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Umgang mit Bauteilen für Trinkwasserleitungen

Please keep clean

Umdenken ist angesagt. Die Zeiten, in denen es fast egal war, wie die Rohre & Co. ihren Lebensabschnitt zwischen Herstellung und Einbau fristeten, sind vorbei. Früher war der Auftrag „Wasserleitung installieren“ zur Zufriedenheit aller Beteiligten erfüllt, wenn eben dieses Wasser „aus der Wand kam“ und nach Gebrauch desselben niemand Schaum vor dem Mund hatte. Damals, da war die Verteilung von qualitativ minderwertigem Wasser an Dritte auch nur eine Ordnungswidrigkeit – ein Kavaliersdelikt. Heute sehen sich Betreiber von Mehrfamilien-Wohnhäusern einer ganz anderen Wirklichkeit ausgesetzt. Sie müssen garantieren, dass das Wasser nach Passage ihrer häuslichen Installation keinerlei Qualitätsverluste erlitten hat. Stellt sich heraus, dass dies doch der Fall ist, muss Abhilfe geschaffen werden. Wer als Anlagenbetreiber hierauf verzichtet, begeht heute eine Straftat, die sogar mit Freiheitsentzug geahndet werden kann. So ist es nur allzu verständlich, dass der Auftraggeber darauf achtet, dass er bekommt, was er bestellt hat: nämlich eine Trinkwasser-Installation.

Sauber ist Vertragspflicht

Grundlage eines Werkvertrages zur Erstellung einer solchen ist die ATV DIN 18381. Diese setzt unter anderem die Anwendung der DIN 1988-2 bzw. der DIN EN 806-2 voraus. Diese Normen machen klare Vorgaben zum Umgang mit dem Material im Vorfeld des Einbaus. Vor allem aber greift die Trinkwasserverordnung (TrinkwV), die eine Entnahme von Trinkwasser an den Enden einer Trinkwasserleitung fordert. Bauherren verlangen deshalb vom Ersteller der Installation häufig schon im Rahmen der Ab- und Übergabe den wissenschaftlichen Nachweis darüber, dass diese Anforderung auch tatsächlich erfüllt wird.

Denn eine Installation, die Wasser liefert, das nicht den Vorgaben der Verordnung entspricht, ist logischerweise keine Trinkwasser-Installation. Eine solche zu erstellen war aber Gegenstand des Werkvertrages. In diesem Fall bekommt der Kunde also nicht das, was er bestellt hat und es liegt ein Werkmangel vor. Aufwendige (und mitunter kostspielige) Maßnahmen sind dann erforderlich, um Abhilfe zu schaffen. Maßnahmen, die nicht nötig sind, wenn der Umgang mit dem Material zuvor fachgerecht erfolgt.

Richtiger Umgang mit Rohren

Trinkwasser ist ja bekanntlich ein Lebensmittel, vergleichbar der Milch. Und wer möchte Frischmilch schon gerne aus einer dreckigen Rohrleitung trinken? Vermutlich niemand. Dennoch hat sich in Sachen Material diese Denke noch nicht weitläufig durchgesetzt. Die Rohre für Trinkwasserleitungen treten ihre Reise zur Baustelle nicht selten auf einem Fahrzeug-Dachgepäckträger an. Vorne und hinten offen werden sie erst einmal ordentlich mit Stadtluft durchgepustet. Am Bestimmungsort angekommen rutschen sie dann vom Dachgepäckträger in den Sandhaufen, bis sie im Keller – auf staubigem Baustellenboden – gelagert werden. Irgendwann werden sie installiert und vor Inbetriebnahme als Trinkwasserleitung intensiv gespült, ja vielleicht sogar desinfiziert, damit am Ende tatsächlich Trinkwasser herauskommt. Hand aufs Herz: Etwas Sauberes dreckig zu machen, um es dann aufwendig wieder reinigen zu müssen, ist doch nicht wirklich sinnvoll.

