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Bayern und die Pandemie

So war das Coronajahr

Die Anzahl der neu abgeschlossenen Lehrverträge in den bayerischen SHK-Ausbildungsberufen (Anlagenmechaniker SHK, Spengler, Ofen- und Luftheizungsbauer, Behälter- und Apparatebauer) ist zu Beginn des Lehrjahres 2020/2021 leicht gesunken. Es handelt sich immer noch um eine sehr hohe Anzahl neu abgeschlossener Lehrverträge im Coronajahr. Im Vergleich zu den Jahren vor 2014 sei das ein sehr gutes Ergebnis, heißt es vonseiten der Berufsorganisation.

Zahl der Lehrverträge bleibt stabil

Der Fachverband führt dies auf die Nachwuchswerbekampagne „Zeit zu starten“ und die besonderen Maßnahmen, wie z. B. Vorträge in Mittel- und Realschulen im Rahmen dieser Kampagne in Bayern zurück. Auch die Attraktivität der Ausbildungsberufe sowie die ungebrochene Bereitschaft der bayerischen SHK-/OL-Innungsfachbetriebe, ihrem sozialen Auftrag nachzukommen und jungen Menschen einen Einstieg in das Arbeitsleben im Handwerk zu ermöglichen, sei ein entscheidender Faktor, heißt es weiter. Die Ausbildungsquote in den bayerischen SHK-Handwerken liegt bei gerundet
10 %.

Einen genaueren Einblick lieferte auch eine Umfrage zur Ausbildungssituation 2020 im bayerischen SHK-Handwerk. Der Fachverband hatte im September 2020 online eine Umfrage zur Ausbildungssituation in der SHK-Branche in Bayern durchgeführt. Die Erkenntnisse: Es stellten ca. 26 % der Betriebe mehr Lehrlinge ein. Bei ca. 45 % blieb die Einstellungsquote gleich und bei ca. 28 % wurde weniger Nachwuchs eingestellt. Es haben ca. 51 % der teilnehmenden Firmen einen oder mehrere Lehrlinge neu eingestellt. Dies ist im Vergleich zum Vorjahr (48 %) ein etwas höherer Wert.

Umfrage: hohe Bereitschaft zur Ausbildung

Bei einer Gesamtbetrachtung der zukünftigen Ausbildungsbereitschaft blieben die sehr guten Ergebnisse des Vorjahres in etwa gleich: Etwa 21 % der Betriebe wollen in Zukunft mehr Lehrlinge und 69 % genauso viele Lehrlinge ausbilden, während nur 10 % weniger ausbilden wollen. Die Ergebnisse der Befragung nach der Qualifikation der Lehrstellenbewerber verschlechterten sich ein wenig: 15 % (Vorjahr 11 %) der Befragten waren der Meinung, dass die Qualifikation besser sei, während 47 % (52 %) meinten, die Qualifikation sei schlechter als im Vergleich der letzten fünf Jahre und ca. 39 % (36 %) waren der Auffassung, dass die Qualifikation gleich geblieben ist.

Landesinnungsmeister Erich Schulz: „Für unser SHK-Handwerk bedeutet auch die zweite Welle der Pandemie zusätzlich zum ohnehin schon spannenden Alltagsgeschäft eine große Herausforderung.“

Bild: FV SHK Bayern

Landesinnungsmeister Erich Schulz: „Für unser SHK-Handwerk bedeutet auch die zweite Welle der Pandemie zusätzlich zum ohnehin schon spannenden Alltagsgeschäft eine große Herausforderung.“

Corona wirbelt Veranstaltungen durcheinander

Aufgrund der sich seit März 2020 zunächst sprunghaft, dann etwas verhaltener ausbreitenden Corona-Pandemie musste auch der Fachverband SHK Bayern sein Veranstaltungsprogramm entsprechend absagen bzw. anpassen. Der Pandemie fiel die Fachmesse IFH/Intherm 2020, die Ende April in Nürnberg geplant war, zum Opfer. Diese wurde von den Trägerverbänden bereits weitblickend Ende März abgesagt, um die Gesundheit aller Messebeteiligten, Aussteller, Fachbesucher sowie des gesamten Organisationsteams nicht zu gefährden. Zwar war dieser Einschnitt schmerzlich, aber dennoch unumgänglich, weil die bayerische Staatsregierung für Großveranstaltungen und Messen ein absolutes Durchführungsverbot von Mitte März bis Ende Juni 2020 erlassen hatte.

Auch der Ende Juni 2020 in Landshut geplante zehnte bayerische SHK-Kongress musste als Präsenzveranstaltung abgesagt und mit großem Aufwand und hohem Grad an Professionalität als Onlinekongress ins Internet verlegt werden. Umso erfreulicher ist es, dass die Resonanz auf den online durchgeführten SHK-Kongress sehr gut war und die Kritiken überaus positiv ausfielen.

