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Herbstsitzung der Bundesfachgruppe SHK

Eckring steht für Effizienz

War der Zuspruch bei den Mitgliedsbetrieben noch eher verhalten, als Mitte des Jahres erste Teilnahmemöglichkeiten an der Fortbildung zum ZVSHK-Heizungs-Check angeboten wurden, so hat sich dies mittlerweile beschleunigt. In der Bufa wurde aus einigen SHK-Landesverbänden berichtet, dass selbst Tageskurse für 50 Teilnehmer heute zügig ausgebucht werden und weitere Termine ins Auge gefasst werden müssen. Und selbst die Großveranstaltungen im November mit jeweils 100 Teilnehmern in drei Großstädten waren schnell ausgebucht. Unumstritten gilt inzwischen unter allen Marktpartnern der Branche, dass der ZVSHK Heizungs-Check ein wichtiger erster Schritt gegen ineffiziente Heizungsanlagen ist. Handwerk, Handel und Hersteller versprechen sich in einem zweiten Schritt, dass zumindest einige Maßnahmen zur Energieeinsparung in die Tat umgesetzt werden oder – besser noch – weitere Schritte zur kompletten Erneuerung des Heizsystems folgen.

Schulung nicht frei von Zündstoff

Was sich da wie ein willkommenes Marketinginstrument für die Eckring-Betriebe liest, ist aber nicht frei von Zündstoff. Hochgesteckte Ziele rund um das Thema Energieeffizienz wurden vor gut einem Jahr von politischer Seite in den Meseberger Beschlüssen festgeschrieben und warten darauf, in die Tat umgesetzt zu werden. Die Verbandsorganisation hat den Handlungsbedarf frühzeitig erkannt und den ZVSHK Heizungs-Check als bedeutsame erste Maßnahme entwickelt.

Das jedoch hat Begehrlichkeiten in verschiedener Richtung geweckt:

  • Die politische Seite erkennt hier den richtigen Kurs, denn das SHK-Handwerk hat ein schlüssiges Konzept zur CO<sub>2</sub>-Minderung: Von der Benennung vorhandener Defizite im Heizungssystem über die Systemkompetenz in der Beratung und Modernisierung bis hin zur Dokumentation von Anlagendaten im Vorher/Nachher-Vergleich.
  • Die Heizungsindustrie hat ein gesteigertes Interesse, denn der Markteinbruch im Kesselsegment der letzten Zeit braucht dringend eine Wiederbelebungsma&szlig;nahme.
  • Der Gro&szlig;handel kann darauf hoffen, dass bereits kleinere Investitionen zur Umsatzsteigerung führen werden und signalisiert Unterstützung. Von der Schulungsstätte bis zum Mailingprogramm wäre alles verfügbar, damit möglichst viele Betriebe am Tageskurs für den ZVSHK- Heizungs-Check teilnehmen könnten. Will sagen: Politik, Hersteller und Gro&szlig;handel versuchen, die Entwicklungen zu beschleunigen.

Und genau hier wird ein Knackpunkt offenbar. Der Großhandel nämlich kennt keine Unterschiede zwischen Mitgliedsbetrieben und Nicht-Mitgliedern. Er sieht lediglich einen großen Handlungsbedarf. „Es gibt aktuell die Diskussion, ob die Zugangsvoraussetzungen gelockert werden sollen oder nicht“, berichtete der Bufa-Vorsitzende Rolf Richter. Er ließ keinen Zweifel daran, dass man hier eine grundsätzliche Entscheidung treffen müsse. Rolf Richter unterstrich, dass die Eckring-Organisation Herr des Weiterbildungsverfahrens bleiben müsse. Auch seien Anzeichen dafür zu erkennen, dass Dritte das Konzept am liebsten kopieren würden. „Erstrebenswert ist es deshalb“, formulierte Rolf Richter den Anspruch, „dass sich nur ­jene Maßnahme etabliert, die für alle erkennbar mit einem Eckring gekennzeichnet ist.“

Pumpen-Check nicht ­koordiniert

Der Pumpen-Check der Kampagne Klima-sucht-Schutz ( http://www.pumpencheck.de ) offenbare, dass es während der Vorbereitung dieser Maßnahme zu keiner Koordinierung mit der SHK-Verbandsorganisation gekommen sei, hieß es in der Bufa. Grundsätzlich seien alle Anstrengungen zur CO2-Minderung zu begrüßen, doch würde diese an die Endverbraucher gerichtete Aktion Fragen aufwerfen:

