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De concurrentia totalis absurdia

Gallia omnis est divisa in partes tres – das schrieb schon der alte Caesar ca. 60 vor Christus. Er beschrieb damit das damalige Gallien, das zwischen drei Stämmen aufgeteilt war. Die einen beherrschten den Süd-Westen, die anderen kamen aus dem Norden und die Dritten aus dem Süden. Wobei sich die beiden letztgenannten gegenseitig heftig beharkten. Auf dem deutschen Fach-Großhandelsmarkt für haustechnische Produkte gibt es heutzutage eine ähnliche Konstellation. Drei Clans, aus Gebieten in vergleichbaren Himmelsrichtungen, teilen sich den Markt und treiben Handel mit den Handwerkern.

Eigentlich könnte alles friedlich sein: Die drei Großen würden haustechnische Waren, aber auch Rasenmäher, Heckenscheren und billige Winterjacken an die arglosen Handwerker verscheuern. Hin und wieder würden Feste oder Hausmessen für diese veranstaltet, bei denen die Laune zum Kauf gehoben und der persönliche Kontakt gepflegt und ausgebaut würde. Alles könnte so schön sein, wäre da nicht die Missgunst der Clans untereinander. Regelmäßig versucht man, sich gegenseitig unterschwellig oder öffentlich ans Bein zu pinkeln, sei es noch so irrwitzig. Eröffnet beispielsweise einer ein Abhollager am Ende der Welt, dauert es nicht lange, bis in unmittelbarer Nähe der Mitbewerber seine Fahne vor einem ebenfalls neuen Laden hochzieht. Verwunderlich ist dies deshalb, weil vorher mangels kostendeckenden Umsatzes keiner in diesem Gebiet ansässig war. Nunmehr müssen sich zwei den Umsatz teilen, von dem normalerweise nicht einmal einer hätte leben können! Oder schluckt einer der Großen einen kleineren Mitbewerber, um den Markt zu bereinigen, kommt der andere daher und wirbt ihm gleich die ganze Mannschaft dieser Filiale ab. Positiver wirkt es da schon, dass bei Personalfreisetzung im Management des einen, der andere schnell zur Stelle ist, um soziale Härtefälle zu vermeiden. Ein Schuft, der Böses dabei denkt!

Doch wie wird es weitergehen im Krimi der Verteilung von Marktanteilen? Gesetzt den Fall, das Territorium im Südwesten würde durch den Rückzug des Clanchefs geschwächt oder gar führungslos. Wer würde sich diese von der Sonne verwöhnte Region einverleiben? Träte eventuell ein äußerst potenter neuer Marktteilnehmer aus dem ehemaligen Gallien – jenseits des Rheins – auf den Plan? Käme vielleicht jemand aus Britannien oder gar dem ebenfalls keltischen Irland als neuer Sparringspartner in den Ring? Könnte dies auch geschehen, wenn einer der bisherigen Clans, der sich bei der Übernahme eines zu großen Brockens verschluckt hat, einen sicheren Hafen sucht?

Eines steht fest: die bequemen und angenehmen Zeiten, als der Markt in drei Teile geteilt war, wären vorbei. Neue Marktteilnehmer beleben das Geschäft und erfordern neue, flexible Allianzen. Es bleibt zu hoffen, dass nicht irgendwann ein Clanchef dem anderen in die Augen schauen muss, der ihm pfeifend im Mai den stählernen Dolch zwischen die Rippen stößt und dabei leise ungläubig fragt: „Auch Du mein Sohn Gobain?“ Die reißerische Antwort wäre: „Da bist Du auf dem Hollweg!“

Dies meint zumindest

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Diese Kolumne wird von einem Brancheninsider geschrieben, der frei von täglichen Zwängen zum Nachdenken anregen und deshalb anonym bleiben möchte.

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