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Mitgliederversammlung in Potsdam

Mit Rat und Tat

Die SHK-Berufsorganisation ist stark. Sie muss es auch sein, denn an Herausforderungen besteht kein Mangel. War es vor zehn Jahren noch die anhaltend schwache Wirtschaftslage, so hat sich dies seit längerem ins Gegenteil gekehrt. Dank Investitionen in die eigene Immobilie sind die Auftragsbücher für Sanitär, Heizung, Klempner und Klima voll. Der Jahresumsatz lag 2013 bei 37,9 Milliarden Euro.

Auf der Mitgliederversammlung am 15. und 16. Mai in Potsdam diskutierte man das Thema Fernwärme, das in den letzten Jahren zum Problem geworden ist. ZVSHK-Präsident Manfred Stather weiß hier zu differenzieren: „Nah- oder Fernwärme kann als Quartierslösung in Einzelfällen durchaus Sinn machen. Doch vielfach sehen wir uns seit längerem mit Anschlusszwängen und Verbrennungsverboten durch die Kommunen konfrontiert, deren Ausmaß den freien Wettbewerb verzerrt.“ Der Staat greife massiv in den freien Wettbewerb im Wärmemarkt ein, weil Kommunen in ihren Satzungen bestimmte Heizsysteme in ausgewiesenen Regionen ausschließen können.

Fernwärme manipuliert Markt

Inzwischen machen Fernwärmekonzepte etwa 20 % des Wärmemarktes aus. Darin erkennt das SHK-Handwerk eine bedrohliche Entwicklung auf dem Geschäftsfeld Heizungstechnik. Bundesweit dokumentiert sind inzwischen etwa 1000 Fälle, in denen Kommunen durch restriktive Maßnahmen gegen die freie Wahl eines Wärmeerzeugers Probleme bereiten. Fachbetriebe wie Bauherren finden unter http://www.verbrennungsverbote.de zahlreiche Ratschläge, was man gegen die Bevormundung von öffentlicher Seite tun kann.

„Wir als SHK-Organisation sind hier Anwalt für die Interessen der Endverbraucher“, machte Andreas Müller, stellvertretender Hauptgeschäftsführer im ZVSHK, deutlich und kündigte einen offensiven Dialog mit den Meinungsbildnern in den Kommunen an. Flankierend dazu wenden sich erste SHK-Fachverbände mit einem individuellen Fragenkatalog an Entscheider in der Landespolitik.

Gezielt für Nachwuchs werben

„Wir müssen die Jugend für das Handwerk begeistern – das ist Ihre, das ist meine Aufgabe“, unterstrich Gastredner Hans Peter Wollseifer, der seit Anfang 2014 an der Spitze der Handwerksorganisation steht. Für den negativen Trend zu weniger Ausbildung im Handwerk hatte er eine Zahl parat: „Letztes Jahr konnten 15000 Lehrstellen nicht besetzt werden, in diesem Jahr werden es wahrscheinlich mehr sein.“ Wollseifer sieht in der Ausbildung die Grundlage der deutschen Wertarbeit. Für ihn ist der Mindestlohn von 8,50 Euro ein vergifteter Köder für junge Menschen, denn „da locken ca. 1500 Euro im Monat in einen unqualifizierten Job statt in eine solide Ausbildung.“

Zum Thema Fachkräftemangel bei Sanitär, Heizung und Klima fordert ZVSHK-Präsident Manfred Stather die Marktpartner zum Handeln auf: „Gemessen an der Aufgabe, die wir als Branche in den kommenden Jahren erfüllen müssen, ist der Fachkräftemangel als Schreckenspotenzial noch wenig ausgeprägt. Wir nehmen seine Anwesenheit zur Kenntnis, beklagen ein wenig seine Beharrlichkeit und hoffen doch, dass es sich irgendwie verflüchtigt.“ Doch Stather sieht schon heute im Mangel an qualifiziertem Personal eine große Gefahr für die Leistungsdichte und Stärke der SHK-Branche.