  • Gesprochen wird von einem sehr gro&szlig;en Verbesserungspotenzial durch energieeffiziente Pumpen. Aber wer hat die Systemkompetenz bei der Entscheidung, welche Pumpe durch welche getauscht werden soll?
  • Welche finanzielle Förderung lässt sich für den jeweiligen Tausch in Anspruch nehmen?
  • Welche Funktion übernimmt das Fachhandwerk?
  • In Heizgeräte integrierte Pumpen bleiben von dieser Kampagne unberührt, doch die können ebenso ineffizient sein.
  • Die Betrachtungsweise ist für den Endverwender verwirrend: Der Pumpen-Check beschränkt sich als CO<sub>2</sub>-Minderungsma&szlig;nahme nur auf dieses Bauteil, während der ZVSHK-Heizungs-Check das Gesamtsystem unter die Lupe nimmt.
  • Die nationalen CO<sub>2</sub>-Minderungsma&szlig;nahmen gilt es Brüssel gegenüber zu dokumentieren. Auf welchem Weg soll eine Datenerhebung über den Pumpentausch realisiert werden?

Steiler Anstieg bei ­Wärmepumpen

Welche Heiztechniken für Wohngebäude wurden 2007 in welchem Maße eingebaut? Antwort auf diese Frage fand ZVSHKReferent Matthias Wagnitz in einer Fülle gesammelter Marktzahlen, aus denen sich wichtige Entwicklungen ablesen lassen:

  • Fast jeder dritte Wohnungs-Neubau, der 2007 entstanden ist, wird nicht mehr fossil beheizt.
  • Heizöl erlebte im Neubau einen deutlichen Einbruch und ist jetzt nach Erdgas, Biomasse, Wärmepumpe und Fernwärme auf den 5. Platz gerutscht.
  • Bei Wärmepumpen ergibt sich ein Anstieg von Nord nach Süd, wobei in den neuen Ländern gro&szlig;e Zuwächse in den 2007er Neubauten zu verzeichnen sind.
  • Wenn auch die Wärmepumpe im Neubau sehr stark repräsentiert ist, so überwiegt zahlenmä&szlig;ig dennoch der Absatz in Sanierung und Austausch.
  • Bei Bauanträgen in 2007, die somit frühestens in diesem Jahr realisiert werden können, zeigt sich, dass jeder vierte Neubau ­eine Wärmepumpe oder Pellets vorsieht. Der Schwerpunkt liegt hier bei zwei Wohneinheiten.

Förderung ab 2009 für KWK-Anlagen

Welche Besonderheiten zu beachten sind, wenn es um die Aufstellung von Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung geht, erläuterte Rudi Zilch (Senertec). Am Beispiel des „Dachs“ in Ausführung mit Gas-Brennwerttechnik zeigte er auf, dass bei einem Minimum von 12,5 kW thermischer Leistung bereits ­gute Rahmenbedingungen für den Einsatz in einem Einfamilienhaus gegeben sein können. Ebenso sei es in dieser Baureihe möglich, Großanlagen mit einem leistungsstarken 500-kW-Blockheizkraftwerk zu versorgen. Durch verschiedene Anlagenkombinationen, teils unter Einbindung von Solarthermie, konnten sich die Bufa-Mitglieder ein Bild von Aufwand und Funktion dieser BHKW-Reihe machen. Als bedeutsame Entwicklung stellte er in Aussicht, dass das Klimaschutz-Impulsprogramm zur Förderung von Mini-BHKW ab September 2009 in Kraft treten werde und entsprechende Anreize bieten könne ( https://www.senertec.de/ ).

Mit Pellets und Stirlingmotor

Über die Betriebsweise und erste Erfahrungen mit drei installierten Anlagen der „Sunmachine“ berichtete Hessens Landesfachgruppenleiter Stefan Brauburger. Herzstück des Mini-BHKW ist ein Stirlingmotor, der konstruktionsbedingt mit sehr hohem Wirkungsgrad arbeitet und entweder mit (Bio-)Gas oder Pellets betrieben wird (Schwerpunkt ­Wärmeerzeugung). Bei beiden Primärenergien ist laut Hersteller eine Leistung zwischen 7,5 und knapp 15 kW möglich (Wohnflächen bis zu 260 m²). Als Pufferspeicher gelten 1000 Liter als Minimum. Das 450 kg schwere Gerät wird derzeit zum Anlagenpreis von 23500 Euro verkauft und findet Interessenten, die möglichst au­tark vom Energieeinkauf sein wollen und Ressourcen schonende Energien bevorzugen ( http://www.sunmachine.com ).

