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Energische Energiewende Teil 2

Im ersten Teil dieses Artikels (SBZ 20) ging es um den Strom. Wie leider meistens, wenn man die öffentlichen Diskussionen zur Energiewende in Deutschland verfolgt. Der Teil, der am meisten und schnellsten auf das Konto der Energiewende einzahlen könnte, wird vergessen: Die Erzeugung von Wärme und die Erhitzung von Brauchwasser in Gebäuden. Rund 40 % der in unserem Land verbrauchten Energie geht hierfür drauf. Folgerichtig liegen hier auch die größten Einsparpotenziale.

Die Wärmeerzeugung ist um ein Vielfaches komplexer und wird daher gerne ausgeblendet. Beim Strom meint jeder mitreden zu können, der über die Fernbedienung einen Fernseher ein- oder ausschalten kann.

Energiesparen bei der Wärmegewinnung hat viele Facetten. Angefangen bei der Gebäudedämmung (Außenwände, Keller- und oberste Geschossdecke, Dach) über die Erneuerung der Fenster bis hin zum eigentlichen Wärmeerzeuger. Vertreter der Dämm-Mafia ziehen über die Lande und verbreiten das Märchen vom überdimensionierten Heizkessel, wenn das Haus nicht zuvor isoliert wurde – augenscheinlich sind sie beim Lagerfeuer machen in Bezug auf moderne, modulierende Wärme­erzeugung stecken geblieben!

Die Lobbyisten unserer Branche singen das hohe Lied auf die Erneuerung der Heizung, da sich die Kosten hierfür am schnellsten amortisieren. Das stimmt, verstimmt allerdings die anderen Zulieferer für die energetische Gebäudesanierung. Insgesamt sollten wir offen über die Vorteile und Möglichkeiten der energetischen Gebäudesanierung sprechen, ohne die andere Seite in die Pfanne zu hauen. Finanzielle Vorteile einer energetischen Gebäudesanierung werden sich in den meisten Fällen durchsetzen. Insofern brauchen wir uns in unserer Branche keine Sorgen zu machen. Irgendwann kommen alle bei uns vorbei. Dass es derzeit mehr sein könnten, ist ebenso wahr wie es nicht stimmt, dass die Handwerker sowieso keine Kapazitäten für zusätzliche Heizungsaufträge hätten. Bisher hat der in unserer Branche stets funktionierende Markt den Einsatz der Produktionsressourcen geregelt. Es sollen bitte keine Kesselhersteller oder Großhändler auf die Idee kommen, dem kapazitätsmäßig überforderten Handwerk einen Gefallen zu tun, indem man Handwerkerleistungen selber anbietet!

Der Fokus aller in unserer Branche Tätigen muss sein, energisch und selbstbewusst für die energetische Gebäudesanierung einzutreten. Hierbei überzeugen einerseits ökonomisch unterfütterte Angebote (eine neue Heizung, die durch eine thermische Solaranlage unterstützt wird, amortisiert sich eben schneller als die beste Dämmung oder das dichteste Fenster) andererseits das Bewusstmachen dieser Vorteile und das gebetsmühlenartige Wiederholen des SHK-Branchenmantras: „Der Stromverbrauch im Gebäudebereich macht circa 2 % des Energieverbrauchs in Deutschland aus. Der Energieverbrauch für die Wärmeerzeugung ist für 40 % zuständig. Daher macht es Sinn, bei der Optimierung bzw. Minimierung der Wärmeerzeugung anzusetzen!“

Die deutschen Politiker halten übrigens den Ausbau der Elektromobilität allen Ernstes für einen Beitrag zur Energiewende! Der Strom für bis zu einer Million E-Autos soll aus erneuerbaren Energien kommen. Das ist in Ordnung, wenn man nur am Sonntagabend verreisen möchte, da dann Stromüberschüsse im Netz vorhanden sind. Wo aber der Strom an einem verregneten, windstillen Donnerstag herkommen soll, konnte mir noch keiner schlüssig erklären. Wenn es schon regnet an Donnerstagen, könnte es doch auch Hirn regnen! Oder?

Dies meint zumindest
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Diese SBZ-Kolumne wird von Brancheninsidern ­geschrieben, die frei von täglichen Zwängen zum Nachdenken anregen und deshalb anonym bleiben möchten.

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