Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Technische Referenten berieten neueste Entwicklungen

Von Effizienz bis Dienstleistung

Über die Klimaschutzziele der Bundesregierung sollen nicht nur Reden gehalten werden. Von der Kanzlerin mit ihrem Umweltminister geht der feste Wille auf der Berliner Politbühne aus, konkrete Schritte und Maßnahmen zur Minderung des CO2-Ausstoßes zu tun. Von Brüssel ist ein spürbarer Zeit- und Handlungsdruck vorgegeben, der sich merklich bis in die Fachreferate im Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsministerium fortsetzt. Wie lassen sich im Heizungssektor konkrete Verbesserungen erzielen? Ein offenes Ohr wird jetzt dem SHK-Fachhandwerk geschenkt. Das ist gut, denn die Botschaften über den Modernisierungsstau betagter Heizungsanlagen sind nicht neu und Klagen über mangelnde Anreize, diesen Missstand zu ändern, sind seit Jahren fast wirkungslos geblieben. Zeit wurde vertan. Doch jetzt endlich scheint Bewegung in die Sache zu kommen.

Feldversuch für Heizungs-Check

Mit großem Interesse werde von politischer Seite verfolgt, wie die Hausaufgaben im SHK-Fachhandwerk gemacht werden, resümierte Andreas Müller, Geschäftsführer Technik im ZVSHK, aus seinen zahlreichen Gesprächen mit Vertretern aus verschiedenen Ministerien. Nach nur wenigen Monaten der Vorbereitung geht es ab Mitte Oktober in einem Feldversuch in Hessen um 1000 Heizungsanlagen, die einem Effizienz-Check nach festgeleg­tem Muster unterzogen werden sollen. Etwa 50 ausgewählte Mitgliedsbetriebe der SHK-Organi­sation würden dafür in einem Tageskurs vorbereitet, schilderte Carsten Metelmann, Technischer Referent im hessischen Fachverband, die in Kürze anlaufende Weiterbildungsmaßnahme. Messungen über den Soll- und Ist-Zustand, Maßnahmen zum hydraulischen Abgleich sowie Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung einschließlich der Modernisierungsempfehlungen werden dabei Thema sein. Die Kosten für ­diese 1000 Vor-Ort-Termine sollen zu keinem Zuzahlgeschäft für die Mitgliedsbetriebe werden, sondern die Arbeitszeit an der ­jeweiligen Anlage wird aus einem Fond ausreichend unterstützt werden können. Dem Hessener Feldversuch wird eine hohe Tragweite beigemessen: Wenn es aus den entsprechenden Ministerien grünes Licht gibt für einen solchen Effizienz-Check nach der noch nicht einmal verabschiedeten E DIN 4792 „Inspektion von Wärmeerzeugern und Heizungsanlagen“, dann wäre der Nachfolger für die alte Abgasverlustmessung gefunden. Damit würde ein zeitgemäßes, nach Checkliste durchgeführtes Procedere deutlich umfangreicher Aufschluss geben über die gesamte Wirkungsweise der Heizungsanlage und einiges zur Steigerung der Effizienz beitragen können.

In den Ministerien will man auf komplexe Art die Weichen für die Zukunft stellen. Könnte sich nämlich dieser Check als taugliches Mittel erweisen, schlecht eingestellte Heizungsanlagen zu optimieren und ineffiziente Anlagen aus dem Verkehr zu ziehen, wäre insgesamt mit einer deutlichen Effizienzsteigerung bei den Heizungsanlagen zu rechnen. Damit würde man dann auch dem Ziel einer 20-prozentigen Effizienzsteigerung bis zum Jahr 2020 erheblich näher kommen. Diese Entwicklung fand unter den Technischen Referenten durchweg Zustimmung.

In der Weiterentwicklung der EnEV, so die strategische Überlegung, könnte sich dieser Heizungs-Check als wichtiges Instrument in die Maßnahmenkette einbauen lassen. Schließlich sollen nicht nur im Neubau Vorgaben für den Energieverbrauch pro Quadratmeter bestehen. Baldmöglich sollen auch die Baumaßnahmen im Bestand in den Fokus rücken, denn in üblichen Wohngebäuden muss bei der Modernisierung noch immer kein energetisches Gesamtkonzept zugrunde gelegt werden.Innerhalb der SHK-Organisation steht deshalb Anfang Oktober zur Entscheidung an, das Schulungskonzept aus dem Pilotprojekt in Hessen baldmöglich bundesweit auszudehnen. Würden alle SHK-Landesverbände den Tageskurs gemäß DIN 4792 in naher Zukunft für ihre Mitgliedsbetriebe anbieten, käme dieses Dienstleistungs­angebot als wichtiges Signal zur rechten Zeit: Bei der Suche der Politiker nach geeigneten Maßnahmen zur Effizienzsteigerung könnte sich das SHK-Fachhandwerk als wichtiges Bindeglied empfehlen.

