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Schnelle Montage durch Vorfertigung

Renovieren mit Wand- und Deckenheizungen

Während im vergangenen Jahr in Deutschland nur 220000 Wohneinheiten neu gebaut wurden, wird immer mehr Geld in die Renovierung von bestehenden Gebäuden investiert. Immobilien versprechen vor allem in Ballungsräumen eine Wertsteigerung. Niedrige Zinsen und steigende Energiekosten motivieren zurzeit vor allem ­Eigentümer selbst genutzter Immobilien zu Investitionen in das sogenannte Betongold. Der Renovierungsmarkt im privaten und gewerblichen Wohnungsbau wird in einer Studie des DIW auf jährlich 85 Milliarden Euro geschätzt. Das Marktpotenzial ist damit doppelt so groß wie im Neubausektor.

Neben der Verschönerung der Immobilie stehen nach einer Studie der GfK LBS Research die Verbesserung der Wohnqualität und des Wohnkomforts sowie die Energieeinsparung ganz oben auf der Wunschliste für eine Renovierung. Bild 2 zeigt die Ergebnisse der Umfrage, für die Hauseigentümer mit Modernisierungsabsicht befragt wurden. Jeder der drei oben genannten Renovations­treiber spricht für die Nachrüstung einer Flächenheizung und/oder -kühlung in den Bestandsgebäuden.

Energie sparen ist einer der wichtigsten Kundenwünsche

Während sich die Nettokaltmieten in den vergangenen zehn Jahren um rund 15 % erhöht haben, sind die Energieverbrauchskosten im gleichen Zeitraum nach einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes zur Entwicklung von Verbraucherpreisen um 98 % gestiegen. Eine Reduzierung der Energiekosten für die Beheizung erschließt damit große Einsparpotenziale für die Haushalte. Aber welchen Einfluss hat eine nachgerüstete Wand- oder Deckenheizfläche auf die Gesamtenergieeffi­zienz der Heizungsanlage? Das kommt zunächst auf den Wärmeerzeuger an, denn dessen Jahresnutzungsgrad oder auch Jahresarbeitszahl hängt von den realisierbaren Systemtemperaturen ab. Wird davon ausgegangen, dass bei einer Teilrenovierung wie beim bloßen Austausch des Heizkessels die alten Radiatoren weiterhin ihren Dienst verrichten, so sind der Systemoptimierung enge Grenzen gesetzt.

Flächenheizung ermöglicht maximale Energieersparnis

Der ganzjährige Vollkondensationsbetrieb ­eines Gas-Brennwertkessels ist in der Regel kaum möglich. Ausgehend von einer Betriebsweise der vorhandenen Radiatoren mit Systemtemperaturen von 70/55 °C beziehungsweise optimiert mit 55/45 °C ergeben sich gegenüber einer Flächenheizung mit 45/35 °C Nutzungsgradunterschiede von 5 bis 7 % zugunsten des Flächenheizsystems. Bild 3 zeigt den Zusammenhang zwischen Rücklauftemperatur und Wirkungsgrad bei Gas-Brennwertgeräten quantitativ auf.

Noch deutlicher beeinflusst das Temperaturniveau der Wärmeübergabe die Jahresarbeitszahl einer Wärmepumpe (Bild 4). Die COP-Kennlinie der dargestellten Sole/Wasser-Wärmepumpe hat ihren Referenzpunkt bei ­einer Vorlauftemperatur von 35 °C und einer Soletemperatur von 0 °C. Der COP beträgt laut Herstellerangaben 4,3. Wird die Vorlauftemperatur nun auf 55 °C für den Betrieb von Radiatoren angehoben, so verliert die Wärmepumpe bereits 30 % ihrer Performance.

Daran wird deutlich, dass die Effizienz und damit das mögliche Einsparpotenzial moderner Wärmeerzeuger in Bestandsgebäuden wesentlich vom verwendeten Heizsystem in der Wärmeübergabe abhängt. Darüber hinaus wirken sich die gegenüber konvektiv betriebenen Systemen um bis zu 2 K niedrigeren Raumlufttemperaturen mit etwa 12 % Einsparung auch positiv auf die Lüftungswärmeverluste aus.