Online- und Präsenzseminare im Fokus

Das Seminarwesen des Fachverbands, das zwischen Mitte März und Ende Mai komplett stillgelegt war, lief sowohl in Präsenzveranstaltungen als auch im Internet wieder an. Mittels einer neuen Onlineseminar-Software werden ab sofort Veranstaltungen entweder als Präsenzseminare oder Online­seminare oder als Mischung zwischen beiden Präsentationsformen (als Hybridveranstaltungen) durchgeführt. Die ersten Rückmeldungen speziell zu den online durchgeführten Seminaren sind sehr gut und vielversprechend. Insbesondere wird von den SHK-/OL-Innungsfachbetrieben in Bayern der Zeitgewinn durch die wegfallende An- und Abfahrt hervorgehoben sowie die exzellente Qualität der Referierenden.

Da die Corona-Pandemie auch noch in den ersten Monaten des Jahres 2021 präsent ist, hat sich der Fachverband entschlossen, die Unternehmerforen Technik, Betriebswirtschaft und Recht erstmals ausschließlich als Onlineveranstaltungen an drei unterschiedlichen Terminen anzubieten. Dies soll es den Betrieben ermöglichen, an wenigstens einer Veranstaltung teilzunehmen oder sich gegebenenfalls ein Referat nochmals anzuhören.

Das zweite bayerische Spengler-Forum soll, ebenfalls der Corona-Pandemie geschuldet, am 5. März 2021 auch online stattfinden. Als erste große Präsenzveranstaltung plant der Fachverband im kommenden Jahr den 11. SHK-Kongress vom 10. bis 11. Juni 2021 in Erlangen.

Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Schwarz vermeldete gute Zahlen zur Ausbildungssituation.

Bild: FV SHK Bayern

Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Schwarz vermeldete gute Zahlen zur Ausbildungssituation.

SBZ Tipp

Kesseltauschkampagne läuft wieder an

Aufgrund der guten Resonanz der Kesseltauschkampagne, an welcher der Fachverband Bayern im vergangenen Jahr erstmals teilnahm, wird diese Aktion im Zeitraum zwischen März und Juli 2021 auch in Bayern wiederholt. Die Heizungshersteller, welche in diesem Jahr an der Kampagne beteiligt waren, sind zur Wiederteilnahme eingeladen und haben bereits teilweise zugesagt. Insgesamt konnten durch diese Aktion im Jahr 2020 350 Gaskessel in ganz Bayern ausgetauscht werden. Legt man einen durchschnittlichen Wert von 10 000 Euro pro Auftrag zugrunde, so wurde ein zusätzliches Volumen von 3,5 Millionen Euro bewegt.

Info

Geschäftsklima 2020

Bild: FV SHK Bayern

Der SHK-Geschäftsklimaindex für die bayerische SHK-Branche wird vom Fachverband SHK Bayern basierend auf der eigenen Konjunkturumfrage alle sechs Monate ermittelt. Der aktuelle Wert fiel im September 2020 um ca. 8 Punkte gegenüber seinem Stand vom Vorjahr auf insgesamt rund 64 Punkte. Der Stand des Index im Herbst wird immer mit seinem Stand im Herbst des Vorjahres verglichen. Somit werden die saisonalen Schwankungen aufgefangen.

Leicht rückläufiger Auftragsbestand und eingetrübte Erwartungen: Die Gründe für den Abfall des Index waren zum einen die schlechteren Aussichten der bayerischen Innungsfachbetriebe für die nächsten sechs Monate (-11,6 Prozentpunkte), die mit einer Gewichtung von 60 % in die Berechnung des Index eingehen. Die aktuelle Ertragslage, die 40 % des Index ausmacht, wurde zum anderen von den Umfrageteilnehmern als leicht negativ (-4,3 Prozentpunkte) empfunden. Der Auftragsbestand ist auf hohem Niveau leicht rückläufig (-0,6 Wochen) und belief sich im Herbst 2020 auf 15,4 Wochen. 86 % der Befragten beurteilen die Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate als besser oder gleichbleibend.

Preisentwicklung: Die Inflation in Bayern betrug ca. 0,9 % (Durchschnitt von Oktober 2019 bis September 2020). Dabei nahmen sowohl die Materialeinkaufspreise (4,28 %) als auch die Angebotspreise (4,16 %) der SHK-Branche gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu. Somit stiegen die Einkaufspreise zum ersten Mal nach langer Zeit etwas stärker als die Angebotspreise. Deswegen ist diese Preisentwicklung als eher ungünstig für die SHK-Branche anzusehen. Weiterhin herrschen niedrige Zinsen, und die daraus resultierende hohe Investitionsbereitschaft sollte auch den SHK-Innungsfachbetrieben ab dem Jahreswechsel wieder mehr Auftrieb verleihen.