SHK-Unternehmer als Berater des Bauherrn

Wie bei der Effizienzsteigerung von Heizungsanlagen beispielhaft dargestellt, sollen nicht Produkte, sondern Dienstleistungen stärker durch das SHK-Unternehmen in den Vordergrund gerückt werden. Der Energiespar-Handwerker soll sich als Berater des Bauherrn empfehlen. Diese Strategie verfolgt die SHK-Handwerksorganisation nicht allein, sondern findet zunehmend Verbündete. So steht beispielsweise in Aussicht, dass die Energiewirtschaft die Weiterbildungsmaßnahmen der SHK-Unternehmer zum Gebäudeenergieberater unterstützen wird. 1000 Betriebe sollen beim 120-Stunden-Kurs der SHK-Organisation finanzielle Hilfe bekommen.

Auch die Handwerkermarken werden ab Herbst in den wichtigsten Bau-Magazinen dafür werben, die Dienstleistungen der Fachbetriebe in Anspruch zu nehmen. Und nicht zuletzt sind es die verschiedenen Gebäude-Checks, mit denen die Fachbetriebe ein Bündel von Leistungen rund um ihre Fachkompetenz schnüren können.

Neue TRGI-Schulungen in Vorbereitung

Wie bereits in der SBZ angekündigt, soll ab Ende 2007 ein von DVGW (Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfachs) und ZVSHK gemeinsam erarbeitetes Schulungskonzept angeboten werden, um die Neuerungen in der Gas-Installation im Detail bekannt zu machen. Wenn alle SHK-Fachverbände zustimmen, werden Mitgliedsbetriebe der SHK-Organisation einen Tageskurs mit 9 Schulstunden buchen können (https://www.dvgw.de/themen/gas/installation-und-anwendung/hausinstallation-und-trgi/). Zur fertigen TRGI, stellte ZVSHK-Referent Franz-Josef Heinrichs in seinem Sachstandsbericht in Aussicht, werde es Ende 2007 nicht nur Arbeitsunterlagen als Mitgliederausgabe geben, sondern auch eine für die Praktiker wichtige Kommentierung.

Entwässerungstagung am 8. Mai 2008

Für die zukünftige Entwässerungsnorm DIN 1986-100 wurden die Inhalte verschiedener Regelwerke zusammengefasst und gleichzeitig in vielen Teilen überarbeitet. Sie wird voraussichtlich im kommenden Frühjahr in Kraft treten. Aus diesem Grund führt der ZVSHK zeitnah eine Informationsveranstaltung zu Entwässerungsanlagen für Gebäude- und Grundstücke am 8. Mai 2008 in Kassel durch. Geplant ist, dass den Teilnehmern dann auch bereits eine ZVSHK-Mitgliederausgabe zur DIN 1986-100 sowie DIN EN 12056-4 einschließlich eines Kommentars in Buchform ausgehändigt werden kann.

Für die Planung und Errichtung von Trinkwasser-Installationen muss derzeit eine nahezu unübersehbare Anzahl von Normen, Richtlinien und Arbeitsblättern berücksichtigt werden. Eine neue TRWI soll den Blätterwald erheblich lichten und die Vorgaben in neuer Struktur überschaubarer machen. Mit einer verabschiedungsreifen Fassung kann im Laufe des nächsten Jahres gerechnet werden.

Neben den genannten Punkten beschäftigten sich die Techni­schen Referenten der Landesverbände und des ZVSHK noch mit einigen weiteren Themen.

  • Beispielsweise ging es darum, wie Regelwerkseinsprüche in Zukunft noch wirkungsvoller ihr Ziel erreichen können.
  • Bei der Berechnung für die Heizlast vor allem in Einfamilienhäusern mangelt es derzeit an einfachen Berechnungsverfahren, die vor allem für den Niedrig­energiehaus-Standard zunehmend an Bedeutung gewinnen.
  • Zur Feinstaubproblematik bei Pellet-Heizungen wird noch nach marktreifen Lösungen in der Filtertechnik gesucht.
  • Für den Bereich Klempnertechnik wurden die Entwicklungsmöglichkeiten der nächsten Jahre skizziert, wobei die energetische Gebäudesanierung sowie die Nutzung regenerativer Energien im Vordergrund stehen werden.
  • Die Stagnationen in Armaturen bewirken teilweise deutlich höhere Nickelwerte als zulässig, gegen die bisher noch kein probates Mittel gefunden wurde.
  • Spannungsriss-Korrosion führt zu Schäden bei einem Messingbauteil, das für die Installation von Wohnungswasserzählern eingesetzt wird.
  • Das Forschungsprojekt PIPE (<a href="http://www.pipe-projekt.de" target="_blank">http://www.pipe-projekt.de</a>) ermittelt derzeit zusammen mit SHK-Handwerkern, welche Hilfestellungen der technische Kundendienst benötigt und welche Anforderungen daraus für die Zukunft erwachsen.<i>TD</i>