt bei KlarPris mit eingebunden.

SBZ: Was kostet die KlarPris-Nutzung?

Kalbfleisch: Wir haben ein dreistufiges Preismodell. Es richtet sich danach, wie viele Arbeitsplätze im Betrieb KlarPris nutzen und welche Zusatzfunktion, z. B. Integration in die Branchensoftware, gewünscht wird. Dementsprechend liegt die Nutzungsgebühr bei 79, 179 oder 279 Euro im Monat.

SBZ: Und das rechnet sich?

Kalbfleisch: Die meisten unserer Kunden haben die Erfahrung gemacht, dass sie die Summe meistens schon über die Ersparnis innerhalb von drei Tagen raushaben. Es hängt davon ab, wie intensiv sie uns nutzen.

SBZ: Für welche Produkte lohnt es sich besonders?

Kalbfleisch: Für schnelldrehende Produkte. Gerade für die Dauerbrenner im Lagerbereich. Da sind schnell noch mal ein paar Prozentpunkte gespart.

SBZ: Herr Kalbfleisch, vielen Dank für den Einblick und die Hintergründe.

Das Vergleichsportal liefert eine Bestellhistorie, damit z. B. Preisentwicklungen besser nachvollziehbar sind.

Bild: KlarPris

Das Vergleichsportal liefert eine Bestellhistorie, damit z. B. Preisentwicklungen besser nachvollziehbar sind.

TIPP 1

UGL-Angebots-Check

Über den UGL-Angebots-Check können KlarPris-Nutzer ein Großhandelsangebot gegen die im System eingestellten Lieferanten laufen lassen und so schnell prüfen, wie das Angebot zu werten ist. ­Dabei unterscheidet KlarPris bei den Angebotspositionen zwischen

  • Günstig: In KlarPris wurde kein besserer Preis gefunden.
  • Normal: Der Angebotspreis entspricht der regulären Data­norm-Einstufung – dafür hätte man kein Angebot anfordern müssen.
  • Kritisch: Der Angebotspreis ist höher als Vergleichspreise in KlarPris.
  • Bild: KlarPris


    Info

    SBZ-Leser erhalten einen Testzugang für KlarPris.

    Einfach den Barcode abscannen und losvergleichen.

    www.klarpris.de


    TIPP 2

    App: Lagerfuchs VO

    Bei Lagerfuchs VO handelt es sich um ein Lieferanten-neutrales Bestellwesen für iPhone/Android. Es hebt laut Anbieter die Grenzen der Großhandels-Apps auf. Per App gescannte Positionen werden als Bestellung gesammelt und zur Weiterverarbeitung bzw. zum Preisvergleich an KlarPris übergeben. Das ist besonders im Lager-/Wartungsdienst- und im Kundendienstbereich von Interesse, um kurzfristig und komfortabel Material zu bestellen.