Viel Sonne – wenig Holz

Ein weiteres Projekt, das mit einem für die Umwelt günstigen Energiekonzept aufwarten kann, wurde unter dem Begriff „Sonnenhaus“ von Wolfgang Hilz vorgestellt ( https://www.sonnenhaus-institut.de/ ). Kernstück der Anlage ist ein über zwei Etagen reichender Solarspeicher von etwa 15 oder sogar mehr als 30 m³ (je nach Konzeption), der solar erwärmtes Wasser aus groß angelegten Dachkollektoren aufzunehmen vermag. Über Schichtenspeicherung kann sowohl Wasser mit 60 °C als auch mäßige Temperaturen für groß angelegte Flächenheizungen bevorratet werden. Ein Heizsystem für Scheitholz oder Pellets kompensiert Leistungsspitzen. Mit 25000 Euro sei dieses System zwar etwa 15000 Euro teurer als konventionelle Technik, doch könne es den Nutzer weitestgehend autark vom Energieeinkauf machen.

Fußbodenheizung kühlt zu schwach

Noch sind die wassergeführten Flächenheizungen nach derzeitigem EnEV-Standard so leistungsfähig ausgelegt, dass auch ein Kühlbetrieb regelungstechnisch möglich wird. Im Passivhaus hätte die ohnehin verminderte Leistungsfähigkeit der Flächenheizung aber kaum eine Chance, einer starken Sonneneinstrahlung mit Kühlbetrieb entgegenzuwirken. Matthias Wagnitz erläuterte mit verschiedenen Lösungsansätzen, dass es momentan noch keine befriedigende Antwort auf dieses Problem gibt.

TW-Hygiene jetzt durch DIN geregelt

Das DVGW-Arbeitsblatt W 551 sowie die VDI-Richtlinie 6023 waren bisher vertraute Grund­lagen, um Trinkwasseranlagen im hygienisch einwandfreien Zustand zu planen, zu errichten und zu betreiben. Diese wichtigen Themen sind nunmehr in die DIN 1988-20 Planung integriert worden (Ausgabedatum September 2008). Franz-Josef Heinrichs, Referent für Sanitärtechnik im ZVSHK, beleuchtete die Hintergründe für die Neuordnung zum Normenwerk.

Wichtig sei vor allem, dass es für den dezentralen Durchlauferhitzer keine Beschränkungen gebe, wenn dieses System kein größeres Füllvolumen als 3 Liter habe. Ansonsten werde kein Unterschied mehr gemacht zwischen Klein- oder Großanlage: Anlagen zur Trinkwassererwärmung mit mehr als drei Litern Leitungsvolumen müssten so geplant und ausgeführt werden, dass eine Betriebsweise mit mindestens 60° C Warmwasseraustritt und 55° C Zirkulationswassereintritt am Trinkwassererwärmer möglich seien. Um dies sicherzustellen, könne durchaus Wärme­potenzial aus dem Heizungssystem genutzt werden.

Temperaturen in TW-Leitungen

Die EnEV, die voraussichtlich im nächsten Jahr mit schärferen Werten fortgeschrieben wird, möchte für warme Trinkwassersysteme möglichst weitreichende Dämmungen vorsehen. Selbst eine Stichleitung von etwas mehr als vier Metern wäre davon betroffen – ein typischer Fall im Wohnungsbau, der die Praktiker vor große Probleme stellen würde. Wenn keine Zirkulationsleitung realisierbar ist, wäre beispielsweise schon die Anbindung eines Waschtisches an der gegenüberliegenden Wand länger. Auch hier könnte stattdessen die vertraute Dreiliter-Regelung zu Grunde gelegt werden, weil sie sowohl energetischen als auch hygienischen Anforderungen entsprechen würde. Werner Schulte (Viega) erkannte sogar einen Vorteil darin, solche Stichleitungen nur in geringem Umfang (gegen Tauwasserbildung) zu dämmen. Denn aus hygienischer Sicht würden diese kaum genutzten Leitungsabschnitte dadurch schneller unter einen kritischen Bereich abkühlen.

Für Hygieniker sind Dauertemperaturen in Trinkwasserleitun­gen zwischen 25 und 55 Grad besonders kritisch, weil dies für Legionellen das günstigste Umfeld darstellt. Mit der Betrachtung von kalten Trinkwasserleitungen neben Heizsystemen in Fußböden, in Kreuzungsbereichen von Warmwassersystemen sowie Stagnationen in Steigesträngen kamen weitere Problemzonen zur Sprache, die in der Bufa erörtert wurden.