Klar ist: Eine Baustelle ist kein Operationssaal. Klinisch rein kann man nicht arbeiten. Aber ein schonender Umgang mit dem Material hilft schon sehr viel. So liefern verantwortungsbewusste Hersteller Rohre für Trinkwasserleitungen verkappt, also verschlossen. Und selbst, wenn das nicht der Fall ist, kann der Praktiker mit z.B. sauberen Plastiktüten, die er über die Enden des Rohrbündels vor dem Transport schiebt, schon viel verbessern. Das gilt auch für die Lagerung vor Ort. Dazu ist auch auf Baustellen ein sauberer Raum herzurichten. In diesem sollten die Rohre mit geschützten Rohrenden (z.B. mit Hilfe der erwähnten Plastiktüte) nicht direkt auf den Boden gelegt werden. Ein paar Ziegelsteine erlauben es, hier schnell ein wenig Distanz zu schaffen. Dieses „höher legen“ verhindert, dass aus Unachtsamkeit auf das Material getreten wird und Schmutz durch die dadurch möglicherweise beschädigten Endverschlüsse ins Rohr gelangt. Auch wenn eine Montagearbeit unterbrochen wird, kann ein Verschluss der Leitungsenden keinesfalls schaden.

Auf die Fittings achten

Was für Rohre gilt, muss auch auf Fittings und weitere Bauteile einer Wasserleitung angewandt werden. Auch diese müssen fabriksauber in eine Installation einfließen. Es gibt Hersteller, die liefern die Fittings verschlossen aus. Die Anschlussenden sind mit Kappen geschützt. Auch wenn dies in erster Linie dem Schutz der Dichtelemente dient, wird einer Innen-Verunreinigung des Bauteiles vorgebeugt. Eine Maßnahme, die bei Fittings mit eingelegten Dichtelementen in jedem Fall nötig wäre. Denn für die maschinelle Ausstattung der Fittings mit Dichtelementen während der Produktion wird ein spezielles (trinkwassertaugliches) Silikonspray, Fett oder ein Fettbestandteil (Glycerin) eingesetzt. Daher sind die Fittings bei Auslieferung leicht fettig und in Folge auch klebrig. Wandern diese unverpackt zur Baustelle, fungieren sie gewissermaßen als Schmutzmagnet. Was außen auf dem Bauteil unbedenklich ist, sollte sich aber nicht in seinem Inneren festsetzen.

Verpackungseinheiten in Form von Beuteln lösen das Problem nicht. Denn um nur einen Fitting daraus verarbeiten zu können, muss die Verpackung geöffnet werden, womit der Schmutz-Schutz entfällt. Hier gilt es dann, Fittings unmittelbar vor dem Einbau zu kontrollieren. Sind Verschmutzungen erkennbar, muss man sich die Mühe machen, das Bauteil zu reinigen und zu trocknen. Danach kann der Einbau erfolgen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die aus ihrer Transportverpackung befreiten Bauteile in verschließbaren Materialkästen zu lagern. Sie werden nur für die Entnahme von Fittings kurz geöffnet und verringern so die Gefahr von Verunreinigungen.

Einzeln verpackte Bauteile

Dass es auch anders geht, zeigen führende Fittinghersteller. Sie liefern Fittings nicht nur in einem Karton mit fünf bzw. zehn Teilen, sondern jeden Fitting einzeln in Folie verpackt. Dieser wird unmittelbar vor seiner Verwendung aus seiner Schutzhülle geholt. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass keine Verunreinigungen das Fitting erreichen können. In dieser Form erfährt der Verarbeiter eine Unterstützung in Sachen hygienische Materialverarbeitung. Und die hat er bitter nötig. Denn am Ende seiner Arbeit muss er eine Installation vorweisen können, die strengen Qualitätskontrollen genügt und die die Bezeichnung „Trinkwasser-Installation“ zu Recht trägt.

SBZ Tipp

Die sieben wichtigsten Maßnahmen

Material auch auf Baustellen nur in sauberen Räumen lagern

Rohre verschlossen transportieren und lagern

Rohrenden auch während der Installation weitgehend verschlossen halten

Unverpackte Fittings bzw. Einbauteile vor der Installation auf Sauberkeit kontrollieren

Verunreinigte Fittings bzw. Einbauteile vor dem Einbau reinigen und trocknen

Unverpackte Fittings bzw. Einbauteile in verschlossenen Materialbehältern lagern

Einzeln verpackte Fittings erst unmittelbar vor der Installation auspacken

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