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Abwasserbehandlung

GET: Kompakt-Info zu Fett­ab­schei­der­an­la­gen

Blick in eine Fettabscheideranlage.

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Blick in eine Fettabscheideranlage.

Fettabscheider sind technische Anlagen zur Abwasserbehandlung, die pflanzliche und tierische Fette und Öle zuverlässig aus dem Abwasser zurückhalten. Sie verhindern Ablagerungen und Verstopfungen in der Kanalisation und schützen Kläranlagen vor erhöhtem Anfall von lipophilen Stoffen. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Gewässerschutz.

Die technische Ausführung und der Betrieb solcher Anlagen sind in der DIN EN 1825 (Teile 1 und 2) sowie in der nationalen Ergänzungsnorm DIN 4040-100 geregelt. Eine satzungsrechtliche Genehmigung wird in der Regel erteilt, wenn weitergehende baurechtliche Anforderungen mit den technischen Baubestimmungen der Länder erfüllt sind.

Alle durch die Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik e.V. (GET) güteüberwachte Fettabscheideranlagen mit RAL-Gütezeichen verfügen über diese notwendigen Merkmale. Das bedeutet für alle Beteiligten (Bauherr, Planer, Verarbeiter und Behörden), dass erforderliche Eigenschaften zuverlässig eingehalten sind. Denn Allgemeine bauaufsichtliche Zulassungen durch das DIBt, welche ebenfalls umfassende Regelkonformität gewährleisten, sind seit 2020 für Fettabscheider nicht mehr möglich.

Richtige Bemessung

Die korrekte Dimensionierung ist entscheidend für die Wirksamkeit. Es gibt 3 Ansätze zur Bemessung: nach Art des Betriebs, nach installierten Geräten oder speziell für fleischverarbeitende Betriebe. Die gängige Methode – basierend auf Portionenzahlen, Öffnungszeiten und Wasserverbrauch – ergibt häufig zu kleine Anlagen. Deutlich zuverlässiger ist die Bemessung anhand der Küchengeräte, z. B. verdoppelt sich bei Einsatz eines Geschirrspülers meist die benötigte Nenngröße. Die dafür relevanten Tabellen finden sich in DIN EN 1825-2 (Tab. A.1 & A.2). Auch erschwerende Faktoren wie hohe Temperaturen, Reinigungsmittel und Fettkonzentrationen sind zu berücksichtigen.

Beschichtung schützt dauerhaft

Alle Anlagen sind beschichtet und gegenüber Fettsäuren geprüft. Für Anlagen mit Zuflusstemperaturen unter 60 °C empfiehlt sich diese geprüfte Innenbeschichtung nach Norm. Liegen die Temperaturen dauerhaft darüber oder kommen aggressive Reinigungszusätze zum Einsatz, ist eine Auskleidung mit chemikalienbeständigem PE-HD-Inliner angeraten. Bei Einsatz von Reinigungsmitteln ist zudem DIN 4040-100 (Punkt 10.2) zu beachten.

Betrieb und Überwachung

Eine gesetzliche Pflicht zur technischen Überwachung (z. B. per Warnanlage) besteht bei Fettabscheidern nicht. Die DIN 4040-100 schreibt jedoch eine spätestens monatliche Komplettentleerung und Reinigung vor, um Geruchsbildung und Verstopfungen zu vermeiden. Bei Frisch- und Direkt-Anlagen und bei Anlagen mit automatischer Schlamm- und Fettentnahme muss dies regelmäßig (z.B. täglich), mindestens jedoch wöchentlich erfolgen. Warnanlagen können Betreibern helfen, rechtzeitig zu reagieren, sind aber optional.

Wartungspflicht ernst nehmen

Neben der regelmäßigen Entleerung ist die Wartung durch sachkundige Fachkräfte entscheidend. Vor Inbetriebnahme und danach mindestens alle fünf Jahre ist eine Generalinspektion vorgeschrieben. Dabei werden Zustand, Dichtheit und Betriebssicherheit überprüft. Festgestellte Mängel müssen vor Wiederinbetriebnahme behoben werden.

Fettabscheider sind mit europäisch harmonisierter Norm geregelt und können aufgrund der europäischen Rechtslage nicht mehr allgemein bauaufsichtlich zugelassen werden. Mit dem Wegfall der DIBt-Zulassungen für Fettabscheider entfällt ein Dokument mit umfassend dokumentierter Regelkonformität. Das Gütezeichen RAL-GZ 693 schließt die Lücke und bietet hier eine zuverlässige Gewissheit über umfassende Regeleinhaltung.

Fazit:

Ob Kantine, Krankenhaus, Restaurant oder Großküche – eine richtig geplante, bemessene und gewartete Fettabscheideranlage ist ein Muss. Sie schützt nicht nur die Umwelt, sondern auch die Infrastruktur. Wer auf normgerechte Ausführung und regelmäßige Wartung setzt, ist auf der sicheren Seite.

Quelle: GET / fl