Weitere Punkte

  • Zur Dichtheitsprüfung von Entwässerungsleitungen sowie für die Kanalinspektion können die Landesverbände jetzt in Zusammenarbeit mit der ÜWG fertig ausgearbeitete Weiterbildungsma&szlig;nahmen anbieten.
  • Zur TRGI-Schulung sind inzwischen mehr als 20000 Personen geschult worden. Darüber hinaus wird in einigen SHK-Landesverbänden erwogen, spezielle Schulungen für Gesellen anzubieten (2 bis 3 Stunden).
  • Die zu erbringenden Schallschutzauflagen in der Ver- und Entsorgung sollten in klar definierten dB(A)-Werten vereinbart werden (siehe auch SBZ 19 ab Seite 21).
  • Die VDI 2035 &bdquo;Vermeidung von Schäden in Trinkwassererwärmungs- und Warmwasser-Heizungsanlagen&ldquo; stellt inakzeptable Forderungen an das Fachhandwerk. Dies wird deshalb in der Frühjahrssitzung der Bufa ein Schwerpunktthema sein.

Von knapp 30 Tagesordnungspunkten war zwar nur die Hälfte dem Heizungsbereich zuzuordnen, doch das Zeit-Budget wurde zum überwiegenden Teil von Energie-Themen beansprucht. Dies reichte von Energieeffizienz im Allgemeinen über innovative Heizsysteme bis hin zur praktischen Durchführung für den ZVSHK Heizungs-Check. Speziell hierfür wurde die Losung ausgegeben: Wer diese Dienstleistung in die Tat umsetzen will, kommt am Eckring – sprich: den Leistungen der SHK-Verbandsorganisation – nicht vorbei.

TD

Die Erfolgsquote liegt bei 90 Prozent

Im Heizungs-Check hat Handwerksmeister Manfred Stoll frühzeitig Chancen für seine beiden Niederlassungen in Cismar und Lensahn (Schleswig-Holstein) erkannt. Sein SHK-Unternehmen mit insgesamt 40 Mitarbeitern bietet als Stoll OHG vom Einkaufsmarkt für Sanitärartikel plus eigene Ausstellung bis hin zu diversen Heizungssystemen ein Rundum-Paket an Produkten und Dienstleistungen.

SBZ: Herr Stoll, wie binden Ihre Kundendiensttechniker den Heizungs-Check in ihre bisher ­üblichen Wartungstätigkeiten ein?

Stoll: Bei Heizungsanlagen, die älter als etwa zehn Jahre alt sind, erkennen unsere Monteure die Möglichkeiten zumindest für gering investive Maßnahmen. Sie gehen aber nicht selbst ans Werk, sondern schlagen dem Kunden einen kostenlosen Heizungs-Check durch unsere Meister vor.

SBZ: Kostenlos? Ein Heizungs-Check als interessante und nützliche Dienstleistung vom Meister würde niemand mit beispielsweise 100 Euro ­honorieren?

Stoll: Das halte ich für schwierig. Zwar müsste ich diese Meisterstunde bezahlt bekommen, doch brauche ich mir um die Re-Finanzierung bei diesen ausgesuchten Fällen keine Sorgen zu machen. In etwa 90 Prozent kommt es zu einem Modernisierungsauftrag. Schließlich erkennen wir schon im Vorfeld eine ungeregelte Pumpe, einfache Thermostatventile oder insgesamt eine veraltete Technik als Potenzial.

SBZ: Das Erkennen ist eine Sache, doch tatsächlich Geld in die Hand zu nehmen, ist etwas anderes – warum ergibt sich bei Ihnen diese hohe Erfolgsquote?

Stoll: Wir können dem Kunden unsere Erfahrungen klar benennen. Beispielsweise wird sich eine moderne Pumpe nach etwa drei Jahren bezahlt machen. Das ist ebenso überschaubar wie etwa 1000 Euro, die gut angelegt sind für moderne Thermostate in Verbindung mit dem hydraulischen Abgleich. Und selbst die komplette Modernisierung kann dabei das Ergebnis sein, weil die Kunden deutlich offener für Energiethemen geworden sind.

SBZ: Sie waren der Erste in Schleswig-Holstein, der für Checks an Öl-Heizungssystemen die IWO-Förderung von 50 Euro pro Check nutzen konnte. Wie bewerten Sie die Rückvergütung?

Stoll: Zum einen ist es sicher ein finanzieller Anreiz, wenn die investierte Meisterstunde gesponsert wird. Geld gibt es bekanntlich erst, wenn Anlagendaten anonymisiert weitergeleitet werden. Das macht Sinn, denn so wird man bilanzieren können, inwieweit sich das SHK-Handwerk für Energieeffizienz stark gemacht hat. Und das finde ich gut.