Komfort und Wohnqualität ebenfalls oben auf der Liste

Flächenheizungen punkten bei Renovierern mit einer als besonders angenehm empfundenen thermischen Behaglichkeit. Durch den hohen Anteil an Strahlungswärme erreicht ­eine Flächentemperierung wie schon gesagt eine gleichmäßige Wärmeverteilung bei etwa 2 °C geringerer Raumlufttemperatur im Vergleich zu konvektiven Heizsystemen. Anders als im hochwärmegedämmten und luftdicht konstruierten Neubau ist thermische Behaglichkeit im Altbau keine Selbstverständlichkeit. Hohe Räume, ungleichmäßige Wandtemperaturen und die überwiegend konvektive Wärmeabgabe konventioneller Radiatoren wirken sich besonders negativ auf das Behaglichkeitsempfinden der Bewohner aus.

Die Wandheizung eignet sich prinzipiell aufgrund der Erhöhung der Wandoberflächentemperatur sehr gut zur Beheizung von Altbauten. Besonders vorteilhaft ist dabei die Montage an den Außenwänden. Empfehlenswert ist auch die Kombination mit diffusionsoffenen, kapillar aktiven Innendämmsystemen wie dem Knauf-Tectem. Einen Eindruck von der Montage vermittelt Bild 6. Diese neuartigen mineralischen Dämmstoffe aus natürlicher Perlite können einen hohen Grad an Feuchtigkeit aufnehmen und haben eine gute Pufferwirkung. Das Dämmsystem ist in der Lage, die Luftfeuchtigkeit innerhalb eines Gebäudes zu regulieren und somit das Raumklima zu verbessern.

Trockenbau-Wandheizungen erlauben aufgrund ihrer geringen Rohrüberdeckung besonders geringe Vorlauftemperaturen bei maximalen Oberflächentemperaturen gem. DIN 1264 von etwa 35 °C. Damit lässt sich in der Regel die Heizlast von Altbau-Wohnräumen bei Systemtemperaturen von 45/35 °C und 20 °C Raumtemperatur mit 70 W/m2 abdecken.

Auch im Sommer erhöhte Behaglichkeit

Wird der Wohnraum durch transparente, raumhohe Glasflächen, Wintergärten oder Dachstudios aufgewertet, erhöht sich der solare Eintrag im Sommer, sodass eine Kühlung der Räume notwendig werden kann. Gut, wenn das Flächenheizsystem die Lösung für den Sommer gleich mitbringt. Mit einer Flächenkühlung an Decke, Wand oder Boden kann die Raumtemperatur um 4 bis 6 K abgesenkt werden, was zu einer deutlichen Erhöhung der thermischen Behaglichkeit führt.

Sollen bestehende Bodenbeläge weiter genutzt werden, so ist die Wandheizung auf Innenwänden eine Alternative. In der Praxis erfolgen dann oftmals Teilrenovierungen einzelner Zimmer oder das schrittweise Renovieren von Etage zu Etage, bei gleichzeitiger Weiternutzung des Wohnraums.

Insbesondere dann kommt es auf eine kurze Bauzeit und die Vermeidung von Schmutz und Lärm an. Das Trockenbauelement Uponor Renovis besteht aus einer 15mm starken Gipskartonplatte, in die ein PE-Xa-Rohr integriert ist. Die Elemente können wie marktübliche Schnellbauplatten mit einer Unterkonstruktion aus handelsüblichen CD-Profilen direkt auf bestehende Wände und Decken montiert werden (Bild 1).

Autor

Matthias Hemmersbach ist Leiter Marktsegment ­Planer bei Uponor, 97437 Haßfurt, ­Telefon (0 40) 3 09 86-4 18, matthias.hemmersbach@uponor.com, https://www.uponor.com/de-de