Auf der Mitgliederversammlung zeigte sich der Großhandel aufgeschlossen, mehr für die Nachwuchswerbung zu tun – doch nur unter einer bestimmten Voraussetzung. Benedikt Mahr, Vorsitzender des Großhandelsverbandes DG-Haustechnik: „Wir würden gerne eine Kampagne unterstützen, doch muss sie bundesweit einheitlich sein.“ Dabei zeigte er seine Sympathie für das Konzept „Volles Rohr Zukunft“ und stellte in Aussicht, zunächst in einem Pilotprojekt Lkw des Großhandels mit großflächiger Werbung auszustatten.

Ausbildungshandbuch zum Download

Wer als Handwerksunternehmer seinen persönlichen Beitrag leisten und eine Lehrstelle neu einrichten will, findet Rat und Tat im „SHK-Ausbildungshandbuch 2014“. Auf 30 Seiten sind für Mitgliedsbetriebe der SHK-Organisa­tion Infos zusammengestellt. Neben wichtigen Tipps und Hinweisen gibt es unter anderem auch eine Checkliste, welche Formalitäten der Ausbildungsbetrieb und welche der neue Lehrling zum Start zu erledigen hat. Darüber hinaus werden Themen wie Ausbildungsplan, Berufsschule, Berichtsheft, Probezeit oder Prüfungen angesprochen. Die Datei (ca. 1MB) steht zum Download unter http://www.zvshk.de bereit (Pfad: Bildung, Ausbildung).

Wichtige Punkte in Kürze

  • Eine Strukturanalyse des Handwerks zeigt, dass über 50 % der organisierten Innungsbetriebe ausbilden. Weil die Betriebsgrößen in den letzten Jahren zurückgegangen sind, ist allerdings ein Drehtür-Effekt eingetreten. Während Mehrbeschäftigtenbetriebe Leute entlassen haben, ist die Zahl der Solobetriebe gestiegen – und die bilden erheblich seltener aus.
  • Derzeit diskutiert die SHK-Handwerksorgansation über Aida sowie Elements – zwei relativ neue Verkaufsstrategien des Großhandels. Dabei zeigt sich ein recht unterschiedliches Meinungsbild bei den Handwerksunternehmern. Einige begrüßen es, dass beispielsweise dem Bad-Interessenten endlich innerhalb kürzester Zeit nach der Beratung in der Ausstellung des Großhandels ein Komplettangebot ausgehändigt werden kann. Andere Unternehmer sehen eine Gefahr darin, dass der Badprofi im Handwerk durch fremde Software seine Kompetenz und Datenhoheit Dritten überlässt.
  • Einstimmig haben die Landesverbände auf der Mitgliederversammlung beschlossen, das Konzept „Präsenz im Web“ umzusetzen. Ziel ist, dass die SHK-Innungsbetriebe die Chancen des Internets besser nutzen. Wie der Weg aussehen kann, sollen regionale, durch Landesverbände organisierte Veranstaltungen zeigen.

Frühjahrsempfang

Treffpunkt SHK-Handwerk

Den Abend der Mitgliederversammlung nutzte der ZVSHK zu einem Frühjahrsempfang. Etwa 100 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur folgten der Einladung in die Geschäftsstelle des Zentralverbandes am Neuen Markt in Potsdam. ZVSHK-Präsident Manfred Stather zeigte sich in seiner Begrüßungsrede über die Entwicklungen der letzten Monate zufrieden: „Innerhalb unserer Branche sind wir – nicht nur in der Frage der Nachwuchssicherung – wieder auf einem guten Weg der Annäherung. Ich habe das Gefühl, es wächst in den beteiligten Branchenverbänden die Erkenntnis, dass ein geschlossener Außenauftritt für alle Beteiligten zielführender ist als das ausschließliche Beharren auf Eigeninteressen. Vor allem ihre Wahrnehmung von Seiten der Politik wird hierdurch neue Impulse erhalten.“

Die Veranstaltung bereicherten etwa 50 ausgewählte Werke von fünf internationalen Fotografen.