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Anlage erzielt Deckungsgrad von 70 %

Solarthermie am Maximum

Am Anfang stand für den erfahrenen Handwerksmeister Wilhelm Buck, der auf knapp dreißig Jahre Erfahrung zurückblicken kann, und dessen Sohn Philipp Buck, ebenfalls Meister im Installations- und Heizungsbau und seit 2008 Gebäudeenergieberater (HWK), der Wunsch, das im Jahr 1964 erbaute Einfamilienhaus, das direkt neben dem Firmengebäude steht und seit 1993 in Familienbesitz ist, energetisch auf den aktuellen Stand zu bringen. „Für uns war es auf der einen Seite eine Herausforderung, als Bauherr ein möglichst sparsames Gebäude zu schaffen. Auf der anderen Seite sollte es für unser Unternehmen natürlich auch ein Prestigeobjekt werden, mit dem wir unseren Kunden zeigen können, was alles möglich ist“, führt Philipp Buck aus.

Die Ausgangssituation: Vor den ersten Umbaumaßnahmen im November 2009 wurde das 143 m2 große Gebäude mit einem einstufigen Gasbrennwertgerät, Baujahr 1996, beheizt. Auch die Gebäudehülle war stark verbesserungswürdig, von den Fenstern ganz zu schweigen. Nach der Bestandsaufnahme entwickelte Installateurmeister und Energieberater Philipp Buck ein Konzept für die energetische Sanierung. „Wir wollten nicht nur versuchen durch Dämmmaßnahmen den Verbrauch zu reduzieren. Durch innovative Haustechnik sollte zusätzlich möglichst viel regenerative Energie genutzt werden“, so der Energiespezialist.

Ein möglichst hoher solarer Deckungsgrad war erwünscht

Bei der Suche nach einem geeigneten System fiel die Wahl der Bucks auf ein Gas-Brennwertgerät, das in einem 500 Liter fassenden Solarspeicher integriert ist. So weit bewegt sich das Sanierungskonzept in konventionellen Bahnen. Als gelernter Energieberater hatte sich Philipp Buck jedoch selbst zum Ziel gesetzt, einen möglichst hohen solaren Deckungsgrad für Heizung und Warmwasserbereitung zu erreichen. Er entschied sich für ein druckloses Solarthermie- und Speichersystem. Das Drain-Back-System verhindert die Dampfbildung in den Kollektoren. Da sich die Anlage auch bei Frost automatisch entleert, kann auf Frostschutzmittel komplett verzichtet werden. Das Speicherwasser wird direkt in den Kollektoren erwärmt und dann in den Pufferspeicher eingeschichtet, so dass auf einen zwischengeschalteten Wärmetauscher verzichtet werden kann.

Das Hybridheizsystem aus Gas-Brennwert und Solarthermie wurde komplett mit Komponenten vom Hersteller Rotex realisiert. „Uns war es wichtig auf ein bewährtes System zurückgreifen zu können, bei dem alle Komponenten zueinander passen und dank der optimierten elektronischen und hydraulischen Regelung effizient zusammenarbeiten. Auf der anderen Seite musste das System aber auch so flexibel sein, dass es sich leicht an die eigenen Anforderungen anpassen lässt“, so Energieberater Philipp Buck.

Quaderförmige Pufferbehälter vergrößern Speicherkapazität

Um möglichst viel Ertrag von der Sonne zu erhalten, wurden auf dem Dach 16 Kollektoren mit insgesamt 41,6 m2 Kollektorfläche installiert. Dank der optimalen Ausrichtung der Dachfläche nach Süden mit einer nur minimalen Abweichung von 4° und einer Dach-neigung von 35°, bietet die installierte Anlage einen hohen Solarertrag, zumal der Firmenstandort Hechingen zu den sonnenreichsten Gegenden Deutschlands zählt.

Da aber auch das sonnenreiche Hechingen nicht vor trüben Tagen gefeit ist, wird die Wärme aus den Kollektoren in sechs Pufferspeichern mit insgesamt 3000 Litern zwischen­gespeichert. Mit diesem großzügigen Solarspeicher lässt sich selbst im Winter eine ganze Woche ohne direkte Sonneneinstrahlung überbrücken. „Diese Speichermenge in einem Einfamilienhaus zu realisieren war praktisch nur mit den quaderförmigen Speichern möglich, da sich diese äußerst platzsparend aufstellen lassen. Und sogar die Gas-Brennwerttechnik ist ja bereits in einem Pufferspeicher untergebracht“, führt Philipp Buck aus.

Nach Installation der Solaranlage erhielt Familie Buck eine Förderung entsprechend eines KfW70-Hauses. Mit Hilfe einer Solarsimulation der Firma Polysun, in der berechnet wurde, wie viel kWh pro Jahr Primärenergie die Solarthermieanlage einsparen wird, hat das Gebäude auch das Dena-Gütesiegel Effizienzhaus 70 erhalten. Mittlerweile ist die Anlage über ein Jahr in Betrieb, also über eine komplette Heizperiode, und die tatsächlichen Werte übertreffen die Zahlen aus der Berechnung.

Produktsteckbrief

Die Heiztechnik

Bei dem Projekt in Hechingen kam das Heizungssystem Eco­hybrid von Rotex zum Einsatz:

Gas-Brennwertgerät Rotex GSU 520 mit integriertem 500-l- Solarspeicher im Durchlauf-Prinzip,

Solarthermie- und Speichersystem Solaris mit 16 Rotex-V26P-Solarkollektoren mit insgesamt 41,6 m2 Kollektorfläche sowie 6 Sanicube-Speichern mit je 500 l.

Weitere Maßnahmen zur energetischen Optimierung waren die Dämmung der Gebäudehülle und der Einbau neuer Fenster.

INFO

Jahreswerte Solarthermie

Kollektorfläche 41,6 m2

Solarer Deckungsgrad gesamt 70 %

Solarer Deckungsgrad Warmwasser 74,5 %

Solarer Deckungsgrad Gebäude 55 %

Gesamter Kollektorfeldertrag 10812 kWh

Kollektorertrag Aperturfläche 285,9 kWh/m2 a

Energieeinsparung (VDI 6002) 10812,3 kWh

INFO

Daten zum Energiebedarf

Gesamter Brennstoff- und Stromverbrauch 4994,8 kWh/a

Gesamter Energieverbrauch 8838,1 kWh/a

Anlagenaufwandszahl ep nach EnEV 0,56

Beheizte Wohnfläche 92 m2

Soll-Raumtemperatur 20 °C

Heizwärmebedarf ohne WW 7804 kWh/a

Tagesverbrauch WW 66 l/d

Steckbrief

Der ausführende Betrieb

Die Firma Philipp Buck in Hechingen ist seit über 30 Jahren in der SHK-Branche tätig. Ihr Arbeitsgebiet umfasst die Planung und Ausführung von Sanitär- und Klempnerarbeiten sowie konventionellen und regenerativen Heizsystemen. Philipp Buck, der den Betrieb Anfang 2011 vom Vater Wilhelm übernommen hat, führt ihn jetzt in zweiter Generation und beschäftigt elf Mitarbeiter, davon zwei im Büro.

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