Auch wenn die Hygienewartung aufgrund der Gebäudenutzung nicht vorgeschrieben ist, wünschen manche Anwender diesen Service. In einem Bürogebäude in Bielefeld zum Beispiel soll er der Ausbreitung von Keimen im Gebäude vorbeugen und wird daher in Jahresturnus an normalen, etwa zehn Jahre alten Lüftungsgeräten vorgenommen. Die Bilderserie beschreibt exemplarisch die Arbeitsabläufe.
In diesem Bürogebäude wird an den Zentrallüftungsgeräten jedes Jahr eine Hygienereinigung durchgeführt, obwohl es nicht zwingend erforderlich wäre. Da die Zentralanlagen nicht speziell für Hygieneanforderungen ausgelegt wurden, unterscheiden sich die Arbeitsabläufe ein wenig von denen in zum Beispiel einem Krankenhaus. Sie machen aber deutlich, dass eine Hygienewartung auch an normalen Anlagen möglich und nützlich ist.
In seinem Servicefahrzeug sollte der Monteur alle notwendigen Werkzeuge, Ersatz- und Austauschteile sowie Unterlagen zu den jeweiligen Lüftungsanlagen mit sich führen. Nachdem die zu reinigende Lüftungsanlage in der Steuerung oder der Gebäudeleittechnik abgeschaltet wurde, ist der erste Handgriff vor Ort der Dreh am Sicherheitsschalter. Damit die Anlage nicht versehentlich eingeschaltet werden kann, lässt sich der Schalter mit einem Vorhängeschloss arretieren.
Im Folgeschritt werden alle herausnehmbaren Komponenten — hier der Tropfenabscheider — entfernt, um eine leichtere Zugänglichkeit zu gewährleisten. Falls vorhanden ist auch der Keilriemen des Ventilators abzunehmen. Er wird nach den Servicearbeiten ohnehin gegen einen neuen getauscht.
Eine Selbstverständlichkeit ist der Filterwechsel. Damit die Filterkammer leichter zu säubern ist, wird der Filter gleich am Anfang ausgebaut.
Nach dem Aussaugen des Geräts und dem Abbürsten der Wärmetauscher beginnt Monteur Giuseppe Suriano mit der gründlichen Nassreinigung. Er sprüht alle Flächen, die mit der Frisch- oder Zuluft in Kontakt kommen mit einem biologisch abbaubaren Reinigungsmittel ein. Direkt danach wischt er mit saugfähigen, möglichst fusselfreien Papiertüchern nach. Weil dieses Lüftungsgerät keine ausgeprägte Wannenkonstruktion besitzt, ist ein Abspritzen der Wände mit klarem Wasser nicht angeraten, sondern das gründliche Aufnehmen des Schmutzes und das Trocknen mit Tüchern.
Der Erfolg der Reinigung ist offensichtlich: Die feuchte Reinigung beseitigt deutlich mehr Schmutz als die Trockenreinigung.
Details wie die Klappen und die Keilriemenscheiben, an denen sich leicht Schmutzpartikel festsetzen, dürfen nicht vergessen werden, ebenso schlecht zugängliche Flächen.
Der Feuchtreinigung folgt die Desinfektion. Das mit einer Sprühflasche aufgetragene Mittel ist leicht reizend, weswegen diese Arbeit mit Handschuhen, Schutzbrille und Atemmaske auszuführen ist. Mindestens eine halbe Stunde dauert es, bis das Desinfektionsmittel einwirkt und verfliegt.
Den Erfolg der Hygienereinigung und Desinfektion bestätigen so genannte Abklatschproben. Diese werden in den typischen Transportbehältern ins Labor transportiert.
Wichtig bei der Probennahme: Die geleeähnliche Masse darf nie mit den Fingern berührt werden. Sonst wäre sie kontaminiert und die Ergebnisse würden verfälscht.
Der Name Abklatschprobe lässt es vermuten: Die Proben werden nicht aufgepresst, sondern sollen aus wenigen Zentimeter Höhe auf die Bodenflächen klatschen. Bei Wandflächen die Proben auch nur kurz andrücken, nie kraftvoll pressen oder gar drehen. Der einfache Arbeitsgang erfordert Gefühl und Erfahrung, damit die Probennahme korrekt abläuft.
In fünf Gerätekammern des Lüftungsgeräts hat der Monteur Suriano in diesem Fall Proben genommen, beschriftet und zu einem Bündel zusammengefasst. Sollte die Laborauswertung zeigen, dass eine Probe auffällig viele Keime aufweist, kann der Servicetechniker anhand seiner Aufzeichnungen sehen, welche Kammer nachzureinigen wäre. Damit die Laborergebnisse nicht verfälscht werden, sollten die Proben — besonders im Sommer — möglichst kurz vor der Heimfahrt genommen werden. Dann haben Sie keine Zeit, bereits im Lieferwagen zu brüten, was die Laborwerte verfälschen würde.
Nach der Probennahme baut der Techniker das Gerät wieder zusammen. Nun werden auch die Filter ersetzt, ein neuer Keilriemen aufgezogen und dessen Spannung kontrolliert. Nach einer abschließenden Sichtkontrolle und dem Verriegeln aller Kammern darf der Sicherheitsschalter wieder auf Normalbetrieb geschaltet werden.
